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Zombieparade: Storys (German Edition)

Zombieparade: Storys (German Edition)

Titel: Zombieparade: Storys (German Edition)
Autoren: Max Brooks
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»Finden wir es heraus.«
    Das Labor war vollständig umzingelt. Damit hatte er gerechnet. Es mussten ein paar hundert sein, die an jeder Seite der sechseckigen Mauer herumschlurften und -tasteten.
    »Ich sehe kein anderes Tor!«, rief Naomi über das Rumoren des Motorrads hinweg.
    »Wir suchen auch keins!«, brüllte Steve zurück.
    Da! Eine Stelle, wo die lebenden Toten sich an der Mauer drängten. Vielleicht hatte sich etwas auf der anderen Seite befunden: ein Überlebender, ein verletztes Tier, wer wusste es, wen interessierte es? Was immer es gewesen sein mochte, es war verlockend genug, dass die Stinker einige ihrer Artgenossen an den unverputzten Schlackensteinen zerquetschten. Durch den Druck war eine solide Masse verwesenden Fleisches entstanden, die es den Stinkern ermöglichte, buchstäblich darauf über die Mauer zu schreiten.
    Diese »Rampe« musste bereits vor einigen Stunden entstanden sein. Die Beute war längst verschlungen. Nur noch wenige Ghule stolperten oder
krochen über die Rampe der Untoten. Einige Teile davon bewegten sich noch: hier ein fuchtelnder Arm, dort ein malmender Kiefer. Sie waren Steve freilich scheißegal; die beweglichen, die noch über sie hinwegkrochen, machten ihm zu schaffen. Nur ein paar. Er nickte unmerklich. Kein Problem.
    Naomi reagierte nicht, als Steve das Motorrad vor der Rampe in Position brachte. Erst als er den Motor aufheulen ließ, blickte sie geradeaus zum Ziel.
    »Bist du …«, begann sie.
    »Der einzige Weg hinein.«
    »Das ist verrückt !«, schrie sie und löste den Griff von seiner Taille, als wollte sie von der Buell springen.
    Steve streckte instinktiv die linke Hand aus, packte sie am Handgelenk und zog sie an sich. Als er ihre entsetzte Miene sah, zeigte er sein altbekanntes Grinsen. »Vertrau mir.«
    Mit großen Augen und kreidebleich konnte Naomi nur nicken und sich mit aller Kraft an ihm festklammern. Steve wandte sich wieder der Rampe zu und grinste unerschütterlich weiter. Okay, Gunny Toombs, das ist für dich!
    Die Buell schoss davon wie eine Gewehrkugel, und Steve beugte sich in den heulenden Wind. Fünfhundert Meter … vierhundert … drei … Einige
Zombies in der Nähe der Rampe nahmen allmählich Notiz von ihnen, drehten sich um und schlurften dem rasenden Gefährt entgegen. Zweihundert Meter … einhundert … Jetzt rotteten sie sich zusammen, formierten sich zu einer kleinen, aber dicht gedrängten Horde, die die Rampe versperrte. Ohne mit der Wimper zu zucken, riss Steve das M4 aus der abgenutzten Lederscheide und biss, Augen starr geradeaus gerichtet, fest auf den Auslöser der Waffe. Es war eine Vorgehensweise, die er erst einmal erprobt hatte, in der Nacht, als er außerhalb von Falludscha den Unfall mit der Harrier gehabt hatte. Bei dem Aufprall hatte er sich einen Arm und beide Beine gebrochen; ungebrochen dagegen blieb sein Kampfgeist. Er hatte versucht, den automatischen Karabiner mit den Zähnen zu spannen. Es hatte damals funktioniert, und es würde verdammt noch mal auch hier funktionieren. Die erste Patrone klickte tröstlich in die Kammer.
    Keine Zeit zum Zielen. Er musste aus der Hüfte schießen. Peng! Das linke Auge des Ersten in unmittelbarer Nähe verschwand, und eine braunrote Wolke explodierte aus seinem Hinterkopf. Hätte er Zeit gehabt, hätte sich Steve eine Bemerkung über seine Schießkünste nicht verkneifen können. Peng! Peng! Zwei weitere gingen zu Boden, sackten
in sich zusammen wie Marionetten, deren Schnüre man durchgeschnitten hatte. Diesmal lächelte er. Ich hab’s noch drauf!
    Eine Schneise bildete sich, doch würde sie sich bei dem Höllentempo, das sie draufhatten, schnell genug verbreitern? »Oh Gott!«, kreischte Naomi.
    Als kaum noch ein halbes Dutzend Motorradlängen bis zu der Rampe verblieben, betätigte Steve den Abzug des M4 und feuerte eine vollautomatische Salve kupferüberzogener Fahrkarten in die Hölle ab. Gebt Satan einen Kuss von mir, dachte Steve. Oder meiner Exfrau, wen auch immer ihr zuerst seht.
    Das Magazin war leer, als der letzte Zombie fiel, und dann schossen mit einem leisen Knirschen und einem Poltern hundertsechsundvierzig Pferde auf die Rampe. Die Reifen der Buell rissen die schwärende Oberfläche auf, doch Steve und Naomi wurden mühelos über die Mauer katapultiert.
    »OOOH-JAAA!«, brüllte Steve und saß einen Sekundenbruchteil wieder im Cockpit, schoss über der irakischen Wüste dahin und ließ Feuer und Tod in einem Sternenbannersturm herabregnen. Im Gegensatz
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