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Zur Liebe verurteilt

Titel: Zur Liebe verurteilt
Autoren: Jude Deveraux
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ganz genau zuhörst. Hast du verstanden?«
    Sie nickte und erwartete, daß er etwas Schlimmes sagen würde.
    »Ich weiß jetzt, was sie mit uns Vorhaben.«
    Es mußte wirklich eine ernsthafte Sache sein. Sonst hätte er damit nicht gewartet, bis sie kurz vor der Stadt waren.
    »Wir werden nicht in der Stadt bleiben. Es sieht so aus, daß ein Mann, der Ford haßt...« Er unterbrach sich und gab einen Laut von sich, der besagte: haßt ihn nicht jeder? »Also, ein alter Feind von ihm ist in der Stadt, und Ford will ihm nicht begegnen. Ich dachte, es würde sich eine Fluchtchance für uns ergeben, sobald wir unter vielen Menschen sind. Aber dazu wird es nicht kommen. Ford will nur Lebensmittelvorräte und ein paar Flaschen Bier einkaufen und sich dann in die Berge verziehen. Dort will er uns, glaube ich, zwingen, ihm das Goldversteck zu verraten. Wenn wir es nicht tun, werden wir nicht mehr lebend aus den Bergen wegkommen.«
    Sein Griff um ihre Taille verstärkte sich. »Ich versuche, Ford dazu zu bringen, daß er mit mir in den Saloon geht. Dort sorge ich irgendwie für eine Ablenkung und versuche, mir ein Schießeisen zu schnappen. Wenn ich eins kriege, rase ich auf die Straße, stehle ein Pferd und reite nach Süden. Ich will, daß du draußen auf dem Pferd sitzenbleibst. Wenn ich Ford abgelenkt habe, ergreifst du die Gelegenheit und reitest nach Norden weg. Sollte ich nicht aus dem Saloon wiederkommen und du hörst Schüsse, dann mußt du sofort und so schnell wie möglich wegreiten, immer nach Norden. Du darfst dich nicht mal umsehen. Verstanden?«
    »Wo treffen wir uns?«
    Er holte tief Luft. »Nirgendwo.« Sie wollte sich fragend nach ihm umschauen, aber er ließ es nicht zu. »Dorie, dann haben wir alles getan, was zu tun war Ich habe deine Schwester daran gehindert, dich zu der Hochzeit, mit Mr. Pfefferstreuer zu zwingen, aber du wirst einsehen, daß danach nichts mehr zwischen uns sein darf. Ich habe zu viele Feinde.«
    Dorie ahnte, daß er aus Besorgnis um sie auf alles verzichten wollte. Es kam ihm allein auf ihre Sicherheit an. Sie waren der Stadt jetzt ganz nahe, und ihr blieben nur noch wenige Minuten, um die bedeutungsvollste Entscheidung ihres Lebens zu treffen. »Liebst du mich?« fragte sie.
    »Das hat doch nichts damit zu tun ...«
    »Liebst du mich?« fragte sie wieder.
    »Ja«, sagte er, »aber meine Gefühle haben nichts zu bedeuten. Schon gar nicht, wenn du plötzlich tot bist.«
    Jetzt drehte sie sich doch im Sattel nach ihm um. »Würdest du mit mir in Latham leben wollen, wenn du könntest? Und mir helfen, die Stadt in Ordnung zu halten?«
    Lächelnd gab er ihr einen Kuß auf die Nase. »Nichts wäre mir lieber als ein eigenes Bett, ein eigenes Haus und eine ...« Er sah auf ihre Haare, die Lippen und in ihre Augen und ahnte, daß er sie jetzt wahrscheinlich zum letztenmal im Leben sah. Wenn er in der nächsten Stunde mit dem Leben davonkommen sollte, würde er in einer und sie in der entgegengesetzten Richtung davonreiten. Es würde ihm schwerfallen, aber danach durfte er sie niemals in ihrer friedlichen kleinen Stadt besuchen. Sie hatte es nicht verdient, ihr Leben lang an einen »alternden Revolverhelden« gebunden zu sein.
    »Dorie«, sagte er und drehte ihren Kopf zu sich, um ihr einen Kuß zu geben. Den Abschiedskuß.
    Aber sie wandte sich ab. Sie wollte ihn nicht küssen.
    Cole war ärgerlich. Da hatte er nun die besten Absichten, und sie verweigerte ihm einen Kuß! Wahrscheinlich sah sie ihn nun in einem anderen Licht: als den Mann, der sie in diese Schwierigkeiten hineingeritten hatte. Oder vielleicht war ihr auch bei der Erwähnung ihrer kostbaren kleinen Stadt Latham zu Bewußtsein gekommen, daß er im Gegensatz zu ihr ein Habenichts war.
    Als sie in der Stadt ankamen, zog Cole ein verkniffenes Gesicht. Sein Entschluß stand fest. Er würde alles tun, was in seiner Macht stand, damit sie unversehrt entkommen konnte. Danach trennten sich ihre Wege.
    In Wirklichkeit hatte Dorie ihm jedoch den Kuß verweigert, weil sie spürte, daß es ein Abschiedskuß sein sollte. Und sie dachte nicht daran, ihn aufzugeben, nachdem sie sich ihr Leben lang einen Mann wie ihn gewünscht hatte. Sie liebte und wollte ihn behalten. Und zwar lebend.
    Aber sie hatte auch keine Ahnung, wie sie verhindern sollte, daß er ihretwegen erschossen würde. Sie konnte nur hoffen, daß ihr noch rechtzeitig etwas einfallen würde.    
    Coles Plan ging von Anfang an schief. Denn Ford verlangte, daß sie alle mit ihm
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