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Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers
Autoren: Angelika Murasaki
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Träume, die er vielleicht gehabt hatte, zerstört, weil ich es fü r unkomplizierter g ehalten habe zu verschwinden.“ Jiro konnte die Schuld nicht verbergen, die in ihm brannte.
    „Ihr hattet keinen Kontakt?“
    Jiro schüttelte nur den Kopf.
    „Nein. Ich sah ihn erst im Theater wieder und  wie du mitbekommen hast, war er von diesem Treffen nicht unbedingt begeistert.“ Jiro stockte und von Gabriel kam ein Seufzen. War Gabriel nun von ihm enttäuscht? Grund hätte er dazu, immerhin zeigte Jiro ihm nicht gerade seine besten Seiten.
    „Du hättest mir das wirklich sagen sollen“, sagte Gabriel etwas trocken und ein wenig verzweifelt. „Du traust mir nicht, aber Kira, der allen Grund gehabt hätte, dir nicht zu helfen. Ich kann dir nicht verzeihen, dass du mir deinen Tod vorgegaukelt hast“, sagte Gabriel sehr ernst, „aber ich kann es dir ebenso wenig nachtragen.“
    Jiro konnte nicht sofort erfassen, worauf Gabriel hinaus wollte. Sein Geliebter war so ernst und kühl, obwohl Jiro ihn umschlungen hielt. Jiro wagte nicht, eine Prognose für sie beide zu stellen.
    „Ich weiß nicht, ob ich noch mit dir zusammen sein kann, wenn du mir nicht vertraust. Und dass du mir nicht vertraust, hast du mir nur einmal mehr bewiesen.“
    Sicher wäre es besser gewesen, Gabriel spätestens jetzt loszulassen, aber Jiro konnte es nicht. Er wollte Gabriel nicht loslassen und damit riskieren, dass dieser einfach aufstand und sich aus Jiros Leben schlich, ohne sich noch einmal nach ihm umzublicken. Diese vielen Tage, in denen er ihn nicht hatte sehen können und nicht mit ihm sprechen durfte, waren für Jiro eine Qual gewesen. Die Aussicht, jetzt genau auf diesen Zustand zuzusteuern, der länger als ein paar Wochen anhalten würd e, wollte Jiro nicht aushalten müssen.
    „Gabriel …“ Er brach ab, weil er nicht wusste, wie er es anstellen sollte, um Gabriel von seiner wahrscheinlichen und dennoch fixen Idee abzubringen, dass es klüger wäre, getrennte Wege zu gehen. Was sollte er nur sagen? Jiro wollte nichts einfallen und je länger er in Gabriels markantes Gesicht sah, desto weniger wollten sich passende Worte einstellen. Wie sollte er ihn davon überzeugen, dass sie einfach zusammengehörten? Am Ende beugte er sich einfach vor und küsste Gabriel, der daraufhin leicht zusammenzuckte.
    „Ich weiß, dass ich nicht immer ehrlich gewesen bin.“ Er zog den Kopf nach dem flüchtigen Kuss nicht zurück und spürte Gabriels Atem auf seinen Lippen. „Aber jetzt will ich es sein. Ich will keine Geheimnisse zwischen uns haben und ich will, dass du mir so vertrauen kannst, wie ich dir vertrauen will. “ Das waren die einzigen Worte, die Jiro einfielen und direkt aus seinem Herzen kamen.
    Die Worte schienen zu wirken, denn Gabriels Wangen überflog eine zarte Röte und dann küssten sie sich noch einmal. Dieses Mal war es ein verlangender Kuss, der all die Sehnsucht zu stillen versprach, die sie die letzten Wochen hatten entbehren müssen.
     
    Sie saßen noch eine ganze Weile auf der Bank, wenn auch schweigend. Aber es machte nichts aus, denn Jiro spürte, dass sie sich nun beide auf einen neuen Abschnitt vorbereiteten. Auf einen neuen Teil ihres Lebens, der nicht von Drogen, Morden und anderen unschönen Geschichten überschattet werden würde. Jiro fühlte sich etwas unsicher auf diesem neuen Weg, den er für Gabriel betreten hatte. Doch wenn er bedachte, dass er für diesen geringen Preis sein altes Leben und Gabriel zurückbekommen hatte, machte ihn das glücklich.
    „Wir sollten reingehen. Vincent und Kira werden dich auch sicher sehen wollen“, murmelte Gabriel in Jiros Haar.
    „Solange sie mich nicht so empfangen, wie du es getan hast.“ Wahrscheinlich hatten die beiden sie ohnehin schon im Garten gesehen. Aber das änderte nichts daran, dass Jiro dennoch nervös war, ihnen entgegen zu treten. Wie Vincent reagieren würde, konnte Jiro nicht einschätzen. Bei Kira dagegen schwankte er zwischen kühler Erleichterung oder groben Handgreiflichkeiten. Was ihm lieber wäre, vermochte er nicht zu sagen. Immerhin hatte er den Plan, Hikaru in eine Erpressung von Kiras Kabukitheater zu verwickeln, um damit eine offene Auseinandersetzung mit seinem Konkurrenten zu erzwingen, wegen Gabriels Entführung verworfen.
    Die Verandatür war geöffnet, als sie das Haus betraten und da sie Kiras Stimme aus dem Tatamizimmer hörten, lenkten Jiro und Gabriel ihre Schritte dorthin. Vincent und Kira saßen auf zwei Sitzkissen und zwischen
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