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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Autoren: Unbekannt
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nach Fraubrunnen

    Im weitläufigen UNO-Komplex in Genf ist Dölf Ogi gern mit dem Stahlross unterwegs. 2007

    2000 Kofi A. Annan und seine frau Nane während der berühmten Wanderung im Gasterntal oberhalb Kandersteg.
    In Kofi Annans Vorwort sind die Gründe, weshalb er auf Dolfi als «Special Adviser» setzte, beschrieben. Ein Begriff ragt heraus: «Leadership skills». Wie beschreibt man diese Qualifikation am besten? Führungsqualitäten? Führungsfähigkeit? Es ist mehr. Adolf Ogis früherer Pressesprecher und späterer Bundesratssprecher Oswald Sigg hat einmal treffend bemerkt: «Wenn Adolf Ogi Wagenführer im Berner Marzilibähnli geworden wäre, hätte man sehr rasch die Platzreservierung einführen müssen, weil der Ansturm schlicht zu gross geworden wäre.» Das ist auch eine Umschreibung von «leadership skills».
    Adolf Ogi wird nicht Wagenführer im Marzilibähnli, sondern kniet sich ab Frühjahr 2001 in seinen UNO-Job. Er will die Saat säen, die in zehn Jahren aufgeht. Rasch merkt der Special Adviser, dass er ein Instrument braucht, das in der UNO nach innen wirkt. Er will in der Generalversammlung eine Resolution zugunsten des Sports einreichen. Wer hilft dabei? Ogi kommt auf Tunesien – ein nordafrikanisches Land mit tiefer Verwurzelung in Europa. Mehrmals in Folge besucht er dieses Land. Staatspräsident Ben Ali sieht sofort das entwicklungspolitische Potential des Sports – zur Bekämpfung der Armut und vielleicht auch zur politischen Beruhigung seines Volkes. Schon damals. Aber solche Kompromisse sind oft nicht vermeidbar, auch für Dölf Ogi nicht.
    Um die Resolution zustande zu bringen, reist er zum Präsidenten der Afrikanischen Union, Joaquim Chissano, nach Mosambik. Immer mit dem Credo: «Sport gleich Spiel, Spass, Freude, Integration, Solidarität, Versöhnung, Respekt.» Ogi besucht den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Bevor ihn Lula da Silva anhört, bestellt er seinen Sportminister ein und beauftragt ihn, ein Fitnessprogramm für ihn auszuarbeiten: Er sei übergewichtig. Nachher sagt Lula da Silva zu Adolf Ogi: «Das, was Sie da erzählen, ist sehr wichtig. Brasilien macht mit.»
    Am schwierigsten ist die Überzeugungsarbeit in Europa. Aber Ogi schafft auch das. Während der Generalversammlung von 2003 ist es so weit: 70 Länder hat er an Bord geholt, so viel braucht es, um eine Resolution bei der UNO einzureichen.
    Zuerst muss aber noch der Präsident der Generalversammlung überzeugt werden: Julian Robert Hunt aus dem karibischen Inselstaat St. Lucia. Ogi erinnert sich: «Ich habe Julian gesagt: ‹Ich bringe Ihnen einmal etwas Positives.›» Und: «I’ll bring you sunshine in your Assembly!» Er werde ihm Sonnenschein in die Generalversammlung bringen.
    Wenn Adolf Ogi Wagenführer im Berner Marzilibähnli geworden wäre, hätte man die Platzreservierung einführen müssen.
    Die Antwort folgt auf dem Fuss: «Yes, I need something positive.» Negatives gebe es genug: Irakkrieg, Nahostkonflikt, Afghanistan. Ogis Resolution werde am 3. November auf die Traktandenliste der 58. Session der UNO-Generalversammlung gesetzt.
    Sie trägt die Nummer 58/6 und lautet: «Building a peaceful and better world through sport and the Olympic ideal» und wird einstimmig angenommen. Eine UNO-Resolution für den Aufbau einer besseren Welt durch den Sport und das olympische Ideal. Es herrscht sicher auch Freude, aber er sagt dieses Mal: Friede herrscht!
    Die Saat dieser intensiven Überzeugungsarbeit ist längst aufgegangen: Am 14. November 2011 empfängt Bundesrat Ueli Maurer, der Nach-Nachfolger des früheren Verteidigungsministers Adolf Ogi, vor dem Bundeshaus in Bern Lord Michael Bates, Mitglied des britischen Oberhauses. Lord Bates ist zu Fuss auf dem Weg von Olympia nach London, der Austragungsstätte der Olympischen Sommerspiele 2012. Sein höheres Ziel des 5 000 Kilometer langen Walks ist es, der UNO-Resolution «Building a better world through sport and the Olympic ideal» Ausdruck zu verleihen.

    2007 Ankick für das Projekt «Sport and Peace» in Liberia – die spätere Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf beweist sich als Frau der Tat!
    Das ist jedoch nur die übergeordnete Ebene von Adolf Ogis Wirken in der UNO.
    Der «Special Envoy» ist auch Feuer und Flamme für die konkreten Projekte. Er führt in einer der gefährlichsten Städte der Welt, im kolumbianischen Medellín, Strassenfussball mit neuen Regeln ein. In jede Mannschaft müssen zwei Mädchen
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