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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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Dr. Klose sie an, ohne ihr die Chance zu geben, ihn zu begrüßen. Augenblicklich verschwand Olivias Lächeln.
    Verdammt. Er hat schlechte Laune – und tatsächlich wegen mir. Das fängt echt gut an
.
    Â»Wobei?«, war alles, was Olivia einfiel, wenngleich sie sehr genau wusste, auf was Dr. Klose anspielte.
    Das war keine gute Antwort, Livi
.
    Â»Wobei? Natürlich bei dem Fehlalarm vergangene Nacht, was sonst? Und beim Ziehen der Notbremse. Wir haben bereits mit der Deutschen Bahn und dem Verkehrsverbund telefoniert. Zum Glück habe ich Verbindungen bis in die höchsten Kreise. Sie müssen nicht damit rechnen, dass sie den Nothalt des Zuges bezahlen müssen, aber das ist alles, was ich für Sie tun kann.«
    Dr. Klose ließ sich in seinen Chesterfield-Sessel fallen und suchte mit seinen Augen ziellos auf dem Schreibtisch herum. Er schien nach etwas zu suchen, mit dem er sich beschäftigen konnte.
    Olivia war nicht gewillt, klein beizugeben und erwiderte nichts. Nach einer Weile fuhr Dr. Klose fort: »Ich brauche hier ordentliche Kriminalbeamte – und niemanden, der auf Abenteuer aus ist. Solche Leute haben bei der Polizei nichts verloren! So kommen wir hier auf keinen roten Zweig!«
    Roter Zweig? Wie soll ich das jetzt verstehen? Heißt das nicht, dass man ›so auf keinen grünen Zweig‹ kommt?
Olivia war kurz verwirrt, dann ignorierte sie die Aussage ihres Chefs und entgegnete ihm: »Wir sollten am Rangierbahnhof nach der Leiche suchen. Vielleicht findet sie sich in einem der Waggons. Nur so kommen wir weiter!«
    Â»Wir haben keinerlei Anfangsverdacht, der eine solche Suchaktion rechtfertigen könnte. Wir müssten den Rangierbahnhof absperren, und damit wäre der gesamte Zugverkehr um Mannheim herum lahmgelegt. Wissen Sie was das bedeutet?«
    Olivia wusste es natürlich, aber immerhin ging es hier um die Aufklärung eines Mordes.
    Â»Und wenn sich dann herausstellt, dass die ganze Aktion auf einem Fehlalarm beruht, dann wackelt nicht nur mein Stuhl. Also schminken Sie sich das ab. Es gibt Wichtigeres zu tun.«
    Olivia hatte keine passende Antwort parat, peinliches Schweigen trat ein. Ihr war es äußerst unangenehm, dass die erste Begegnung mit ihrem neuen Chef so offensichtlich schlecht für sie verlief.
    Eigentlich fand sie sein Erscheinungsbild ganz sympathisch. Er war etwa Mitte 50 und hatte grau meliertes Haar. Am Wochenende war er höchstwahrscheinlich auf dem Golfplatz anzutreffen. Und seine gesunde Bräune stammte sicher nicht nur daher. Woher, wollte sie gar nicht erst wissen. Oder doch? Vermutlich besaß er eine Finca auf Mallorca oder ein Strandhaus auf Lanzarote. Zumindest war er häufig in der Sonne. Dr. Manfred Klose sah im Grunde genauso aus, wie sich Olivia einen Chef vorstellte. Eigentlich war er ihr sympathisch, aber nachdem er sie so unfreundlich begrüßt hatte, tat sie sich mit ihrer Sympathie ihm gegenüber schwer.
    Dr. Klose nahm einen Schluck von seinem Earl Grey und unterbrach Olivias Gedankengang: »Wissen Sie, als ich angefragt wurde, ob ich Sie in Mannheim nehmen würde und von Ihrem Berliner Problem hörte, habe ich lange überlegt. Ich habe ein gutes Herz, wie ich meine, und ich gebe Menschen gern eine zweite Chance. Sie bekommen Ihre Chance, selbst wenn es die dritte Chance ist, aber enttäuschen Sie mich nicht!«
    Olivia nickte.
    Â»Darf ich Ihnen Ihr neues Büro zeigen?«, fragte Moritz und rettete seine neue Kollegin aus dieser schrecklichen Situation.
    Â»Gerne.«
    Â»Ja, das ist eine gute Idee. Wir verlieren hier nur Zeit«, nickte Dr. Klose Moritz zu, der Olivia nun hinausführte.
    Gott sei Dank bin ich aus dem Büro raus. Das war mehr als unangenehm. Vielleicht sollte ich besser sofort meinen Dienst quittieren
.
    Â»Wir sprechen uns später«, verabschiedete sich Dr. Klose von seinen beiden Ermittlern und tat beschäftigt.
    Olivia folgte Moritz den schier endlosen Gang entlang. Rechts und links saßen weitere Kriminalbeamte in den Büros. Die Türen waren offen und Olivia nickte einigen freundlich zu, erhielt aber meist nur einen mürrischen Laut zurück. Erst als Moritz sich ein Herz nahm und Olivia vorstellte, leider, machte er das nur dreimal, kamen freundlichere Reaktionen. Dennoch hatte Olivia jedes Mal das Gefühl, dass man sie nur als »die mit dem Fehlalarm« abstempelte.
    Â»Danke, Herr Martin«, bedankte sie sich trotzdem
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