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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume
Autoren: Nora Roberts
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Symbole bedeuten Wert und ein aufrichtiges Herz. Auch die Farben sind symbolisch. Rot für Mut, blau für Freundschaft und schwarz für Schutz.«
    Sie hockte sich hin, nahm Moe das alte, zerschlissene Halsband ab und legte ihm das neue um.
    Dabei saß Moe so würdevoll und still da, dachte Flynn, als ob ihm ein Orden verliehen würde.
    »Was für ein schöner Hund du doch bist.« Rowena küsste Moe auf die Nase und erhob sich wieder. »Bringen Sie ihn trotzdem ab und zu noch vorbei?«, fragte sie Flynn.
    »Aber natürlich.«
    »Kane hat Sie unterschätzt. Sie alle - Herz, Geist und Rückgrat.«
    »Das wird er wahrscheinlich nicht wieder tun«, warf Pitte ein, aber Rowena schüttelte den Kopf.
    »Heute ist ein Freudentag. Sie sind die Erste«, sagte sie zu Malory.
    »Ich weiß. Ich wollte Ihnen das gleich geben.« Malory, die schon die Hand mit dem Schlüssel ausstrecken wollte, hielt inne. »Warten Sie. Heißt das, ich bin die Erste? Die Erste, die jemals einen Schlüssel gefunden hat?«
    Schweigend wandte Rowena sich an Pitte. Er trat zu einer geschnitzten Truhe unter dem Fenster und hob den Deckel. Malorys Magen krampfte sich zusammen, als blaues Licht herausquoll, aber dann stellte sie fest, dass es ein wärmeres, helleres Blau war.
    Pitte hob einen Glaskasten, der voll mit diesem Licht war, aus der Truhe, und Malory stiegen Tränen in die Augen. »Der Kasten der Seelen.«
    »Sie sind die Erste«, wiederholte Pitte und stellte den Kasten auf einen Marmorsockel. »Die erste Sterbliche, die den ersten Schlüssel ins Schloss steckt.«
    Er stellte sich neben den Kasten. Er war jetzt der Soldat, dachte Malory, der Krieger, der Wache hielt. Rowena trat auf die andere Seite, sodass sie den Kasten mit den wirbelnden blauen Lichtern darin flankierten.
    »Es ist Ihre Aufgabe«, sagte Rowena leise. »Es war schon immer Ihre Aufgabe.«
    Malory packte den Schlüssel fester. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie versuchte, tief und ruhig zu atmen, aber ihr Atem kam in kurzen, scharfen Stößen. Als sie näher trat, schienen die blauen Lichter ihr Blickfeld zu erfüllen. Dann das Zimmer und schließlich die ganze Welt.
    Ihre Finger wollten zittern, aber sie zwang sich, sie ruhig zu halten. Diese Aufgabe würde sie nicht mit zitternden Händen erfüllen.
    Sie steckte den Schlüssel in das erste der drei Schlösser, die in das Glas eingearbeitet waren. Das Licht züngelte am Metall entlang über ihre Finger, hell wie die Hoffnung. Und sie drehte den Schlüssel im Schloss.
    Es gab ein Geräusch - zumindest glaubte sie, ein Geräusch zu hören. Aber es war nur ein leiser Seufzer. Und als er verklang, löste sich der Schlüssel zwischen ihren Fingern auf.
    Das erste Schloss verschwand, und es gab nur noch zwei.
    »Es ist weg. Einfach weg.«
    »Wieder ein Symbol für uns«, sagte Rowena und legte vorsichtig die Hand auf den Kasten. »Für sie. Zwei sind noch übrig.«
    »Werden wir…« Sie weinten hinter dem Glas, dachte Dana. Sie konnte sie beinahe hören, und es zerriss ihr das Herz. »Entscheiden wir jetzt, wer von uns als Nächster an der Reihe ist?«
    »Heute nicht. Ihr solltet euren Verstand und eure Herzen ausruhen.« Rowena wandte sich an Pitte. »Im Salon müsste Champagner stehen. Kümmerst du dich um unsere Gäste? Ich möchte vorher noch gerne mit Malory unter vier Augen sprechen.«
    Sie hob den Glaskasten an und stellte ihn vorsichtig wieder in die Truhe. Als sie mit Malory allein war, wandte sie sich an sie. »Pitte hat gesagt, wir schulden Ihnen etwas, was wir Ihnen nie bezahlen können. Das ist wahr.«
    »Ich habe eingewilligt, nach dem Schlüssel zu suchen, und ich wurde bezahlt«, stellte Malory richtig. Sie blickte auf die Truhe und dachte an den Kasten darin. »Mir kommt es jetzt falsch vor, dass ich das Geld genommen habe.«
    »Das Geld bedeutet uns nichts, ich verspreche es Ihnen. Andere haben es auch genommen und nichts getan. Wieder andere haben es versucht und versagt. Und Sie haben etwas Mutiges und Interessantes mit dem Geld gemacht.«
    Sie trat zu ihr und ergriff Malorys Hände. »Das gefällt mir. Aber ich meine keine Dollars und Cents, wenn ich von Schuld spreche. Wenn ich nicht gewesen wäre, gäbe es keinen Kasten der Seelen, keine Schlüssel, keine Schlösser. Und Sie hätten nicht das durchmachen müssen, was Sie heute erlebt haben.«
    »Sie lieben sie.« Malory wies auf die Truhe.
    »Wie Schwestern. Junge, süße Schwestern. Nun...« Sie trat an das Porträt und betrachtete es. »Ich habe Hoffnung,
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