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Zärtlicher Eroberer

Zärtlicher Eroberer

Titel: Zärtlicher Eroberer
Autoren: BRONWYN SCOTT
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abstoßenden Bekannten gesellen zu müssen. Philippa lächelte ihrem Bruder warm zu. Sie freute sich immer, ihn zu sehen. Schon als Kinder hatten sie sich sehr nahegestanden, und während ihrer Ehe mit Cambourne war dieses Band sogar noch enger geworden. Er hatte sie unterstützt, als sie hatte lernen müssen, sich in der Londoner Gesellschaft zu bewegen, und später dann auch im gesellschaftlich tückischen Fahrwasser, das eine Witwe von Rang erwartete.
    Er und die anderen beiden Männer erhoben sich, als sie näher kam. „Beldon, ich freue mich ja so, dich zu sehen! Wir haben dich gar nicht erwartet, aber es ist trotzdem wunderbar, dass du hier bist.“ Sie gab ihm einen schwesterlichen Kuss auf die Wange und brauchte sich dabei kaum zu strecken. Sie waren beide fast gleich groß und von ähnlich anmutiger Gestalt. Wer sie nebeneinander stehen sah, merkte sofort, dass sie derselben Familie entstammen mussten. Beide hatten wache blaue Augen und kastanienbraunes Haar, und jeder für sich war auf seine eigene Art auffallend attraktiv.
    Der Vikar beugte sich zur Begrüßung über ihre Hand. „Es ist mir eine Freude, Sie wiederzusehen, Euer Gnaden.“
    „Die Freude besteht ganz meinerseits. Wie weit sind Ihre Pläne für eine Schule für die Kinder der Minenarbeiter gediehen? Sie erwähnten so etwas, als wir uns das letzte Mal sahen.“
    „Wie freundlich von Ihnen, sich daran zu erinnern.“ Der Vikar strahlte. „Ich hoffe, wir haben nachher noch Gelegenheit, uns darüber zu unterhalten. Ich hätte gern Ihre Meinung zu verschiedenen Dingen gehört.“ Er nickte unauffällig in die Richtung des dritten Herrn in der Runde.
    Der Vikar hatte recht. Es wäre unhöflich gewesen, sich gleich ins Gespräch zu vertiefen, wenn die Begrüßungen noch nicht abgeschlossen waren. Philippa wandte sich augenblicklich dem dritten Gast zu; es fiel ihr nie schwer, mit Fremden ins Gespräch zu kommen. Doch der Mann zu ihrer Rechten war kein Fremder, und die Worte erstarben ihr auf den Lippen.

2. KAPITEL
    Valerian Inglemoore war der Letzte, den sie in Lucien Cantons Salon erwartet hätte. Philippa rang um ihre Fassung. „Viscount, das ist in der Tat eine Überraschung.“
    Und das war noch weit untertrieben. Was machte er in Truro? Seit wann war er zurück? Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. Sie versuchte, sie zu unterdrücken und sich einzureden, dass sie an solchen Informationen gar nicht interessiert sei, aber es war wie ein Kampf gegen die Hydra. Je mehr sie gegen die Fragenflut ankämpfte, desto mehr Fragen taten sich auf – schlimmere Fragen, weil sie sich nicht mit dem Grundliegenden, dem Wie, Wann und Wo zufriedengaben, sondern tiefer gingen – hatte er während seiner Abwesenheit überhaupt an sie gedacht? War ihm klar geworden, dass das, was er einst als Abenteuer abgetan hatte, doch viel stärker war? Empfand er immer noch etwas für sie? Und sie für ihn, trotz aller ihrer Bemühungen, das abzustreiten? Ihr Puls raste jedenfalls, als wäre das der Fall, als hätte sie vergessen, dass sie schon vor Jahren bewusst jegliche Beziehung zu ihm abgebrochen hatte.
    „Für mich ist es ebenfalls eine Überraschung, und eine angenehme noch dazu, wenn ich das sagen darf.“Valerian beugte sich mit einer eleganten Verneigung über ihre behandschuhte Hand. „ Enchanté, Duchesse . “
    Die Wärme seiner Berührung jagte ihr einen solchen Schauer über den Rücken, dass sie sich beherrschen musste, ihm die Hand nicht ruckartig zu entziehen, als hätte sie sich verbrannt. Sie sagte sich, dass das nur an seinem festen Händedruck liegen konnte. Ihre Reaktion hatte nichts damit zu tun, dass sie sich noch immer zu ihm hingezogen fühlte. Schon vor Jahren hatte sie ihr Herz immun gegen ihn gemacht, und das zu Recht.
    Die Zeit hatte gezeigt, dass diese Entscheidung richtig war und dass sie großes Glück gehabt hatte, seiner verführerischen Ausstrahlung entkommen zu sein. Während seines Aufenthalts im Ausland waren aus Europa Berichte bis in ihre Kreise vorgedrungen, laut derer er ein brillanter Diplomat und ausgesprochener Frauenheld war. Von der Generalsgattin bis zur Prinzessin war keine Frau gefeit vor den Verführungskünsten des Viscount – und sie wollten es auch gar nicht sein. Er war zu einem viel begehrten Mann geworden.
    Der Grund dafür war nicht zu übersehen, und Philippa war doppelt froh, ihn schon vor Jahren aufgegeben zu haben. Jetzt, in der Blüte seiner Jahre, sah er einfach viel zu gut aus. Jede nicht so
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