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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume
Autoren: Nora Roberts
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Mischung aus Tradition und Moderne, die die Touristen und die Leute aus dem nahe gelegenen Pittsburgh anzog.
    Sie war in einem Vorort von Pittsburgh aufgewachsen und hatte sich von klein auf vorgestellt, einmal in einem Ort wie Pleasant Valley zu leben. Die Hügel mit ihren verschiedenen Schattierungen von Grün, die sauberen Straßen der kleinen Stadt, der behäbige Lebensrhythmus und die Freundlichkeit der Leute gefielen ihr sehr. Und so hatte sie mit vierzehn, als sie mit ihren Eltern ein langes Wochenende in Pleasant Valley verbrachte, beschlossen, eines Tages dort zu wohnen.
    Zu diesen Wünschen gehörte von vornherein eine Galerie. Natürlich hatte sie sich als Jugendliche vorgestellt, ihre eigenen Bilder würden eines Tages dort hängen. Diesen Punkt auf ihrem Lebensplan hatte sie dann jedoch später streichen müssen, als sie erkannte, dass sie nicht begabt genug war.
    Eine Künstlerin würde sie nie werden. Aber es war lebensnotwendig für sie, sich mit Kunst zu umgeben und damit zu tun zu haben.
    In die Stadt wollte sie nie wieder ziehen. Sie wollte ihre tolle, geräumige Wohnung zwei Blocks entfernt von der Galerie, mit Blick auf die Appalachen, mit ihren knarrenden Holzdielenböden und den Wänden voll sorgfältig ausgesuchter Gemälde behalten.
    Aber viel Hoffnung hatte sie nicht mehr.
    Sie war nicht klug mit ihrem Geld umgegangen, gestand sich Malory seufzend ein. Sie sah halt nicht ein, warum sie es auf die Bank legen sollte, wenn man damit doch so viele hübsche Dinge kaufen konnte. Wenn man es nicht benutzte, war Geld lediglich Papier, und Malory neigte dazu, viel Papier zu verbrauchen.
    Ihr Konto war überzogen, wieder einmal. Und ihre Kreditkarten hatte sie ebenfalls ausgereizt. Dafür jedoch war ihr Kleiderschrank gut gefüllt, und sie besaß den Grundstock für eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken.
    Vielleicht konnte sie ja heute Abend etwas wieder gutmachen. Eigentlich hatte sie nicht auf den Cocktailempfang in Warrior’s Peak gehen wollen. Ein unheimlicher Name für so ein altehrwürdiges Haus, dachte sie. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre sie begeistert von der Aussicht gewesen, das Innere der prächtigen alten Villa, die hoch am Hügel stand, kennen zu lernen, und Leuten zu begegnen, die vielleicht Kunstmäzene werden könnten.
    Aber die Einladung war irgendwie seltsam gewesen. Handgeschrieben in einer eleganten Schrift auf dickem, marmoriertem Papier, mit einem geprägten Goldschlüssel statt eines Briefkopfes. Obwohl sie jetzt neben ihrer Puderdose, ihrem Lippenstift, ihrem Handy, einem Bleistift, Visitenkarten und zehn Dollar in ihrem Abendtäschchen verstaut war, konnte sich Malory Wort für Wort an den Text erinnern.
    Wir erbitten Ihre Teilnahme zu Cocktails und Gesprächen 4. September um 20.00 Uhr Warrior’s Peak Sie sind der Schlüssel. Das Schloss erwartet Sie.
    Das war echt eine komische Ausdrucksweise, überlegte Malory, und biss die Zähne zusammen, als ihr Wagen von einer plötzlichen Windböe erfasst wurde. Wahrscheinlich war es ein Vorwand für irgendein albernes Rätselspiel.
    Das Haus hatte jahrelang leer gestanden. Kürzlich war es verkauft worden, aber im Ort erfuhr man kaum Einzelheiten darüber. Soweit sie sich erinnerte, handelte es sich um ein Unternehmen namens Triade, vermutlich also eine Firma, die das Haus in ein Hotel umwandeln wollte.
    Das erklärte allerdings nicht, warum sie den Manager der Galerie eingeladen hatten, und nicht den Eigentümer samt seiner umtriebigen Frau. Pamela jedenfalls war ganz schön sauer darüber gewesen - und das war immerhin schon etwas.
    Trotzdem hätte Malory die Einladung am liebsten ausgeschlagen. Sie hatte keinen Freund. Ein weiterer Aspekt in ihrem Leben, der ihr in der letzten Zeit zu schaffen machte. Alleine in die Berge zu einem Haus zu fahren, das direkt aus einem Horrorfilm zu stammen schien, und das dazu auf Grund einer Einladung, die ihr merkwürdig vorkam, entsprach mitten in der Woche nicht gerade ihrer Vorstellung von Vergnügen.
    Es war noch nicht einmal eine Telefonnummer oder Kontaktperson für eine mögliche Antwort auf der Einladung angegeben, was sie arrogant und unhöflich fand. Natürlich wäre es von ihr genauso arrogant und unhöflich gewesen, die Einladung einfach zu ignorieren. Aber dazu kam es sowieso nicht, weil James sie auf ihrem Schreibtisch erspäht hatte.
    Er fand die Vorstellung, dass sie dorthin ging, wunderbar und hatte sie gedrängt, ihm alle Einzelheiten über die Inneneinrichtung des
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