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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)
Autoren: Victoria Alexander
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verschränkte die Arme vor der Brust. »Und gegen wen, wenn ich fragen darf, kämpfe ich?«
    »Na, du kämpfst gegen Lady Chester um Lady Chester, ist doch klar«, sagte Cavendish, als glaubte er allen Ernstes, seine Worte ergäben einen Sinn. »Sie sagt, sie liebt dich nicht. Du glaubst ihr nicht. Also brauchst du sie nur dazu zu bringen, dass sie die Wahrheit akzeptiert.«
    Gideon sah ihn an, als zweifelte er an der geistigen Verfassung seines Freundes. »Das ist alles?«
    »Warton.« Norcroft beugte sich zu ihm vor. »Mir scheint, wenn du sie liebst...« Er legte eine Pause ein. »Liebst du sie?«
    Gideon stöhnte. »Ja.«
    »Hast du es ihr gesagt?«, fragte Sinclair.
    Gideon atmete langsam aus, bevor er antwortete: »Nicht wortwörtlich.«
    Cavendish grunzte belustigt.
    »Nun ja, ehe du sie aus deinem Leben verschwinden lässt, solltest du ihr schon noch sagen, was du für sie empfindest«, schlug Norcroft vor. »Alles steht und fällt allerdings damit, was dir wichtiger ist, dein Stolz oder dein Herz.«
    »Meine Arroganz wird mein Untergang sein«, murmelte Gideon. Teufel noch mal, sie hatten alle recht. Sogar Cavendish. Es war unerheblich, ob er wie ein Idiot aussah, weil er einer Frau nachrannte, die ihn nicht wollte. Wenn sie ihn liebte und er nicht alles tat, was in seiner Macht stand, um sie zu halten, würde ihn das erst recht zum Idioten machen. »Ihr habt recht«, sagte er schließlich. »Ihr alle.«
    Cavendish grinste beglückt. »Wusste ich‘s doch!«
    Hinter Gideon erklang ein Räuspern. Er drehte sich um und sah den Clubkellner, der mit einem säuerlichen Gesicht hinter ihm stand. »Ja?«
    »Mylord, wir haben ein Problem.« Der gewöhnlich sehr ernste und gefasste Mann wirkte erstaunlich verlegen.
    »Ja?«
    »Da ist eine«, begann er und kniff die Lippen zu schmalen Linien zusammen, »eine Dame im Foyer, die darauf besteht, Sie sofort zu sprechen. Sie sagt, es wäre dringend.«
    Judith? Gideons Herz setzte kurzfristig aus, was ihn jedoch nicht davon abhielt, sofort aufzuspringen. »Natürlich.«
    »Da ist er ja!« Tante Louisas Stimme hallte durch den Raum. Überall sprangen Männer auf, teils aus Höflichkeit, teils aus purer Neugier. Gideon konnte nicht sagen, welches von beidem überwog.
    »Grundgütiger!«, hauchte Cavendish ungläubig.
    Sinclair unterdrückte ein Lachen, während Norcroft Gideon einen aufmunternden Blick zuwarf.
    Gideon wusste, dass er etwas tun sollte, aber der Schreck und ein höchst unangebrachtes Gefühl von Belustigung ließen ihn wie angewurzelt stehen bleiben. Seine Tante kam quer durch die heilige Halle auf ihn zugerauscht.
    »Mylord!«, flehte der Kellner in blankem Entsetzen. »Ich muss darauf bestehen, dass Sie sofort etwas unternehmen. Noch niemals hat eine Lady einen Fuß in diesen Raum gesetzt.«
    »Ich werde tun, was ich kann, aber ich garantiere für nichts«, erwiderte Gideon freundlich. Wie es aussah, waren seine Tage in diesem Club von nun an gezählt. »Diese Dame ist eine Naturgewalt und konnte meiner Erfahrung nach noch nie von ihrem Ziel abgehalten werden. Und im Augenblick scheine ich ihr Ziel zu sein.«
    Tante Louisa bahnte sich mit Bewunderung abnötigender Entschlossenheit ihren Weg zu Gideon, rechts und links höchst verdutzte Clubmitglieder hinter sich lassend. »Gideon, ich muss dich auf der Stelle sprechen.«
    »Offensichtlich«, murmelte Cavendish.
    Tante Louisa bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, worauf der Arme unsicher lächelte und einen Schritt zurückwich.
    »Du weißt schon, dass Frauen in diesem Club keinen Zutritt haben«, sagte Gideon gelassen.
    Sie winkte ab. »Selbstverständlich weiß ich das, obwohl ich jetzt, da ich hier bin, nicht verstehe, warum nicht.« Sie sah sich im Raum um. »Hier ist es nicht halb so eindrucksvoll, wie ich dachte.«
    Der Clubkellner rang hörbar nach Luft. »Madame, ich muss darauf bestehen...«
    Tante Louisa ignorierte ihn. »Gideon, du musst sofort etwas tun. Es geht um Lady Chester.«
    »Was ist mit Lady Chester?«, fragte er besorgt.
    »Sie verlässt London«, sagte Tante Louisa. »Sie reist in den Dschungel, um nach Orchideen zu suchen.«
    Gideon biss die Zähne zusammen. »Mit Lord Thorncroft, vermute ich.«
    Tante Louisa machte große Augen. »Frederick reist auch dahin?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Gideon wütend. »Du hast es mir doch eben erst erzählt.«
    »Nun, zutrauen würde ich es dem alten Bock, aber ich habe keine Ahnung, ob er mit von der Partie ist oder nicht. Und das tut
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