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Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon

Titel: Zarter Mond - Hawthorne, R: Zarter Mond - Dark Guardian - 03 Dark of the Moon
Autoren: Rachel Hawthorne
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sagte er. »In Wolfsgestalt müsste ich bis morgen Früh zurück sein. Willst du wirklich nicht mitkommen?«
    Wie sehr hätte ich das gewollt …
    »Nein, wirklich nicht. Ich hab meine Spuren verwischt, aber du kannst meine Fährte sicher durch meinen Geruch aufnehmen.«
    Es war offensichtlich, dass er meine Entscheidung nicht guthieß und dachte, ich würde mich vor meiner Verantwortung drücken. Indem ich ihm die Wahrheit über mich verschwieg, tat ich genau das. Aber was auch immer meine Transformation während des Vollmonds verhindert hatte, war etwas, mit dem ich allein zurechtkommen musste.
    »Dann bis später«, sagte er mürrisch.
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging in den Wald, aber ich folgte ihm nicht. Ich wusste, er würde seine Kleidung ablegen und sich in einen Wolf verwandeln. Für eine Spezies, die viel Zeit ohne Kleider auf dem Leib verbrachte, waren wir sehr sittsam.
    Ich starrte auf den Bach und wurde von Zweifeln überkommen. Ich wusste, ich hätte ihm von meinem Versagen
erzählen müssen, doch ich wusste auch, dass man mich möglicherweise verstoßen würde, wenn ich die Wahrheit sagte. Aber auch ohne die Fähigkeit mich zu verwandeln, konnte ich einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Gestaltwandler leisten – besonders, wenn es stimmte, was ich vermutete: Wenn die Falle tatsächlich von Bio-Chrome aufgestellt worden war und sie uns immer noch verfolgten.
    Fürs Erste blieb mir nichts anderes übrig, als zum Herrenhaus zurückzukehren. Ich konnte nicht mit Connor in die Nacht hinauslaufen. Er war jetzt frei, eine andere zu lieben, mir waren jedoch durch meine Unfähigkeit, mich zu verwandeln, die Hände gebunden.
    Ein Rascheln im Gebüsch ließ mich zur Seite blicken. Der wunderschönste Wolf, den ich je gesehen hatte, stand am Ufer. In Wolfsform nahm Connor mir jedes Mal den Atem.
    Sein Fell hatte denselben sandfarbenen Farbton wie sein Haar. Am Rücken war es dunkler, an den Beinen heller. Am liebsten hätte ich meine Hände in sein Fell gegraben, ihn an mich gezogen und ihm alles gestanden. Ich wollte, dass er wieder seine menschliche Gestalt annahm, die Arme um mich legte und mir sagte, dass alles gut werden würde.
    Aber all das würde niemals geschehen.
    Nachdem er mir einen letzten Blick zugeworfen hatte, durchquerte er den Bach und lief hinaus in die mondhelle Nacht.Voller Sehnsucht schaute ich ihm nach, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte. Die Wunden der Gestaltwandler heilten, wenn sie ihre Wolfsgestalt annahmen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Transformation ein gebrochenes Herz heilen konnte – weder seines noch meines.

3
    A uf dem Weg zum Herrenhaus wurde mir klar, dass ich jetzt etwas besaß, was ich zuvor nicht besessen hatte: eine Chance bei Connor.
    Aber die Freude, die dieser Gedanke auslöste, wurde augenblicklich von der Wirklichkeit im Keim erstickt, denn diese Chance bestand nur, wenn ich herausfand, was mit mir passiert war, warum meine Transformation ausgeblieben war. Ich meine, mal im Ernst, welcher Junge wollte schon eine Statische als Freundin?
    Als ich das Haus erreichte, schnappte ich mir meinen Rucksack und lief in Richtung Eingangstür, hielt jedoch nach ein paar Sekunden inne. Es war spät. Nur wenige Lichter brannten, aber ich mochte nicht riskieren, jemandem zu begegnen und mit meiner Lügengeschichte fortzufahren. Außerdem wollte ich noch etwas herausfinden.
    Wir sind eine uralte Zivilisation. Einige glauben, dass es uns seit Anbeginn aller Zeiten gibt. Andere meinen, wir seien in der Zeit von König Arthur durch Merlins Magie entstanden. Die Ältesten treffen keine klaren Aussagen über unsere Ursprünge. Sie gehen einfach ihrer Aufgabe nach, die Geheimnisse unserer Geschichte zu schützen. Diese Geheimnisse sind unter anderem in einem uralten Buch niedergelegt,
das im Laufe der Jahrhunderte so brüchig geworden war, dass es nur den Ältesten gestattet ist, es zu studieren.
    Dieses Buch wollte ich nun zu Rate ziehen. Es lagerte in einem Raum, zu dem ebenfalls nur die Ältesten Zutritt haben. Einmal hatten sie uns Dunklen Wächtern den Raum gezeigt, das uralte Buch ehrfürchtig aus einer gläsernen Vitrine genommen und uns erlaubt, den abgewetzten Ledereinband zu berühren, damit wir unserer Vergangenheit die gebührende Hochachtung erwiesen. Aber das Buch war nicht vor unseren Augen aufgeschlagen und seine Worte niemals vorgelesen worden. Bestimmt enthielt es etwas, das sorgfältig bewacht wurde: geheimes Wissen – und
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