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Yoga und Vegetarismus

Yoga und Vegetarismus

Titel: Yoga und Vegetarismus
Autoren: Sharon Gannon
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nichtsdestotrotz besitzen sie Kommunikationsfähigkeiten und ausdrucksstarke eigene Sprachen, die bis jetzt noch kein Mensch verstanden hat – außer vielleicht Dr. Doolittle.
    12. F: Warum haben Menschen über eine so lange Zeit hinweg Tiere so schlecht behandelt – sie eingesperrt, gequält, ausgebeutet und getötet?
    A: Das ist die große Frage, die jeder von uns den Tieren und uns selbst beantworten muss. Vielleicht haben wir sie so schlecht behandelt, weil wir die Mittel dazu haben und es uns erlauben konnten. Vielleicht ist es der üble Versuch, uns stark zu fühlen, indem wir Macht ausüben über andere, die gegen unsere Massenvernichtungswaffen wehrlos sind (Giftstoffe, Bomben, Schuss- und Stichwaffen, Messer, Gabeln etc.). Vielleicht ist der Grund unsere Ahnungslosigkeit, denn wir erkennen nicht, dass wir das, was wir anderen antun, letztlich uns selbst antun. Vielleicht streben wir danach, uns unserer selbst zu vergewissern, indem wir andere beherrschen, weil wir nicht wissen, wer wir wirklich sind. Vielleicht sind uns unsere Handlungen so wenig bewusst, dass wir gar nicht realisieren, wie viel Leid wir für die Tiere, für diesen Planeten und uns selbst damit anrichten. Vielleicht sind wir unseren von Gier getriebenen Gewohnheiten so verfallen, dass wir unseren Wertekompass verloren haben und nicht mehr wissen, was richtig und was falsch ist. Vielleicht sind wir einfach der Masse gefolgt und haben unsere Annahmen über und unser Verhalten gegenüber anderen Wesen auf dieser Erde nicht hinterfragt. Vielleicht ist gesunder Menschenverstand gar nicht so verbreitet.
    13. F: Sind alle Fleischesser schlechte Menschen, alle Veganer gute Menschen und alle Tiere unschuldige Opfer?
    A: Nein. Jeder ist gefangen im Netz seiner Taten und ist an sein altes Karma (Handlungen) gebunden. „Gut“ und „schlecht“ sind relative Begriffe. Jede Handlung bringt uns an einen neuen Ort. Das Wissen über die karmischen Zusammenhänge sollte niemals dafür benutzt werden, andere zu verurteilen. Du solltest dich selbst fragen: Finde ich es gut, wohin ich mich bewege, oder sollte ich lieber die Richtung ändern? Durch die Yogapraxis kann man den Kurs des eigenen Lebens verändern, indem man sein Karma reinigt. Aber um das zu tun, muss man wissen, woher man kommt und wohin man will. Wenn wir in Patañjalis Sinne Aparigraha üben, werden wir nicht nur beginnen zu verstehen, woher wir kommen, sondern auch wohin wir gehen und wie unser Karma dazu beigetragen hat, dass wir uns dort befinden, wo wir gerade stehen.
    14. F: Was bedeutet es, eine spirituelle Person zu sein?
    A: Alle Lebewesen sind spirituelle Wesen, weil alles Leben atmet. Der Atem ist ein Zeichen, dass es eine Seele (Geist oder Spiritus) gibt. Das lateinische Wort für Seele,
spiritus
, bedeutet „Atem“; auf Aramäisch lautet es
ruha
und auf Hebräisch
ruach
. Selbst im Englischen wird das Wort Atem als „Lebenskraft, die Lebewesen zum Leben erweckt“ definiert. Unser Atem verbindet uns mit der Luft, die alle Wesen atmen. Durch bewusstes Atmen erkennen wir die Verbindung mit allem Leben an. Es gibt Substanzen aus der Luft in unseren Lungen, die zuvor in den Lungen jedes einzelnen anderen Lebewesens waren, das je existiert hat. Im Wesentlichen bedeutet das, dass wir uns gegenseitig atmen (inspirieren). Zu leben bedeutet zu atmen. Zu leben und zu atmen mit einem ausschließlichen Fokus auf das eigene kleine Selbst, abgespalten vom Ganzen, ist die Definition von Egoismus. Der Feind der Seele ist das selbstsüchtige Ego, das annimmt, dass Freude entstehen könne, wenn man andere unglücklich macht und nicht im Einklang mit ihnen lebt. In vielen alten Sprachen bedeutet das Wort Feind „einer, der aus dem Rhythmus herausfällt; einer, der nicht im Einklang mit der größeren Gruppe schwingt.“ 57 Frei zu sein von dieser Disharmonie kann damit beginnen, den Atem nicht mehr als „meinen“ Atem zu betrachten. Wenn wir diese Vorstellung loslassen, begeben wir uns in eine gemeinsame Kraft des Lebens und gewinnen einen Sinn für den Einklang, der uns alle verbindet: den Atem, den Heiligen Geist. Wenn wir wissen wollen, ob jemand ein „spirituelles Wesen“ ist, brauchen wir uns nur zu fragen: „Atmet er oder sie?“ Wenn die Antwort Ja lautet, wissen wir, dass wir uns in der Anwesenheit eines spirituellen Wesens befinden.
    15. F: Kann man Fleisch essen und trotzdem ein spiritueller Mensch sein?
    A: Alle atmenden Wesen sind spirituell; das schließt alle ein, sei es
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