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Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)

Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)

Titel: Wovon eine Prinzessin träumt (German Edition)
Autoren: Michelle Celmer
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Ruhestand und leben bei meinem Bruder und seiner Familie in England.“
    Louisa konnte sich nur schwer vorstellen, dass ein derart wohlhabender Geschäftsmann in derart bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen war. „Wie viele Geschwister haben Sie denn?“
    „Drei Brüder.“
    „Sind sie jünger oder älter?“
    „Ich bin der älteste.“
    Was hätte Louisa dafür gegeben, das auch einmal von sich behaupten zu können.
    Der Wind frischte auf, und sie rieb die unbedeckten Arme. Sie sollten in den Palast zurückkehren, bevor sie sich noch eine Erkältung holte. Der geschwächte Gesundheitszustand ihres Vaters machte es erforderlich, dass alle Familienmitglieder gesund blieben, um das Risiko eines Infekts auszuschließen. Trotzdem bedauerte Louisa, hineingehen zu müssen, denn sie genoss die Zeit allein mit Garrett.
    „Sie frieren“, stellte er fest.
    „Ein bisschen“, gab sie zu und erwartete, dass er vorschlug, wieder in den Ballsaal zurückzukehren. Doch stattdessen zog er die Smokingjacke aus und legte sie ihr über die Schultern. Augenblicklich wurde Luisa von seiner Wärme und dem würzigen Duft seines Aftershaves umhüllt. Was hätte sie für einen Kuss und eine Umarmung gegeben! Sie wusste bereits, dass seine Lippen fest, aber zärtlich sein würden. Dass er fantastisch schmeckte. Seit ihrer Jugend hatte sie sich unzählige Male vorgestellt, wie dieser erste Kuss sein würde. Bisher hatte kein Mann ihre hohen Erwartungen erfüllen können, aber mit Garrett würde sich das ändern. Auch wenn das bedeutete, dass sie den ersten Schritt machen musste.
    Sie zog gerade in Erwägung, genau das zu tun, als jemand in den Türdurchgang trat. Als sie sich umdrehte, erkannte Louisa ihren ältesten Bruder Chris, der sie mit ernster Miene beobachtete.
    „Mr Sutherland“, sagte er. „Es freut mich sehr, dass Sie endlich die Einladung angenommen haben, mit uns zu feiern.“
    Garrett verneigte sich andeutungsweise. „Eure Hoheit.“
    Chris trat vor, um ihm die Hand zu schütteln. „Wie ich sehe, haben Sie die Prinzessin bereits kennengelernt.“
    Täuschte Louisa sich, oder klang er angespannt? Traute er Garrett etwa nicht? Oder spielte er nur wieder mal die Rolle des überbesorgten Bruders?
    „Sie ist eine reizende junge Dame“, erwiderte Garrett. „Obwohl ich befürchte, dass ich zu viel von ihrer Zeit für mich beansprucht habe.“
    Chris warf Louisa einen strengen Blick zu. „Sie hat Pflichten, denen sie nachkommen muss.“
    Damit hatte er nicht ganz unrecht. Als Prinzessin gehörte es zu ihren Aufgaben, mit allen Gästen Small Talk zu halten. Pflicht ist Pflicht, dachte Louisa. Mit Garrett würde es zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort weitergehen. Das allerdings ganz bestimmt.
    „Noch eine Minute“, bat sie ihren Bruder.
    Widerstrebend nickte er. „Einen schönen Abend noch“, sagte er an Mr Sutherland gewandt und ging.
    Entschuldigend lächelte Louisa Garrett an. „Es tut mir leid, wenn er ein wenig unhöflich gewirkt hat. Er übertreibt es ein wenig mit seinem Beschützerinstinkt für mich. Wie alle aus meiner Familie.“
    Garrett erwiderte ihr Lächeln. „Wenn ich eine so reizende Schwester hätte, würde ich genauso handeln“, entgegnete er verständnisvoll.
    „Ich muss jetzt wohl wieder hineingehen und mich unter die anderen Gäste mischen.“
    Seinem Blick entnahm sie, dass er genauso enttäuscht war wie sie. „Das verstehe ich, Eure Hoheit.“
    Sie zog die Anzugsjacke aus und reichte sie ihm. „Darf ich Sie vielleicht zum Dinner ins Schloss einladen?“
    Ein weiteres Lächeln umspielte seine schönen Lippen. „Diese Einladung nehme ich sehr gern an.“
    „Haben Sie am kommenden Freitag Zeit?“
    „Falls nicht, nehme ich sie mir.“
    „Wir essen um Punkt sieben. Kommen Sie doch ein bisschen früher, so gegen halb sieben?“
    „Ich werde da sein.“ Er ergriff ihre Hand, um einen weiteren Kuss darauf zu hauchen. „Einen schönen Abend, Eure Hoheit.“
    Ein letztes Mal warf er ihr ein umwerfendes Lächeln zu, bevor er wieder hineinging. Louisa blickte ihm sehnsüchtig hinterher, bis sie ihn in der Menschenmenge nicht mehr sah. Ihr war klar, dass die nächsten sechs Tage die längsten ihres Lebens werden würden.

2. KAPITEL
    Champagner trinkend schlenderte Garrett durch den Ballsaal, jedoch ohne den Gegenstand seines Interesses aus den Augen zu lassen. Alles verlief genauso, wie er es geplant hatte.
    „Das nenn ich eine gelungene Vorstellung“, sagte jemand hinter ihm, und als
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