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Zuhause in Gott

Titel: Zuhause in Gott
Autoren: Walsch Neale Donald
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hat mich getröstet«, flüsterte er.
    Mom glaubte felsenfest daran, dass sie sich in die Arme Gottes begab. Sie wusste, was im Leben Sache war und was beim Tod nicht. Im Leben kam es darauf an, allen, die du liebtest, ohne Zögern, ohne Frage, ohne Einschränkung alles zu geben, was du hattest. Beim Tod
ging es nicht darum, irgendwo zuzumachen, sondern darum, alles aufzumachen. Ich erinnere mich, dass sie immer sagte: »Seid nicht traurig, wenn ich sterbe. Tanzt auf meinem Grab.« Mom hatte ihr ganzes Leben lang das Gefühl, dass Gott an ihrer Seite war – und dass er sich auch bei ihrem Tod genau da befinden würde.
    Aber was ist mit den Menschen, die die Vorstellung hegen, dass sie ohne Gott leben und sterben? Das könnte ein sehr einsames Leben und einen Schrecken erregenden Tod bedeuten. In diesem Fall wäre es vielleicht besser zu sterben, ohne es überhaupt mitzukriegen.
    So starb mein Vater. Er stand eines Abends aus seinem Sessel auf, machte einen Schritt und sank zu Boden. Der Notarzt traf binnen weniger Minuten ein, aber es war schon vorbei. Und ich bin sicher, mein Vater hatte keine Ahnung, dass dies seine letzten Augenblicke auf Erden waren.
    Mom wusste, dass sie starb. Und ich glaube, sie ließ es sich wissen, weil sie in Frieden und Freude damit umgehen konnte. Dad konnte das nicht und traf deshalb die Wahl, abrupt davonzugehen. Da war keine Zeit mehr für den Gedanken: »O Mann, ich sterbe. Ich bin wirklich dabei zu sterben.« Und ich glaube, dass es ganz ähnlich in den dreiundachtzig Jahren seines irdischen Daseins keinen Augenblick gab, in dem er sich sagte: »O Mann, ich lebe wirklich.« Mom wusste jede Minute, dass sie »wirklich lebte«. Sie wusste um das Wunder und den Zauber all dessen. Dad wusste davon nichts.
    Mein Vater war ein interessanter Typ, und seine Gedanken über Gott, das Leben und den Tod waren ein Widerspruch in sich. Mehr als einmal ließ er mich an seiner absoluten Verwunderung über ganz alltägliche Begebenheiten
teilhaben, wie auch an seinem absoluten Unglauben daran, dass nach dem Tod noch irgendetwas geschieht.
    Ich erinnere mich an eine bezeichnende Unterhaltung zwei Jahre vor seinem Tod, bei der er über seine Existenz nachdachte. Es war kein sehr langes Gespräch. Ich hatte ihn gefragt, worin seiner Meinung nach der Sinn des Lebens bestünde. Er sah mich völlig verdutzt an und erwiderte: »Davon verstehe ich gar nichts.« Und als ich ihn fragte, was er glaube, was nach dem Tod passiere, antwortete er: »Nichts.«
    Ich drängte ihn, noch mehr zu sagen. »Dunkelheit. Ein Ende. Das ist alles. Du schläfst ein und wachst nie wieder auf.«
    Ich war bestürzt. Es entstand betretenes Schweigen, und dann beeilte ich mich, die Leere mit allen möglichen Versicherungen zu füllen, und sagte, dass er sich doch ganz gewiss irren und uns auf »der anderen Seite« eine ganz außergewöhnliche Erfahrung erwarten müsse. Ich begann ihm meine diesbezüglichen Vorstellungen zu schildern, aber er würgte mich mit einer unwirschen Handbewegung ab. »Kacke«, murmelte er. Und das war’s.
    Ich war überrascht, weil ich Dad als einen Mann kannte, der sogar noch in seinen Achtzigern jeden Abend auf die Knie sank, um seine Gebete zu sprechen. Zu wem betete er, fragte ich mich, wenn er nicht an ein Leben glaubte, das heilig, und an einen Tod, der nur der Anfang ist? Und was war der Inhalt seiner Gebete? Vielleicht betete er, dass er sich irren möge. Vielleicht hoffte er wider alle Hoffnung.
    Dieses Buch ist für alle Menschen, die so denken wie
mein Dad, für alle, die vielleicht wider alle Hoffnung hoffen. Es ist für die, die einfach nicht wissen , was nach dem Tod geschieht, und deshalb kaum über eine Grundlage verfügen, die sie tiefer gehend verstehen lässt, was im Leben geschieht und warum. Es ist für die, die sich keinerlei Rezepts bewusst sind, nach dem das Leben für sich genommen funktioniert. Es ist für die, die verwirrt sind, es ist für die, die nicht verwirrt sind und meinen, ein paar Dinge über all das zu wissen, sich aber doch ab und zu fragen, ob sie wirklich Recht haben … und es ist für die, die vielleicht einfach nur Angst haben.
    Dieses Buch ist auch für jene, die in keine der oben genannten Kategorien passen, aber gerne einem anderen Menschen helfen möchten, der zu einer dieser Gruppen gehört, und nicht wissen, wie. Was
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