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Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)

Titel: Zauber der Versuchung: Roman (German Edition)
Autoren: Victoria Alexander
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nicht mehr jedes Mal Judiths Gesicht sah, wenn er die Augen schloss. Oder ihre Stimme hörte. Oder ihre Berührungen spürte. Es hätte auch bestens gelingen können, wären nicht einer nach dem anderen seine Freunde eingetroffen, um ihm in seinem Elend Gesellschaft zu leisten oder ihn zu trösten. Er war nicht sicher, was es war, da er nicht die geringste Lust verspürte, über Judith zu reden, und nicht wusste, wie viel sich unter ihnen bereits herumgesprochen hatte. Dennoch war es schön, Freunde zu haben, wenn einen die Welt gerade in tausend Stücke zerbrach. Er blickte in die Runde. »Eigentlich habe ich doch einen Plan.«
    Norcroft nickte eifrig. »Hervorragend!«
    »Ich plane, die Liste geeigneter junger Frauen durchzugehen, die meine Tante zusammengestellt hat und die ich bisher ignorierte. Ich werde mir eine passende Braut aussuchen.« Gideon erhob sein Glas und prostete seinen Freunden zu. »Das ist mein Plan.«
    Cavendish starrte ihn wie vom Donner gerührt an. »Meiner Meinung nach ist das kein besonders guter Plan.«
    »Ich kenne seine Tante nicht einmal, und trotzdem halte ich den Plan für schlecht«, bestätigte Sinclair leise.
    »Was ist mit Lady Chester?«, fragte Norcroft verwirrt.
    »Lady Chester geht mich nichts mehr an«, sagte Gideon lässig und stellte fest, dass der Alkohol wohl doch wirken musste. Immerhin war der Schmerz, als er ihren Namen aussprach, kaum schlimmer, als hätte er sich ein Bein abgeschnitten, einen Arm ausgerissen oder das Herz aus der Brust gerupft.
    Die anderen Männer tauschten Blicke aus.
    »Das erklärt manches«, murmelte Sinclair.
    »Und wieso geht Lady Chester dich nichts an?«, hakte Norcroft nach.
    »Sie will mich nicht«, antwortete Gideon knapp.
    Cavendish runzelte die Stirn. »Überhaupt nicht?«
    »Kein bisschen.« Gideon winkte dem Kellner zu, er möge ihm nachschenken. »Ich dachte, sie wollte. Ich dachte sogar, sie liebt mich.«
    »Und?«, fragte Norcroft.
    »Sie sagt nein.«
    Sinclair stutzte. »Das hat sie so gesagt?«
    »Ja.«
    »Und du hast ihr geglaubt?«, fragte Cavendish.
    »Nein, aber...« Gideon schüttelte den Kopf. »Wir hatten vereinbart, dass jeder von uns es jederzeit beenden kann, wenn er will, und sie wollte.«
    »Es ist nie gut, wenn sie es beenden«, sagte Cavendish überaus weise. »Das verstößt gegen die natürliche Ordnung der Dinge.«
    Sinclair achtete gar nicht auf ihn, sondern fragte Gideon: »Und du warst damit einverstanden?«
    »Nicht direkt«, antwortete Gideon mit einem verbitterten Unterton. »Ich habe jedenfalls kein Interesse daran, ihr Freund zu sein.«
    »Dann lässt du sie einfach gehen?«, fragte Norcroft.
    »Ich stelle keiner Frau nach, die mich nicht will.« Gideon trank den Rest aus seinem Glas. »Das habe ich einmal gemacht, und das eine Mal reichte mir.«
    Ein zustimmendes Raunen ging durch die Runde.
    »Es sei denn«, sagte Norcroft nachdenklich, »du willst sie immer noch.«
    »O ja, es ist etwas vollkommen anderes, wenn du sie noch willst«, pflichtete Sinclair ihm bei. »Eine Frau, die man will, lässt man auf keinen Fall einfach fortgehen.«
    Cavendish sah verständnislos von einem zum anderen. »Wenn wir von wollen reden, worüber genau sprechen wir dann?«
    »Ich dachte, sie wollte mich ebenso sehr wie ich sie. Und jetzt... Ich weiß nicht. Ich will mich nicht zum Idioten machen, und schon gar nicht will ich mich wie ein Idiot fühlen.«
    »Reden wir hier von wollen im körperlichen Sinne?«, fragte Cavendish hoffnungsvoll.
    »Ich glaube, wir reden von Liebe«, klärte Sinclair ihn auf.
    Cavendish schüttelte enttäuscht den Kopf. »Das hatte ich schon befürchtet.«
    »Ich will keinen Fehler mehr machen. Was ist, wenn ich mich irre, was ihre Gefühle betrifft? Was ist, wenn sie mich wirklich nicht liebt?«, fragte Gideon. »Ich werde keiner Frau hinterherrennen, die mich nicht will.«
    »Das sagtest du bereits«, stellte Sinclair fest und sah Gideon interessiert an. »Hier steht folglich eher dein Stolz als dein Herz auf dem Spiel.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Gideon und beäugte den Amerikaner verärgert. »Es geht eindeutig um mein Herz.«
    »In dem Fall würde ich meinen, es ist das Risiko wert, wie ein Idiot auszusehen, sich wie einer zu fühlen oder sogar einer zu sein«, verkündete Sinclair im Brustton der Überzeugung. »Vorausgesetzt, es geht tatsächlich um dein Herz.«
    »Du solltest um sie kämpfen«, schlug Cavendish mit erfrischender Unbedarftheit vor.
    »Um sie kämpfen?« Gideon
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