Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerstörter Traum vom Ruhm

Zerstörter Traum vom Ruhm

Titel: Zerstörter Traum vom Ruhm
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Bonares?«
    »Der Star meines neuen Filmes«, log Poltecky. »Sie werden ihn noch kennenlernen. Ein aufgehender Stern.«
    »Wie Sie«, sagte Carola Pfindt und machte einen Augenaufschlag, daß es Poltecky kribbelnd über die Wirbelsäule lief. »Steigen Sie ein. Wir fahren hinaus nach Schloß Fasanerie.«
    »Ich überlasse mich ganz Ihrer Führung, Carola.«
    »Das finde ich nett, daß Sie Carola sagen.«
    »Es war mutig von mir!«
    »Nett war es. Ich liebe keine dummen Förmlichkeiten. Wir sind zusammengekommen, um uns kennenzulernen und vielleicht – wenn wir uns gefallen – einander zu heiraten und Kinder zu bekommen.«
    »Das ist auch mein sehnlichster Wunsch«, würgte Poltecky.
    Er sah Carola an, während er in den Traumwagen stieg und in die Lederpolster versank. Wie paßt das alles zusammen? Dieses Auto, das Geld, das sie haben muß, um sich so etwas zu leisten, die roten Haare, die dralle Figur, der kußbereite Mund, die graugrünen Augen, die glänzten, als seien sie einem Schaukelpferd gestohlen – und dann dieser Sinn für die bürgerliche Beschaulichkeit.
    »Sie haben herrliche Haare«, meinte er, nur um etwas zu sagen. Carola nickte.
    »Das behaupten sie alle.«
    »Warum haben Sie auf meine Anzeige geschrieben?« Er griff nach ihrer Hand, die den Zündschlüssel umdrehen wollte. »Bevor wir abfahren, beantworten Sie mir bitte diese Frage. Haben Sie es nötig, auf eine Anzeige zu schreiben? Sie sind reich, haben einen Traumwagen, sind wunderhübsch und könnten und müßten an jedem Finger zehn Männer haben.«
    »Es reizte mich, einen Künstler, einen Schriftsteller aus der Nähe zu sehen.«
    »Ach! Ihre Zuschrift war nur Spaß?«
    »Eigentlich ja.«
    »Schade!«
    »Aber jetzt muß ich Abbitte leisten. Jetzt freue ich mich, daß ich Sie kennengelernt habe. Sie sind so ganz anders, als Künstler sonst sind. Nicht verschroben, nicht eingebildet, nicht hochgestochen. Sie sind ein ganz normaler Mensch.«
    »Also enttäuscht?«
    »Angenehm enttäuscht.« Sie schob seine Hand sachte fort. »Können wir jetzt fahren?«
    »Wohin Sie wollen! Bis ans Ende der Welt!«
    »So lange Urlaub habe ich nicht«, lachte Carola Pfindt. »Bis Schloß Fasanerie aber reicht es auch.«
    Es war schon dunkel, als sie das schönste Barockschloß Hessens verließen und durch die Allee hinab zum Parkplatz gingen. Poltecky hatte den Arm um Carolas Schulter gelegt, und sie schmiegte den Kopf an seine Schulter und war glücklich.
    »Sag etwas«, flüsterte sie.
    »Der Abend ist zu schön, um ihn zu zerreden.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich höre dich so gern sprechen. Erzähle irgend etwas. Von deinem Film, aus deinem Leben, von deinen Plänen – ich will deine Stimme hören. Es ist so schön, wenn du sprichst.«
    »Ich habe dir alles erzählt, Carola.«
    »Dann wiederhole es. Erzähle alles noch einmal. Ich höre so gern deine Stimme.«
    Sie standen vor dem Wagen und küßten sich. Wie schnell das alles geht, dachte Poltecky dabei. In Godesberg genauso wie in Fulda. Wie wird es in Hamburg sein?
    Den Rest der Nacht verbrachten sie beide teils in einem Tanzlokal, teils in Carolas kleiner Wohnung. Und zwischen zwei Küssen war es, als sie ihm kleinlaut gestand, daß der Wagen nur geliehen sei.
    Poltecky erstarrte. Erst eine verschollene Cousine, jetzt eine hübsche, aber schwindelnde Abenteurerin. Wenn in Hamburg die Lehrerin auch falsch war, würde er seinen Traum von einem eigenen Film endgültig begraben.
    »Ich – ich …« Er würgte an den Worten. Sie war ehrlich zu mir – soll ich es auch sein? »Ich habe geglaubt, als ich den Wagen sah, als ich dich sah, daß …« Er stockte und sah an die Decke.
    Carola legte den Arm um seine Schulter.
    »Du dachtest: Die hat Geld!«
    »Ja.«
    »Du brauchst Geld?«
    »Ich will ehrlich sein: Ja! Ich drehe meinen neuen Film. ›Die Nachtigall‹, du weißt es. Und ich habe die einmalige Gelegenheit, mich mit einem Einsatz am Gewinn zu beteiligen. Ich könnte das Mehrfache von dem verdienen, was man für ein Drehbuch bekommt. Und dieses Geld für den Einsatz, das fehlt mir eben.« Er fuhr mit der Hand durch Carolas hellrote Locken und ließ sie um seine Finger kringeln. Carola griff nach seiner Hand und küßte sie.
    »Ich kann dir etwas Geld geben, Franz.«
    »Sprechen wir nicht mehr davon.« Poltecky fühlte es heiß werden. Auch sie bietet Geld an! Wie Erna in Godesberg. »Du bist ein so liebes Mädel. Behalte deine Ersparnisse. Irgendwie werde ich das Geld schon auftreiben.«
    »Du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher