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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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schon.
    5. Der Cyberspace im reiferen Alter
    Der fünfte Punkt auf der Agenda zur Verhinderung eines Cyberkriegs ist die Forschung für eine bessere Sicherung der Netzwerke. Das Internet ist mittlerweile vierzig und damit im besten Alter, hat sich aber seit seinen Anfängen nicht sonderlich verändert. Natürlich hat die Datenübertragungsrate zugenommen, und inzwischen kommt man kabellos und mit mobilen Geräten ins Netz, aber das Grunddesign, bei dessen Entwicklung man einst kaum an die Sicherheit dachte, blieb unverändert. Obwohl viele Softwarepannen und Sicherheitsprobleme verschwanden, als Microsoft seine früheren fehleranfälligen Betriebssysteme durch Vista ersetzte, gibt es nach wie vor Probleme bei allen gängigen Programmen.
    Als ich den Leiter für Cybersicherheit bei AT&T fragte, was für ihn das Dringlichste wäre, wenn man ihn für einen Tag zum »Cyberzar« ernennen würde, zögerte er keine Sekunde: »Software.« Ed Amoroso sieht an einem Tag mehr Sicherheitslücken als die meisten Spezialisten für Computersicherheit in einem Jahr. Er hat vier Bücher zum Thema verfasst und unterrichtet angehende Ingenieure auf diesem Gebiet. »Die Software ist das größte Problem. Wir müssen eine Möglichkeit finden, Programme mit weniger Fehlern zu entwickeln, die sicherer sind. In dem Bereich sollte die Regierung die Forschung und Entwicklung finanzieren.«
    Hacker verschaffen sich unerlaubt Zutritt, weil sie mit Hilfe eines Fehlers in der Software, den sie entdeckt haben, den Status des Administrators einnehmen. Daraus ergeben sich für die Forschung zwei Prioritäten. Man muss bei der vorhandenen Software Fehler und Sicherheitslücken schneller erkennen, das heißt, man muss sie in verschiedener Hinsicht besser testen. Gleichzeitig brauchen wir aber einen neuen Ansatz, wir müssen quasi bei null anfangen und Programme und Betriebssysteme ohne Defekte entwickeln.
    So vorurteilsbehaftet Roboter und künstliche Intelligenz sind(viele fürchten sie, ohne zu wissen, dass sie bereits vielerorts im Einsatz sind), sollte man doch darüber nachdenken, mit Hilfe künstlicher Intelligenz einen neuen Programmcode zu schreiben. Das hieße, neue Regeln für einen sicheren und eleganten Code aufzustellen. Die Regeln müssten umfassend sein und sich in zahlreichen Probeläufen beweisen. Für ein derart großes Projekt würde man natürlich staatliche Forschungsgelder benötigen. Dadurch sollte es möglich sein, allmählich ein Programm für künstliche Intelligenz zu entwickeln, die Software schreiben könnte. Der künstliche Programmierer könnte mit berühmten Softwareentwicklern mithalten, ähnlich wie der IBM-Computer Big Blue gegen menschliche Schachweltmeister spielte. Wenn man sich auf die Open-Source-Bewegung stützen würde, müsste es möglich sein, dass führende Experten ihren Beitrag leisten.
    Die Arbeit, die vor vierzig Jahren zur Entwicklung des Internets geleistet wurde, war von enormem Wert, weit mehr, als die Erfinder damals gedacht hatten. Nun sollte man ähnlich viel investieren, um die Sicherheit des Internets zu verbessern. Bislang zerfällt die Forschung in diesem Bereich in verschiedene Sektionen, und vor allem die Forschung zur Cybersicherheit ist nach Angaben des Beraterstabs des Präsidenten gefährlich unterfinanziert. Der Cyberspace müsste außerdem einer kritischen Betrachtung unterzogen werden, mit einem frischen Blick auf neue Protokolle, neue Möglichkeiten zur Authentifizierung, fortschrittliche Prozesse zur Zugangsgenehmigung und eine nahtlose Verschlüsselung des Datenverkehrs und der gespeicherten Daten.
    Bei der DARPA, der Forschungsagentur des Verteidigungsministeriums, die den Großteil der frühen Internetentwicklung finanzierte, gibt es derzeit neue Ansätze. Nach Jahren, in denen die Forschung zum Internet völlig aufgegeben worden war, tut sich nun wieder etwas. Im Oktober 2009 erteilte die DARPA einem Konsortium, zu dem auch der Rüstungskonzern Lockheed und der Routerhersteller Juniper Networks gehören, den Auftrag, ein neues Basisprotokoll fürs Internet zu entwickeln. Seit Jahrzehnten wird der Datenverkehr im Internet in kleine digitale Pakete aufgeteilt, die jeweils eine eigene Kopfzeile haben, den »Header«. Der Header enthält die Informationen, woher das Paket kommt und wohin es geht. Das Protokoll oder Format für diese Pakete heißt TCP/IP (Transport Control Protocol/Internet Protocol). Für die Götter und Begründer des Internets ist das TCP/IP so heilig wie die
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