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Zerrissenes Herz (German Edition)

Zerrissenes Herz (German Edition)

Titel: Zerrissenes Herz (German Edition)
Autoren: Susan Wiggs
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den Willow Lake. Von der kleinen Erhöhung konnte sie sowohl den See als auch die Stadt Avalon sehen, aber das Panorama verschwamm vor ihren Augen, als ihr plötzlich die Tränen kamen. Endlich, dachte sie noch einmal.
    Es war ein Zeichen. Es musste ein Zeichen sein. Julian war derjenige, der sie ermutigt und dazu gedrängt hatte dranzubleiben. Er war der einzige Mensch, der verstand, wie viel ihre Kunst ihr bedeutete. Sie nahm das Handy zur Hand, um ihn anzurufen, überlegte es sich dann aber anders. Das hier war so bedeutend, das musste sie ihm persönlich erzählen.
    Auf dem Weg durch die Stadt zu Connors Haus sang sie laut das Lied im Radio mit – es war ein alter Song von Cream, „I Feel Free“.
    Jede Straße und jedes Gebäude in Avalon war ihr vertraut. Die Läden und Restaurants, Logans Agentur und der Radiosender, die Bücherei. Es war ein Ort, an dem sich nichts zu verändern schien. Außer … Als sie an einer Ampel wartete, sah sie, wie Logan gerade seine Agentur verließ. Er sah gut aus, besser als seit Jahren. Er war in hervorragender Form und ging mit federnden Schritten auf eine Frau zu, die ihren Wagen vor dem Haus geparkt hatte.
    Daisy schaute mit offenem Mund zu, wie er die Frau umarmte. Daphne McDaniel, dachte sie überrascht. Logan ist mit Daphne McDaniel zusammen. Das war neu. Und irgendwie erschreckend. Daphne war so anders als Logan. Ein Mädchen, das auf Tätowierungen und Haarfarben stand, die in der Natur nicht vorkamen. Die zerrissene Strumpfhosen und Doc-Martens-Schuhe trug. Als Paar sahen sie seltsam aus. Aber irgendwie passten sie auch zusammen, als sie nun Hand in Hand in Richtung Zentrum gingen.
    Daisy versuchte, ihre diesbezüglichen Gefühle zu ergründen.
    Logan nahm sein Leben in die Hand. Er traf sich mit jemandem. Es erschien ihr … irgendwie angemessen.
    Der Fahrer im Auto hinter ihr hupte, um zu zeigen, dass die Ampel inzwischen auf Grün umgesprungen war. Daisy fuhr an, warf noch einen letzten Blick in den Rückspiegel und sah, wie Logan seinen Arm um Daphne legte und sie an sich zog, wobei sie beide lachten. Daisy konnte sich nicht erinnern, je so mit ihm zusammen gegangen zu sein – Arm in Arm und vollkommen aufeinander konzentriert.
    Als sie auf die Lakeshore Road abbog, dachte sie nur noch an Julian. Sie konnte es kaum erwarten, ihm die Neuigkeiten mitzuteilen.
    Julian kam aus dem Haus, als sie gerade aus dem Auto ausstieg. Mein Gott, er ist aber auch ein gut aussehender Mann, dachte sie und erinnerte sich an die gemeinsam erlebten Sinnesfreuden.
    „Ich habe Neuigkeiten!“ Sie lief die Stufen zur Veranda hinauf und stürzte sich förmlich in seine Umarmung. Die Erinnerungen wurden intensiver. „Meine Arbeit wird im MoMA ausgestellt!“
    Er hob Daisy hoch und wirbelte sie herum, während sie vor Freude lachte. Dann setzte er sie mit einem Kuss wieder ab. „Natürlich wird sie das. Deine Sachen sind genial. Es wurde langsam Zeit, dass ihnen das auffällt. Ich bin wirklich stolz auf dich, Daze.“
    „Du bist der Erste, dem ich es erzähle, Julian. Ich war so kurz davor, das Handtuch zu werfen. Und hättest du mir keinen Schubs gegeben, hätte ich es vermutlich auch getan.“
    „Ja?“ Er zog sie wieder an sich.
    „Ja“, antwortete sie an seinen Lippen, bevor sie ihn küsste. Mit dem Kuss verschwand jegliche Unbeholfenheit, die sie nach ihrer spontanen gemeinsamen Liebesnacht vielleicht hätten empfinden können. „Ich muss mir was einfallen lassen, wie ich dir danken kann.“ Damit hüpfte sie hoch und umklammerte ihn mit den Beinen. Julian hielt sie, als wöge sie nichts. Sie reckte den Hals, um durch die offene Tür ins Haus zu schauen. „Bist du allein?“
    „Ja, Ma’am.“
    „Dann wüsste ich vielleicht …“ Sie verstummte und löste sich von ihm. „Julian, was ist das hier alles?“ Aber sie wusste es, bevor er es erklärte. Sein Seesack lag in der offenen Tür. Auf dem Tischchen im Flur lagen mehrere dicke Umschläge der Air Force. Bei dem Anblick verflog Daisys Hochstimmung und wich dem kalten Schauer der Realität.
    „Mein Einsatzbefehl ist gekommen.“
    Ein Eisklumpen schien sich in ihrem Magen zu bilden. „Ich verstehe.“
    „Das passiert alles sehr kurzfristig. So ist das beim Militär.“
    „Wohin?“ Sie versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    „Vance Air Force Base. Die liegt in Enid, Oklahoma.“
    Sie ließ sich langsam auf die Hollywoodschaukel sinken. Oklahoma. Okla-scheiß-homa.
    Er setzte sich neben sie und
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