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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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Agenda setzen und klarstellen, dass dieses Verhalten einer Form des Wirtschaftskrieges gleichkommt.
    Ich habe bereits vorgeschlagen, dass der Präsident seine alljährliche Ansprache an einer Militärakademie vor den Offiziersanwärtern und den stolzen Familienangehörigen nutzen sollte, die Obama-Doktrin zur Cyberäquivalenz zu verkünden, laut der ein Cyberangriff gegen die USA wie ein Angriff mit konventionellen Waffen betrachtet wird und von uns je nach Art und Ausmaß der Provokation entsprechend beantwortet wird. Wir haben vorgeschlagen, dass der Präsident den Vorschlag für ein globales Konzept der nationalen Cyberverantwortung macht, bei dem ein Land dafür verantwortlich ist, sich um die Cyberkriminellen und die angeblich spontanen Taten ziviler Hacktivisten zu kümmern. Außerdem wären alle Länder verpflichtet, Cyberangriffe zu unterbinden und bei ihrer Aufklärung zu helfen. Diese Doktrin stünde in deutlichem Gegensatz zur in West Point verkündeten Bush-Doktrin, bei der vermittelt wurde, dass die USA, wenn sie sich von einem Land bedroht fühlen, dieses Land jederzeit bombardieren oder angreifen werden, selbst wenn es den USA noch gar nichts getan hat.
    Nach seiner Rede vor Rekruten im Frühjahr sollte der Präsident im September bei seiner jährlichen Ansprache vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Detail gehen. Er würde von der Rednertribüne aus grünem Granit auf die Führer oder Vertreter der 192 Mitgliedsstaaten blicken und sagen:
    Die Technologie der Cybernetzwerke hat viel Gutes bewirkt, sie hat den globalen Handel gefördert, durch die Verbreitung medizinischen Wissens Millionen Menschenleben gerettet, Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, die Völker einander näher gebracht und uns dank der DNA-Forschung gezeigt, dass wir alle von derselben afrikanischen Eva abstammen.
    Doch der Cyberspace wird auch von Kriminellen als Tummelplatz missbraucht, als Ort, wo jährlich Milliarden Dollar abgezogen werden, um die illegalen Tätigkeiten krimineller Vereinigungen zu finanzieren. Ebenso wird der Cyberspace als Schlachtfeld missbraucht. Weil sich Cyberwaffen so leicht aktivieren lassen und die Identität des Angreifers manchmal geheim gehalten werden kann, weil Cyberwaffen Tausende Ziele gleichzeitig treffen und binnen Sekunden für Verwirrung sorgen und ungeheure Zerstörungen anrichten können, sind sie eine neue Quelle der Instabilität in einer Krise und könnten zu einer neuen Bedrohung für den Frieden werden.
    Lassen Sie mich Ihnen versichern, mein Land wird sich und seine Verbündeten im Cyberspace und andernorts verteidigen. Wir werden einen Angriff auf uns im Cyberspace wie jeden anderen Angriff betrachten und in einer Art und Weise reagieren, die wir angesichts der Provokation für angemessen halten.Aber wir sind auch bereit, uns vertraglich zu verpflichten, dass wir in einem Konflikt auf den Ersteinsatz von Cyberwaffen gegen zivile Ziele verzichten. Wir würden uns darüber hinaus verpflichten, bei der Einrichtung eines neuen internationalen Cyber Risk Reduction Center zu helfen und andere Staaten zu unterstützen, die einem Cyberangriff zum Opfer fielen.
    Cyberwaffen sind nicht, wie behauptet wird, einfach die nächste Phase in einer Entwicklung, bei der ein Krieg weniger tödlich wird. Wenn ihr Einsatz nicht kontrolliert wird, können sie dazu führen, dass kleine Zwistigkeiten eskalieren und in einen großen Krieg münden. Und unser Ziel als Unterzeichner der Charta der Vereinten Nationen, zu dem wir uns vor über einem halben Jahrhundert in San Francisco verpflichteten, lautet: »künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren«. Ich möchte Sie daher bitten, gemeinsam mit mir von dem Abgrund zurückzutreten, zu dem dieses neue Schlachtfeld werden könnte, und Maßnahmen zu ergreifen, um nicht im Cyberspace zu kämpfen, sondern gegen einen Cyberkrieg zu kämpfen.
    Das könnte eine schöne Rede werden, und sie könnte wesentlich zur Verbesserung unserer Sicherheit beitragen.

 
    Glossar
    Begriffe und Akronyme aus dem Wortschatz der Netzkrieger
    Abschreckung     Nach dem fiktiven Atomstrategen Dr. Strangelove aus dem gleichnamigen Film besteht der Zweck der Abschreckung darin, den Feind dazu zu bewegen, vor einem Angriff auf seinen Gegner zurückzuschrecken. Leider ist die Abschreckung kein einfaches Konzept und weist zahlreiche Varianten auf. Für unsere Zwecke müssen wir zwischen dem Abschreckungspotenzial eines Landes mit
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