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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger
Autoren: Hermann Maurer
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müssen, Schneetreiben oder nicht, so eine Stelle finden. Das werden wir, auch wenn wir nicht viel sehen. Wir haben noch genug Tageslicht; jetzt ist es sinnvoll einmal abzuwarten, bis Schnee oder Wind nachlassen. Ich glaube aber, wir sollten alles anziehen, was wir haben; beim Stehen wird es uns sonst zu kalt.«

    Mike erzählt von früheren Erlebnissen. Auch von einer Bergtour mit seiner damaligen Freundin Jennifer, bei der sie durch und durch nass wurden und wegen Dunkelheit nicht mehr weiterkonnten. Nur das Innere der Schlafsäcke war noch trocken, sodass sie nackt in getrennte Schlafsäcke schlüpften. »Aber«, lacht er, »ich habe damals Jennifer nicht lange überreden müssen. Es war alleine bald so kalt, dass es nicht viel benötigte, dass sie zu mir kroch. Und es wurde dann nicht nur schön warm im Schlafsack, sondern auch sonst recht bemerkenswert. Also ihr werdet bestimmt heute Nacht nicht frieren«, resümiert er.
    Nach einer Stunde schneit es noch immer ungebrochen, aber der Wind ist abgeflaut. »Es wird Zeit zu gehen.« Mike übernimmt die Führung. Er bricht bei jedem Schritt im Schnee ein, legt aber so eine Spur, sodass Maria und Marcus es hinter ihm leichter haben. »Jeder von uns geht zumindest einmal kurz vorne«, meint Marcus nach einiger Zeit. Mike will protestieren, aber Marcus bleibt unerbittlich. Er weiß, dass Mike stärker ist, aber er weiß auch, dass an der kritischen Stelle am besten Maria vorausgehen muss. Nur sie kann mit ihrer Para-Fähigkeit auch bei diesen Bedingungen einigermaßen gut sehen. Und wenn sie bei den Felsen sind, wird er mit seinen tastenden Pseudohänden geeignete Stellen sehr viel leichter finden können als selbst der berggeübte Mike ...
    Als Maria die Überreste eines abgestorbenen Baumes sieht (die beiden anderen bemerken sie gar nicht), übernimmt sie die Führung. Bald erkennt sie die von Mike beschriebenen Felsformationen. Mit Mikes Informationen, Marcus‘ Pseudohänden und ihren Para-Augen finden sie rasch einen idealen Platz. Im Windschatten eines großen Felsens ist ein Überhang, der fast eine Höhle bildet, die gesamte Fläche darunter ist schneefrei und trocken. Hier werden sie Abend und Nacht verbringen.
    »Glaubst du, Mike, dass wir hier etwas Holz finden können? Mir kommt vor, ich habe schemenhaft ein paar dürre Bäume gesehen ... Dann könnten wir ein Feuer machen«, meint Maria. Mike schaut zweifelnd: »Probieren wir es, aber bitte, nicht zu weit von hier weggehen und sich genau die Richtung merken!« »Ich gehe mit dir, Mike. Ich zeige dir die zwei Bäume, die ich meinte.« Mike und Maria verschwinden im Schneegestöber.
    Marcus ist zufrieden: Maria wird, wenn es irgendwo Holz gibt, dieses finden und Mike wird mit seiner kleinen Axt und seinen Kräften das Holz zerkleinern und herbringen. Marcus setzt sich auf seinen zusammengerollten Schlafsack und beginnt mit seinen telekinetischen Fähigkeiten, seinen Pseudohänden, die Gegend abzutasten. Zu seiner Überraschung findet er mehrere niedere Bäume, die sich im Schutz von zwei Felsen angesiedelt haben, und diese Bäume haben viele verdorrte Äste. Er bricht sie mit seinen Pseudohänden ab und lässt sie, ohne sich selbst zu bewegen, zu sich durch die Luft schweben, bis er einen beachtlichen Stoß gesammelt hat. Als Mike und Maria nach 15 Minuten mit einer ersten Ladung Holz kommen, genießt er den ungläubigen Blick von Mike und das wissende Lächeln von Maria. »Wo hast du all das Holz her?«, wundert sich Mike. »Ach, es liegt überall herum«, gibt sich Marcus geheimnisvoll.
    Das Holz wird trotzdem eine Enttäuschung: Es ist so nass, dass es mehr raucht als brennt und der Rauch kann nicht genügend abziehen. Sie husten, die Augen brennen und schließlich müssen sie resigniert das Feuer auslöschen. Maria klagt inzwischen über Schmerzen in den Füßen. Marcus zieht ihr die Schuhe aus, die Füße sind eiskalt. Er massiert sie, steckt sie unter seinen Pullover und überzeugt schließlich Maria, dass sie alles anzieht, was sie hat, und sich in den Schlafsack legt. Beim Schein von Taschenlampen kocht Mike mit seinem kleinen Gaskocher Suppe und erhitzt ein »Astronautenessen«, das sie wärmt und ihnen in ihrer Situation schmeckt wie das Menü in einem Drei-Hauben-Restaurant. Dann verkriechen sie sich in die Schlafsäcke, die sie sehr eng legen, und decken sich mit der dünnen Plastikplane zu. Es wird eine stockdunkle und sehr kalte Nacht. Marcus denkt mehrmals an die Geschichte von Mike und ob er
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