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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Autoren: Christie Golden
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lächeln. »Die Ruinen sind gefährlich. Doch es ist das Risiko wert.«
    In dunklen Zeiten gefallen.
Ein merkwürdiger Ausdruck für einen alten, toten Spinnenherrscher. Arthas fragte sich, was das wohl bedeutete.
    Er vermutete, dass er es bald herausfinden würde.
    Anub'arak und seine Untertanen legten ein scharfes Tempo vor und eilten nach Norden. Arthas und seine Geißelkrieger schlossen sich ihnen an und bald schon hatten sie den Ozean hinter sich zurückgelassen. Die niedrig stehende Sonne bewegte sich schnell über den fahlen Himmel. Die lange Nacht kam. Während sie weitermarschierten, schickte Arthas einige seiner Krieger aus, um Äste einzusammeln. Sie würden als Fackeln auf ihrem Weg durch das gefährliche unterirdische Königreich dienen.
    Nach mehreren Stunden eines quälend langsamen Vorwärtskommens – die Untoten konnten die Kälte nicht wirklich spüren, doch der Wind und der Schnee verlangsamten sie dennoch – wusste Arthas, dass trotz Anub'araks fast ironischen Worten eine Sache tatsächlich verstand: Er hätte es niemals rechtzeitig geschafft, den Lichkönig zu retten – und so letztlich sich selbst –, wenn er über das offene Land gezogen wäre. Im Prinzip war es der reine Selbsterhalt, der ihn so hart antrieb. Der Lichkönig hatte ihn gefunden und zu dem gemacht, was er jetzt war. Er hatte ihm große Macht gegeben. Arthas wusste und schätzte es, doch seine Sorge um den Lichkönig hatte nichts mit Loyalität zu tun. Wenn dieses große Wesen getötet wurde, dann würde zweifelsfrei Arthas als Nächster sterben. Doch er wollte, wie er es bereits Uther gesagt hatte, für immer leben.
    Schließlich erreichten sie die Tore. Sie waren derart von Eis und Schnee bedeckt, dass Arthas sie nicht sofort als solche erkannte. Doch Anub'arak blieb stehen, bäumte sich auf, spreizte zwei seiner acht Beine weit und zeigte, was vor ihnen lag.
    Gekrümmte Steine, die wie Sicheln aussahen – oder Insektenbeine, überlegte Arthas – standen nach oben vor. Ihre Spitzen ragten aufeinander zu und bildeten eine Art Tunnel. Vor ihnen konnte er die Tore selbst erkennen. Eine riesige Spinne war darauf eingraviert. Arthas Lippen verzogen sich vor Ekel, doch dann dachte er an die Statuen, die über Sturmwind verteilt waren. War das wirklich so anders? Der »Eingangstunnel« und die Tore führten in das Herz dessen, was ein Eisberg zu sein schien. Einen Moment lang, nur einen einzigen Moment, blickte Arthas auf die stumme, riesige Gestalt von Anub'arak, dachte an Spinnen und Fliegen und fragte sich, ob er das Richtige tat.
    »Seht Ihr den Eingang zu einem vormals mächtigen und uralten Ort?«, fragte Anub'arak. »Einst war ich hier der Herrscher und mein Wort galt uneingeschränkt. Ich war mächtig und stark und ich beugte mich niemandem. Doch die Dinge ändern sich. Jetzt diene ich dem Lichkönig und ich muss ihn verteidigen.«
    Arthas dachte kurz an seine eigene Empörung wegen der Seuche, an das brennende Verlangen nach Rache... an den Blick in den Augen seines Vaters, als Frostgram dessen Seele verschlang.
    »Die Dinge ändern sich«, sagte er leise. »Doch jetzt ist keine Zeit für Sentimentalitäten.« Er wandte sich seinem merkwürdigen neuen Verbündeten zu und lächelte kalt. »Lasst uns hinabsteigen.«
     
     

KAPITEL VIERUNDZWANZIG
     
    Arthas wusste nicht, wie lange sie sich unter der gefrorenen Oberfläche von Nordend aufgehalten hatten, in dem alten und tödlichen Königreich der Neruber. Als er blinzelnd wie eine Fledermaus hinaus ins Licht trat, wusste er nur zwei Dinge: Zum einen hoffte er, noch rechtzeitig zur Rettung des Lichkönigs zu kommen. Zum anderen war er aus tiefster Seele dankbar, dass er diesem Ort entkommen war.
    Das Königreich der Neruber musste einst ein wunderbarer Ort gewesen sein. Arthas wusste nicht, was genau er erwartet hatte. Jedenfalls nicht die eindringlichen, lebendigen blauvioletten Farben und auch nicht die komplexen geometrischen Formen, die einige Räume und Gänge auszeichneten. Sie hatten sich einen Hauch ihrer ursprünglichen Schönheit bewahrt, doch wie eine getrocknete Rose wirkten sie dennoch tot. Ein merkwürdiger Geruch durchdrang den Ort, während sie weitergingen. Arthas konnte ihn nicht zuordnen, er war gleichzeitig stechend und schal. Doch nicht unangenehm. Zumindest nicht für jemanden, der an die Gesellschaft verfaulender Toter gewöhnt war.
    Schließlich hatte sich der Weg tatsächlich als Abkürzung erwiesen, wie Anub'arak es vorausgesagt hatte. Doch jeder
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