Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
Vom Netzwerk:
zurückzukehren. Der Constable hatte nicht damit gerechnet, dass sein Leben auf diese Weise enden würde.
    Hamish sagte: »Du warst selbst nicht darauf vorbereitet …«
    Grace Letteridge redete immer noch auf ihn ein und rang darum, mit ruhiger Stimme zu sprechen. Er bemühte sich zuzuhören. »Ich habe den Boten auch gebeten, Inspector Cain möglichst bald über - über Mrs. Ellison zu informieren. War das richtig so? Er sollte sehr bald hier sein.«
    »Ja, danke. Ich glaube nicht, dass ich heute Nacht noch so weit hätte fahren können. Und was ist mit Frank Keating?«
    »Er hat schlimme Verletzungen, aber er wird es überleben. Sie bringen ihn nach Letherington, damit dort für ihn gesorgt wird«, sagte Grace. »Ich glaube, ich hätte es doch nicht geschafft, jemanden umzubringen. Und dabei war ich mir so sicher.« Sie schüttelte sich und versuchte, sich mit ihrer langjährigen Wut auszusöhnen.

    »Würden Sie Dr. Middleton bitten, in Mrs. Ellisons Haus zu kommen?«, fragte er sie.
    »Ja. Anschließend gehe ich nach Hause.« Sie wandte sich an Mrs. Channing. »Ich koche Tee, falls Sie eine Tasse mögen.« Dann warf sie einen Blick zur Straße und sagte: »Ich warte nur noch, bis - sie im Haus ist.«
    Mrs. Channing hielt die Wagentür auf, während Rutledge Mrs. Ellisons Leiche heraushob, um sie ins Haus zu tragen. Er stieg die Treppe hinauf und legte sie behutsam auf ihr Bett. Das war alles, was er für sie tun konnte.
    »Was ist passiert?«, fragte Mrs. Channing noch einmal. Sie stand hinter ihm. »Hat dieser Mann Ihnen auf der Landstraße aufgelauert, wie wir es befürchtet hatten?«
    Er berichtete es ihr in knappen Worten.
    »Wie werden Sie Inspector Cain diese Schusswunde erklären?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendwie. Ich kann den Mann nicht einmal beschreiben. Er war eine ganz gewöhnliche Erscheinung, die sich nicht die Spur von Tausenden von anderen unterschieden hat, die 1918 zurückgekehrt sind. Ich muss zahllose Male auf der Straße an ihm vorübergegangen sein, ohne ihn jemals bemerkt zu haben. Aber inzwischen bin ich so gut wie sicher, dass er derjenige war, der nach dem Zwischenfall mit dem Lastwagen meinen Schuh zurückgebracht hat. Er hat mich regelrecht dazu herausgefordert, auf ihn aufmerksam zu werden.«
    »Er wird wieder auf Sie losgehen. Dann, wenn Sie am wenigsten damit rechnen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich glaube, dass er Mrs. Ellison getötet hat, hat ihn sehr erschüttert.«
    »Nur so lange, bis er herausfindet, dass sie eine Mörderin war und den Tod verdient hatte.« Sie wechselte das Thema und sagte: »Ich habe nicht in den Schrank im Keller geschaut. Ich wollte es nicht sehen.«
    »Nein. Gut, dass Sie es nicht getan haben.«

    Sie liefen durchs Haus und drehten die Lampen herunter, die Frank Keating auf der Suche nach der Leiche seiner Tochter angezündet hatte. Als Rutledge wieder in der Küche war, sagte er: »Ich glaube, ich möchte auch nicht wirklich in den Keller gehen. Das überlassen wir Cain, wenn er hier eintrifft. Schließlich ist es sein Fall. Meiner ist abgeschlossen.«
    »Sie sehen furchtbar aus. Und Sie sollten sich das Blut abwaschen.«
    »Danke. Sobald Cain kommt.«
    In dem Moment kam Dr. Middleton und blickte von Mrs. Channing zu Rutledge. »Wo ist sie?«
    »Oben. In ihrem Zimmer.«
    Er nickte und ging. Wenige Minuten später kam er in die Küche zurück und setzte sich gebeugt an den Tisch. »Keating hat darauf beharrt, dass ich in den Schrank schaue. Ich habe sie nicht angerührt. Ich konnte es nicht. Man sollte meinen, nach all den Jahren sei ich gegen den Tod abgehärtet.« Er fuhr sich mit einem Finger über den Kragen. »Wohin wollte sie? Es schien so - vergeblich, dieser Fluchtversuch.«
    »Sie wollte an einem Ort sterben, wo niemand sie kannte. Es gibt ein unbenutztes Grab in London. Sie hat mich gebeten, sie dort zu begraben.«
    »Ich werde tun, was ich kann. Ich glaube ohnehin nicht, dass jemand ihre letzte Ruhestätte gern in der Nähe von St. Luke’s sähe. Es ist das Beste, wenn das alles in Vergessenheit gerät. Wer hat sie erschossen? Sie ist an einer Schussverletzung gestorben, verstehen Sie. Und Sie waren nicht bewaffnet.«
    »Ich habe den Schuss gehört. Ich war zu weit weg und habe nichts gesehen. Aber es war niemand aus Dudlington, da bin ich ganz sicher. Keiner hier hätte uns rechtzeitig einholen können. Vielleicht jemand, der hinter einem Fuchs her war, wer weiß?«
    Er konnte draußen Automobile vorfahren hören und sagte zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher