Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zonta-Norm regelwidrig

Zonta-Norm regelwidrig

Titel: Zonta-Norm regelwidrig
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
den Tie­fen des Erd­mon­des auf uns? Bau­ten sie mit ZON­TAs Zu­stim­mung ei­ne Fal­le für uns?
    »Das be­deu­tet, daß mir und mei­nen Leu­ten der Zu­gang zur Stadt ge­öff­net wer­den muß!« er­klär­te ich, um die Un­ter­hal­tung wie­der in Gang zu brin­gen.
    »Ih­nen selbst, ja«, ant­wor­te­te ZON­TA dies­mal oh­ne Zö­gern, »Ih­ren Leu­ten kann der Zu­gang je­doch nicht ge­stat­tet wer­den.«
    »Das ist un­er­laub­te Wi­der­sätz­lich­keit!« be­gann ich zu to­ben. »Das Oko­lar-Sys­tem be­fin­det sich in Ge­fahr. Sämt­li­che Re­ser­ven der Ver­tei­di­gung müs­sen un­ver­züg­lich mo­bi­li­siert wer­den. Ich bin der mar­s­quo­ten­be­rech­tig­te Kom­man­deur des ge­sam­ten Ge­bie­tes Oko­lar. Was du tust, ist In­sub­or­di­na­ti­on!«
    Im all­ge­mei­nen wird es ei­nem wohl kaum ge­lin­gen, einen Com­pu­ter durch blo­ßen Stimm­auf­wand zur Rä­son zu brin­gen. In die­sem Fall je­doch hat­te mein To­ben Er­folg. Un­ge­wöhn­lich rasch be­quem­te sich ZON­TA zu der Er­klä­rung:
    »Es wird zu­ge­ge­ben, daß Ih­re Über­le­gun­gen Ge­wicht be­sit­zen. Sie wer­den als be­dingt erb­be­rech­tigt an­er­kannt und er­hal­ten mit­samt ih­rer Be­sat­zung Zu­gang zu den sub­lu­na­ren Räu­men.«
    Der Bild­schirm er­losch.
    »Heh … dort hin­ten!« rief die Stim­me ei­nes Vor­wit­zi­gen.
    Die Steil­wand, die das Fel­stal ab­schloß, war in ih­rer obe­ren Hälf­te von der Son­ne be­leuch­tet. Man konn­te deut­lich se­hen, daß der Fels sich ge­spal­ten hat­te und daß der Spalt sich kon­ti­nu­ier­lich er­wei­ter­te. Auf die­se Wei­se ent­stand ei­ne Öff­nung, die breit ge­nug war, um die »1418« ein­zu­las­sen.
    »Na, wer sagt’s denn!« war al­les, was mir in mei­ner Er­leich­te­rung da­zu ein­fiel.
    Die Fel­sen­hal­le, in der die »1418« nach ei­nem ih­rer auf­re­gends­ten Flü­ge schließ­lich lan­de­te, war von atem­be­rau­ben­den Di­men­sio­nen. Sie be­saß einen kreis­för­mi­gen Quer­schnitt von gut vier Ki­lo­me­ter Durch­mes­ser. Die Wän­de stie­gen zu­nächst senk­recht auf und ver­lie­hen dem Hohl­raum bis zu ei­ner Hö­he von an­dert­halb Ki­lo­me­tern die Form ei­nes Zy­lin­ders. Erst dann be­gann die kup­pel­för­mi­ge Ab­de­ckung, de­ren Ze­nit wohl gut zwei Ki­lo­me­ter hoch über dem Bo­den der Hal­le lag und in dem ei­ne mar­sia­ni­sche Son­nen­lam­pe strahl­te, die das In­ne­re der rie­si­gen Höh­lung mü­he­los taghell er­leuch­te­te.
    Hier muß­ten frü­her mar­sia­ni­sche Raum­schif­fe ge­stan­den ha­ben! Selbst die Über­rie­sen der POR­CU­PA-Klas­se hat­ten hier mü­he­los Platz ge­fun­den. Jetzt je­doch war die Hal­le völ­lig leer. Der Spalt, durch den wir ein­ge­flo­gen wa­ren, hat­te sich hin­ter uns wie­der ge­schlos­sen. Die Wand der Hal­le er­schi­en völ­lig fu­gen­los und glatt, als gä­be es hier nir­gend­wo einen. Ein- oder Aus­gang. Wir kann­ten uns nicht aus, ich selbst war nur ein ein­zi­ges Mal zu­vor in die­ser Hal­le ge­we­sen, oh­ne je­doch wei­ter ins In­ne­re der al­ten sub­lu­na­ren Mar­s­stadt vor­zu­sto­ßen. Aber ich ver­ließ mich auf ZON­TA. Hat­te er uns so­weit ein­ge­las­sen, wür­de er uns auch wei­ter­füh­ren.
    Lis­ter­man über­wach­te das Aus­la­den. Die »1418« konn­te nicht hier­blei­ben. Sie war das ein­zi­ge mar­sia­ni­sche Raum­schiff, das wir ei­ni­ger­ma­ßen zu be­die­nen ver­stan­den, das ein­zi­ge Pro­dukt mar­sia­ni­scher Tech­no­lo­gie, das wir wirk­lich bis ins letz­te zu hand­ha­ben wuß­ten – oder doch fast bis ins letz­te, denn nach der jüngs­ten Ent­de­ckung des mar­sia­ni­schen Or­tungs­schut­zes war nicht aus­zu­schlie­ßen, daß wir doch noch ein paar Ent­de­ckun­gen an Bord des Raum­schif­fes ma­chen wür­den. In dem Au­gen­blick, in dem sich die von den So­gh­mo­lern dro­hen­de Ge­fahr zu­spitz­te, konn­ten wir es uns nicht leis­ten, die­ses wir­kungs­volls­te, fort­ge­schrit­tens­te Stück un­se­res in­ter­pla­ne­ta­ri­schen Fuhr­parks hier un­ter dem Mond auf Grund zu le­gen.
    Die »1418« muß­te wie­der hin­aus. Sie muß­te pa­trouil­lie­ren und ne­ben­her den So­gh­mo­lern klar­ma­chen, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher