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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Autoren: Robert Graysmith
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näher mit dem Fall beschäftigt«, klagte Toschi verbittert, »und jetzt haben sie sogar Kopien unserer latenten Abdrücke vom Taxi ans Justizministerium geschickt.
    Ein Beamter des Bundesstaats wird die Sache koordinieren. Was er dabei anstellt, weiß eigentlich keiner. Das Ganze ist wirklich ein Trauerspiel, eine Schande. Wir haben überhaupt keine Unterlagen mehr hier«, fügte er kopfschüttelnd hinzu. »Morrills Berichte über die Handschriften, die Berichte über die Fingerabdrücke - alles haben sie nach Sacramento geschickt. Ich halte es für einen schweren Fehler, dass wir gar nichts behalten haben.
    Wenn ich an die vielen Arbeitsstunden denke, an die Monate und Jahre, die wir aufgewendet haben, um all das Material über die Verdächtigen zu sammeln! Wenn mich jemand gefragt hat: ›Toschi, was zum Teufel unternehmen Sie eigentlich in dem verdammten Zodiac-Fall?‹, dann konnte ich auf meine Schränke zeigen und in das verblüffte Gesicht des Betreffenden blicken. Wenn mich jetzt jemand danach fragt, kann ich nur noch einen Umschlag vorweisen, der in der Schublade für ungelöste Mordfälle aus dem Jahr 1969 liegt. Das sieht ziemlich mickrig aus. Jetzt muss irgend so ein armer Teufel, der keine Ahnung von Zodiac hat, die Ermittlungen leiten.«
    Toschi stand auf und trat ans Fenster. »Wie können wir erwarten, dass der arme Kerl weiß, was er tun soll. Das ist schon traurig, sehr traurig. Jetzt werden sie ihn nie schnappen«, fügte er deprimiert hinzu.

    Nachdem der Zodiac-Fall an das Justizministerium übergeben worden war, begann ich mit einem Informanten zusammenzuarbeiten, den ich dort kannte.

    Dienstag, 18. Juni 1981

    »Es gibt ein paar interessante Spuren«, erfuhr ich von meinem Informanten im Justizministerium, »ein paar ganz neue Leute und einige alte Namen. Trotzdem glauben irgendwie alle, dass es dieser Kerl ist, der damals in Vallejo gelebt hat.«
    »Ja, Starr. Er ist schon ein interessanter Typ«, stimmte ich ihm zu.
    »Ich habe gehört, Sie beschäftigen sich auch mit ihm. Wie gesagt, alle denken, er ist es … aber ich weiß nicht, ob wir da nicht völlig falsch liegen. Nichts, was wir gegen ihn in der Hand haben, beweist, dass er mehr ist als nur ein ganz gewöhnlicher Verrückter. Ich habe alle Unterlagen aus San Francisco bekommen. Alles scheint sich auf diesen Fingerabdruck an Stines Taxi zu konzentrieren«, verriet er mir.
    »Glauben Sie, dass es sich um Zodiacs Abdruck handelt?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht. Wie Sie wissen, haben die Zeugen ausgesagt, dass er mit einem Lappen über verschiedene Stellen am Taxi gewischt hat, um eventuelle Fingerabdrücke zu entfernen. Ich habe mir kürzlich die Handschrift genauer angesehen. Wir haben da einen Tipp aus einer Stadt in der Bay Area bekommen. Ich bin gerade dabei, den Kerl zu überprüfen.«
    »Sie sprechen nicht zufällig von Santa Rosa?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Dort lebt Starr zurzeit.«
    »Wie ich schon sagte, Robert, ich bekomme so viele komische Anrufe über diesen Starr herein, dass ich den Fall jetzt erst einmal genauer studieren muss.«
    Er erzählte mir von einem neuen Verdächtigen aus Montana, der im Marine County gelebt hatte. Der Mann hatte sich in Kalifornien jedenfalls noch nichts zuschulden kommen lassen. »Einer der Handschriftenexperten, Prouty, hat angedeutet, dass es durchaus Übereinstimmungen zwischen der Handschrift dieses Mannes und der aus den Zodiac-Briefen gäbe. Aber nicht genug, um wirklich zu sagen, dass das unser Mann ist. Der Experte meint, dass man dazu weitere Proben bräuchte.«
    Mir wurde plötzlich klar, dass dieser »neue« Verdächtige niemand anders als Don Andrews sein konnte. Mein Informant war im Begriff, eine Menge Arbeit zu leisten, die bereits getan worden war. Es war immerhin erfreulich, dass Prouty die Auffassung von Morrill teilte, der ja bereits festgestellt hatte, dass Andrews’ Handschrift auf dem Kinoplakat große Ähnlichkeit mit der Handschrift der Zodiac-Briefe zeigte.
    »Nun, es könnte durchaus sein, dass Starr der Mann ist, den wir suchen«, fuhr er fort. »Ich sage ganz sicher nicht, dass er es nicht ist. Starr sitzt häufig in Bibliotheken und liest Bücher über Verbrechen an Frauen. Er genießt es irgendwie, seine Freunde damit zu schockieren, dass er immer wieder andeutet, der Zodiac-Killer zu sein. Jeder Ermittler, mit dem ich bisher gesprochen habe, denkt, dass er es ist.«
    »Ich möchte Ihnen etwas zu lesen geben«,warf ich ein. »Ich werde Ihnen einiges
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