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Zeitspringer

Zeitspringer

Titel: Zeitspringer
Autoren: Robert Silverberg
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weil ich das Haus in Afrika hatte, und daß mir nichts passiert, weil ich so zu Ihnen vorgedrungen bin. Dann gebe ich Ihnen den Vokaten und Mortensen.«
    »Und die beiden anderen Springer?«
    »Auch die. Nachdem ich mir Ihres guten Willens sicher bin.«
    »Sie sind unglaublich, Quellen. Aber Sie scheinen in einer sehr starken Position zu sein. Ich kann nicht zulassen, daß Sie Mortensen behalten. Und ich will diese Zeitmaschine. Sie ist für uns vielseitig verwendbar. Gewinnbringend. Politisch zweckmäßig. Zu gefährlich, als daß sie in privaten Händen bleiben dürfte. Also gut. Also gut. Die Zusicherung haben Sie. Ich gebe Ihnen sogar noch mehr, Quellen.«
    »Mehr, Sir?«
    »Ihre Villa ist Stufe Zwei, sagten Sie? Ich nehme an, Sie wollen weiter darin wohnen. Wir werden Sie also auf Stufe Zwei befördern müssen, nicht?«
    »Mich in die Hohe Regierung aufnehmen, Sir?«
    »Gewiß«, sagte Kloofman herzlich. »Bedenken Sie: Wie kann ich Sie auf niedere Ränge zurückschicken, nachdem Sie so über mich triumphiert haben? Sie haben an Rang gewonnen. Ich setze Sie hier herauf. Giacomin wird einen Platz für Sie finden. Ein Mann, der getan hat, was Sie taten, Quellen, kann nicht auf einem niederen Bürokratenposten bleiben. Wir werden das schon einrichten. Sie haben mehr erreicht, als Ihre Absicht war.« Kloofman lächelte. »Ich beglückwünsche Sie, Quellen.«
    Quellen platzte an die Luft hinaus, nachdem er Etage um Etage in der legendären Katakombe hinaufgestiegen war, in der Peter Kloofman hauste. Er wankte hinaus auf die Straße und stellte sich fest auf die Füße, den Blick auf die Riesentürme über ihm gerichtet. Er sah die Träger der Verbindungsbrücken, die funkelnden Kegel auf den Gebäuden, das schwach leuchtende Blau hinter den Gipfeln.
    Ich habe nicht viel Zeit, dachte Quellen.
    Er war nach dem Gespräch mit Kloofman vor Schreck betäubt. Im Rückblick vermochte er sich nicht mehr vorzustellen, wie ihm ein solches Unternehmen gelungen sein konnte. Ins innerste Heiligtum eines Mannes auf Stufe Eins einzudringen, dort rundheraus Forderungen zu stellen und Kloofman zur Einwilligung zu zwingen, Betrug auf Betrug zu häufen und mit seinem Bluff durchzukommen – das war nicht wirklich wahr. Es konnte nicht wahr sein. Das mußte ein Tagtraum in einem Schnüffellokal sein, ein Traum von der Macht, der verblassen würde, sobald die Drogenwirkung nachließ.
    Aber die Gebäude waren wirklich. Der Himmel war wirklich. Die Straßen waren wirklich. Und das Gespräch mit Kloofman war auch wirklich gewesen. Er hatte gewonnen. Er war eingeladen worden, sich auf Stufe Zwei befördern zu lassen. Er hatte Kloofman zum Rückzug gezwungen.
    Quellen wußte, daß er gar nichts gewonnen hatte.
    Er hatte sein kühnes Manöver mit einiger Selbstsicherheit ausgeführt, aber es war ein törichtes Manöver gewesen, das sah er jetzt deutlicher als noch vor einer Stunde. Jeder durfte stolz darauf sein, den Nerv besessen zu haben, sich mit Kloofman auf diese Weise anzulegen, aber nun, da es geschehen war, wußte Quellen, daß er keine wirkliche Sicherheit gewonnen hatte, nur eine zeitweilige Illusion des Triumphes. Es würde notwendig sein, den Ersatzplan in die Tat umzusetzen, den er seit einigen Stunden mit sich herumtrug. Sein Verstand hatte sich auf diese Eventualität vorbereitet, und er wußte, was er zu tun hatte, obwohl er durchaus nicht sicher war, daß ihm die Zeit dazu bleiben würde.
    Er schwebte in Todesgefahr. Er mußte schnell handeln.
    Kloofman hatte ihn nicht getäuscht mit seinem Lächeln, seinen Lobesworten, seinem Versprechen, ihn auf die Ebene der Hohen Regierung zu hieven, seiner scheinbaren Freude an Quellens Kühnheit. Kloofman fürchtete, Mortensen könnte etwas zustoßen, das seine eigene Macht zerstören würde, ja, aber Kloofman schien nicht so leicht nach der Pfeife eines anderen zu tanzen, wie es den Anschein hatte.
    Er wird Lanoy und Mortensen von mir übernehmen und mich dann vernichten, dachte Quellen. Das hätte mir von Anfang an klar sein müssen. Wie konnte ich hoffen, Kloofman übertölpeln zu können?
    Aber er bedauerte es nicht, den Versuch unternommen zu haben. Ein Mann ist kein Wurm; er kann sich auf die Hinterbeine stellen, er kann um seine Position kämpfen. Er kann es versuchen. Quellen hatte es versucht. Er hatte etwas so Törichtes getan, daß es beinahe absurd war, und es in Ehren abgewickelt, auch wenn der Erfolg wohl nur ein scheinbarer war.
    Aber jetzt mußte er sich beeilen, um gegen
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