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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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sei Dank”, rief er. „Dein Vater hätte mir den Kopf abgerissen, wenn ich ohne dich hier wieder herausgelaufen wäre. Komm schnell!”
    Er packte sie an der Hand und zog sie nach draußen in den Gang, wo die Frauen und Kinder aus dem Dorf, die ebenfalls in letzter Minute befreit worden waren, in Richtung Treppe stürmten. Robin stand mitten unter ihnen und dirigierte sie nach oben. Qualm verdunkelte die Sicht und drang in die Lungen ein, sodass jeder hier unten hustete und nach Frischluft gierte.
    Allen hielt Susannah fest im Griff und half mit der freien Hand einem gestrauchelten Jungen auf die Beine. Er trieb alle zur Eile an.
    „Los, weiter, die Flammen sind schon auf dem Weg hier runter”, brüllte er. „Hier wird gleich alles lichterloh brennen.”
    Susannah riss an seinem Arm. Er wandte sich um und sah sie überrascht an.
    „Wir müssen sie auch mitnehmen”, erklärte sie.
    „Wen?”
    „Lady Nottingham, die Mutter des Sheriffs. Hast du sie nicht gesehen? Sie kann nicht gehen, sie sitzt in einem rollenden Stuhl.”
    Er sah sie an, als wäre sie irre.
    „Allen, sie ist noch da unten”, beharrte Susannah und blieb stur stehen, während alle anderen an ihnen vorbeiliefen. Robin stürmte schon die Treppe hinauf, vorbei an zwei toten Wachen, die mit den Gesichtern nach unten am Absatz lagen.
    „Sie ist die Mutter vom Sheriff, sie soll in der Hölle schmoren wie er!”, fauchte er.
    Susannah riss seine Hand von ihm los. „Aber dann sind wir nicht besser als diese Leute! Wir können sie doch nicht einfach verbrennen lassen. Allen!”
    Er schnaubte. „Also gut, ich hol sie.”
    „Und den Stuhl, da brauchst du noch jemanden!”
    „Verflucht, Susannah, du bist wirklich eine Plage!” Er rief einen von Robins Männern herbei und zu zweit rannten sie zurück zum Verlies, aus dem die Lady schon herausgerollt war.
    „Lass mich in Ruhe”, kreischte sie, als Allen sie hochhob und nach vorne trug. „Ich will lieber hier unten bleiben, als von einem Halunken gerettet zu werden!”
    Sie schlug mit ihren kleinen Fäusten auf Allen ein, doch der blieb unbeeindruckt und schritt weiterhin, mit ihr auf den Armen, der rettenden Treppe entgegen.
    Hinter ihm schleppte sein Gefährte den Stuhl heran.
    Ein heftiger Hustenanfall schüttelte Susannah. Sie wandte sich nach vorne und lief die letzten Stufen hinauf. Oben angekommen blickte sie sich um. Aus dem linken Gang schlug ihr prasselnd das Feuer entgegen, also rannte sie nach rechts.
    Sie musste wissen, ob Eadric noch am Leben war!
    In allen Gängen tobten die Kämpfe. Schreie hallten durch die ganze Burg, verletzte Soldaten und Männer aus dem Dorf lagen stöhnend auf dem Boden und das Feuer bahnte sich immer weiter seinen alles vernichtenden Weg in das Castle hinein.
    Mehrere Male wollte Susannah am liebsten stehen bleiben und einem Verwundeten helfen. Doch wo sollte sie anfangen?
    Sie presste das nasse Tuch weiter vor den Mund und rannte wie von Sinnen die Flure ab. Obwohl sie mit ihrem Vater zusammen schon mehrmals nach Kämpfen die Verletzten versorgt hatte, war sie noch nie bei einem Gemetzel dabei gewesen und wollte vor Entsetzen am liebsten die Augen schließen und die Ohren zuhalten. Noch nie hatte sie so etwas Fürchterliches gesehen.
    Sie stürmte weiter, bis sie am Burghof ankam. Der Galgen stand in Flammen.
    Offenbar hatten Robins Leute und die Männer aus dem Dorf die Lage im Griff, denn Susannah sah, dass die Wägen den Hof verließen, voll besetzt mit den frei gelassenen Kindern und Frauen. Niemand von den Soldaten leistete hier mehr Widerstand.
    „Verschwinde von hier!”
    Sie fuhr herum. Ihr Vater stand neben ihr, mit wild entschlossenem Blick.
    „Rauf auf den Wagen mit dir, Susannah, sie bringen euch in Sicherheit!” Er deutete auf Lilibeths Gefährt, das gerade auf die Zugbrücke zusteuerte.
    „Aber was ist mit dir?”, fragte Susannah atemlos.
    „Ich muss mich um die Verwundeten kümmern”, erwiderte er. „Außerdem habe ich noch etwas hier zu tun.”
    Er schob sie in Richtung des abfahrenden Wagens.
    „Los, lauf, dann erreichst du ihn noch”, befahl er ihr und drehte sich um. „Und ich kümmere mich hier um andere Dinge.”
    In seiner Stimme lag etwas, das Susannah noch nie gehört hatte. Erstarrt blieb sie an Ort und Stelle stehen und sah ihm nach.
    Er lief entschlossen in Richtung Burgeingang, bückte sich unterwegs, um einem toten Soldaten dessen Schwert aus der Hand zu reißen, und stürmte dann weiter auf das Castle zu.
    Plötzlich
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