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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht
Autoren: Stefan Wolf
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den
Anschluß! Du kommst endlich — auch auf die Gefahr hin, daß du bis Mitternacht
den Hungertod stirbst!“
    „So wird es sein!“ murmelte Klößchen.
    In sein Schicksal ergeben, kletterte er
wieder aufs Rad.
    Sie erreichten die Straße, in der
Katzmeier wohnte.
    Langsam fuhren sie an den Grundstücken
entlang. Die Straße war wie ausgestorben. Wind fauchte und raschelte mit den
Blättern der Büsche.
    „Das muß es sein.“
    Tarzan deutete auf ein freistehendes
Haus mit schäbiger Fassade.
    „Halt mal mein Rad, Karl.“
    Im Schutz der Dunkelheit pirschte
Tarzan zur Haustür. Zwei Fenster waren erleuchtet. Aber hineinsehen konnte man
nicht. Dichte Vorhänge verhinderten das.
    An der Tür war ein Namensschild aus
Messing angebracht, mit eingeprägten Buchstaben. Was darauf stand, war in der
Dunkelheit nicht zu erkennen.
    Tarzans Fingerspitzen glitten über das
Metall. Er fühlte die Vertiefungen, die Buchstaben — und begann mit Tastsinn zu
buchstabieren: R. KATZM...
    Na, also! dachte er. Mehr will ich gar
nicht wissen.
    Er lief zu seinen Freunden zurück.
    „Hier sind wir richtig. Hast du was
gesagt, Willi?“
    „Nein. Mein Magen hat geknurrt.“
    „Damit kränkst du Karls Mutter. Denn
das Abendessen war reichlich.“
    „So darfst du das nicht auffassen“,
wandte Klößchen sich an Karl. „Es war sogar sehr reichlich und schmackhaft.
Aber du weißt doch: länger als zwei Stunden hält bei mir keine Mahlzeit vor.“
    Tarzan deutete in die Einfahrt eines
verwilderten Grundstücks. Sie stand offen. Das Haus war dunkel und weit von der
Straße zurückgesetzt.
    „Dort hocken wir uns hinter die
Büsche.“
    „Hoffentlich regnet es nicht“, unkte
Klößchen.
    „Dann darfst du dir ein Rhabarberblatt
auf den Kopf stülpen. Am Stengel kannst du kauen. Das ersetzt Schokolade.“
    „Oder Heringsbrötchen!“ lachte Karl.

    Sie versteckten sich hinter den Büschen
bei der Einfahrt. Die Stelle war günstig gewählt, denn der Katzmeiersche
Hauseingang lag genau gegenüber.
    „Wie spät ist es?“ fragte Tarzan.
    „Gleich elf“, antwortete Karl, dessen
Uhr Leuchtziffern hatte.
    „Und wenn sich nichts rührt?“ murrte
Klößchen. „Wollen wir dann die ganze Nacht...“
    Er sprach nicht weiter. Denn in diesem
Moment kam ein Taxi die Straße herunter.
    Es hielt vor dem Haus. Der Fahrer
knipste die Innenbeleuchtung an, damit sein Fahrgast bezahlen konnte.
    „Ute Fläming!“ flüsterte Tarzan.
    Karl, dessen Brillengläser beschlugen,
hatte sie noch nicht erkannt.
    Aber Klößchen flüsterte: „Tatsächlich!
Wenn sie jetzt meine Kamera bei sich hat, starte ich einen Angriff!“
    „Untersteh dich!“ zischelte Tarzan.
    Der Schlag fiel zu. Ute Fläming ging
zum Haus. Sie klingelte erst, als das Taxi abfuhr. Einen Moment später wurde
geöffnet. Im Flur brannte Licht.
    Deutlich sah Tarzan die beiden Männer:
Katzmeier und Gerlach.
    Rasch schlüpfte Ute ins Haus. Hinter
ihr schloß sich die Tür.
    „Wir liegen verdammt richtig mit
unserer Vermutung!“ frohlockte Tarzan. „Glaube nicht, daß die nur Kriegsrat
halten. Die werden was unternehmen und...“
    Er verstummte, denn die Haustür öffnete
sich. Diesmal brannte kein Licht im Flur. Drei Gestalten traten ins Freie.
    „...haben wir’s vorhin überprüft“,
hörte Tarzan Katzmeiers Stimme. „Das Schwein wohnt immer noch in der
Zirbelkopfstraße. Na! der wird sich wundern. Wartet, ich hole den Wagen. Aber
du fährst, Ute!“
    Die Jungs hielten die Luft an.
    Katzmeier bewegte sich zum Hof. Gerlach
und Ute warteten vor dem Haus, stumm und — wie es Tarzan schien — in
angespannter Haltung.
    Die Frau trug einen hellen Hosenanzug
und hatte sich ein Tuch ums Haar geschlungen.
    Hinter der Hausecke wurde ein Wagen
gestartet. Er rollte zur Straße, hielt, und Katzmeier rückte auf den
Beifahrersitz.
    Ute und Gerlach stiegen ein. Die Frau
übernahm das Steuer. Es war ein weißer BMW älteren Baujahrs. Mit abgeblendeten
Scheinwerfern fuhr er die Straße hinunter.
    „Zirbelkopfstraße!“ rief Tarzan. „Ich
weiß, wo das ist! Hinterher! Und wen er mit Schwein gemeint hat, kann ich mir
denken. Das muß einer vom Granatentrio sein.“
     
    *
     
    Sie saßen zu dritt um den Tisch: Benno,
Franz und Birnen-Paule. Das funzelige Licht einer Hängelampe streifte schäbige
Möbel und reichte nicht bis zu den fleckigen Wänden. Der Rauch kostbarer
Zigarren schwebte umher, und bei jedem Rülpser, den Birnen-Paule durch sein
Breitmaul entließ, roch die Luft stärker nach
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