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Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)

Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Christina Jones
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keinen übertriebenen Optimismus aufkommen lassen, dachte Ella und blinzelte in die blendende Helligkeit des herrlichen Maimorgens, denn hier war sie doch wohl nicht etwa richtig, oder?
    Doch … halleluja! So war es!
    Und da stand es ja: Fiddlesticks … Lovers Knot … Hazy Hassocks … Bagley-cum-Russet …
    Die verblassten Namen der Orte, die, so hoffte sie, ihr Leben verändern würden.
    »Ja, ja, jaaa!« Indem sie triumphierend auf das Lenkrad trommelte und mit den Füßen neben den Pedalen einen kleinen Freudentanz vollführte, beging Ella im Auto ihre eigene kleine Ein-Personen-Feier. »Endlich!«
    Die verschlafenen Namen klangen wie nach verwunschenen Märchenorten. Ella spürte schon, wie alle Anspannung und Müdigkeit von ihr abfielen.
    »Juhu!« Mit beiden Händen blies Ella dem windschiefen Wegweiser, dessen verheißungsvolle Ziele von Wicken und knospendem Hirtentäschel fast vollständig verdeckt wurden, einen überschwänglichen Luftkuss zu. »Ich hab’s wirklich und tatsächlich geschafft!«
    Während der letzten dreißig Meilen hatte sie eine Soloversion von »Wann sind wir endlich da?« gespielt. Das Navi hatte Ella ausgeschaltet, weil sowohl ihre Route als auch das von ihr eingegebene Ziel das Gerät offenbar in heillose Verwirrung gestürzt hatten, und so begrüßte sie nun das Auftauchen des uralten Wegweisers mit dem Enthusiasmus eines müden, einsamen Forschungsreisenden, der unverhofft in freundliche menschliche Zivilisation stolpert.
    Natürlich, dachte sie, war ihre Reise vom Norden Londons nach Berkshire nicht im Entferntesten mit der Polarexpedition eines Ranulph Fiennes zu vergleichen, aber für eine eingefleischte Stadtmaus wie sie hatten die letzten Stunden doch einen echten Belastungstest dargestellt.
    So einige Male während ihrer Fahrt durch die grüne und goldene Landschaft hatte sie an diesem herrlich frühlingshaften Maimorgen schon angefangen, sich zu fragen, ob ihr Bestimmungsort überhaupt irgendwo in der Wirklichkeit existierte.
    Hideaway Farm, hatte Poll Andrews in einem ihrer Briefe – richtige Briefe, keine SMS oder E-Mails – geschrieben, lag auf halbem Weg zwischen Orten mit so köstlichen Namen wie Lovers Knot und Fiddlesticks, gehörte aber eigentlich zu keinem der beiden Dörfer, und falls sie nach Hazy Hassocks käme, wäre sie eindeutig zu weit gefahren.
    Die Farm war ausgeschildert, hatte Poll erklärt, vom Ende der Cattle Drovers Passage aus – sofern das Schild nicht heruntergefallen war, was es wohl gerne mal tat –, und dann müsse sie nur der Hideaway Lane mit ihren zahlreichen Kurven und Windungen folgen, bis sie am Ende das Farmhaus fand.
    Wenn sie unsicher sei, solle Ella irgendwen nach dem Weg fragen. Jeder in der Gegend, hatten Polls Briefe ihr versichert, kenne den Weg zur Hideaway Farm.
    Hideaway, Schlupfwinkel … Ella hatte entzückt vor sich hin gekichert. Wie verwunschen das klang! Allein schon der Name beschwor Erinnerungen an die Märchenbücher ihrer Kindheit herauf und an Geschichten von wilden, freien, übermütigen Abenteuern in einem ländlichen Paradies.
    Hideaway Farm – ja, sie sah es schon buchstäblich vor sich – Heuhaufen und träge brummende Traktoren und weidende, äh, Schafe? Oder vielleicht Kühe? Und Schweine? Ella hatte etwas verschwommene Vorstellungen davon, was für Tiere die Hideaway Farm bevölkern könnten. Aber gewiss gäbe es lächelnde rotbackige Frauen und strahlende sonnengebräunte Männer und glückliche barfüßige Kinder, die durch Wiesen voller Butterblumen und Gänseblümchen tollten.
    Es würde alles einfach ganz wunderbar werden.
    Vorhin, als sie mindestens eine Viertelstunde lang kein menschliches Wesen gesehen hatte und beängstigenderweise eine halbe Ewigkeit von nichts als Feldern und Bäumen und einem endlos weiten Himmel umgeben gewesen war, hatte Ella sich doch ein wenig Sorgen gemacht, aber das war jetzt vorbei. Sie war hier auf dem Land, Himmel noch mal, was konnte man denn da auch anderes erwarten?
    Auch hatte es sie dann doch ein wenig belastet, dass ringsherum alles so ausgesprochen grün war. Nun, abgesehen von der unendlichen Weite des Himmels natürlich. Und der war wirklich unglaublich blau. Viel blauer als der Himmel, den sie in London hinter sich gelassen hatte. Und irgendwie gab es hier auch sehr viel mehr davon. Offen gestanden waren die Weite des Himmels und die Mengen von Grün ihr fast ein bisschen zu viel geworden.
    Aber jetzt, dachte Ella mit freudigem Blick auf den Wegweiser,
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