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Wolfstränen - Roman (German Edition)

Wolfstränen - Roman (German Edition)

Titel: Wolfstränen - Roman (German Edition)
Autoren: Vanessa Farmer
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hinterher. Langsam schob er seinen Kopf über die Kuppe der Senke.
    Man hatte ein Feuer entfacht, dessen Funken zischend im Nachthimmel zerplatzten. Holzscheite krachten.
    Um das Feuer hatten sich Personen, alle mit Kutten bekleidet, versammelt.
    In der Mitte stand Der große Makabros, die Silbermaske dem Feuer zugewendet. Sein Siegelring reflektierte rot.
    Zwei Personen lösten sich aus der Gruppe und verschwanden hinter einem Hügel. Als sie zurückkamen, schleppten sie zwischen sich den Körper eines Mannes. Dieser versuchte, Schritt für Schritt zu gehen, doch seine Beine versagten ihm den Dienst. Der Mann war entweder völlig betrunken oder halb wahnsinnig vor Angst.
    »Gütiger Himmel ...«, ächzte Nell. Sie drehte ihren Kopf zu Bernard. »War es so mit ... Vater?«
    Bernard nickte stumm. Sein Gesicht glühte im Widerschein des Feuers. »Wenn ihr mich fragt ... wahrscheinlich hätten wir Blackhole an jedem x-beliebigen Abend folgen können. Ich wette, mit diesem Mist hier krönt er seine Vorstellungen. Wer weiß, wie oft ...«
    »Pssst!«, machte Meggy.
    Eine Person sah zu ihnen hin.
    Bernard, Nell und Meggy drückten sich ganz flach auf den Boden.
    »Hat man uns entdeckt?«, flüsterte Nell.
    »Keine Ahnung!«, antwortete Meggy.
    Bernard schwieg. In seinem Kopf kreiste es. Ja, was hier geschah, glich haarklein jener Zeremonie, die man mit seinem Vater veranstaltet hatte. Deja vus drängten sich ihm auf. Zorn wallte durch ihn und er musste sich beherrschen, um nicht aufzuspringen und Blackhole zur Rede zu stellen. Nein, er würde die Frauen nicht in Gefahr bringen. Es war Zeit, den Rückzug anzutreten. Ausserdem ... was konnte er alleine schon gegen einen Magier wie Blackhole ausrichten?
    Langsam hob er seinen Kopf. Der verängstigte Mann wurde neben das Feuer gestoßen, wo er in die Knie brach. Der sanfte Wind trug sein Jammern und Heulen den Hügel hinauf.
    Blackhole lachte dumpf unter seiner Maske. Er hob seine Arme und aus seinen Fingerspitzen zischelten blaue Funken. Die Umstehenden raunten ergeben.
    »Das gibt es nicht«, murmelte Meggy.
    »Wölfe ... gleich heulen Wölfe«, flüsterte Nell. Tiefe schwarze Angst ergriff sie. Sie hatte einen Schritt in die Hölle gesetzt.
    »Machen wir ein Spiel, guter Mann.« Blackhole sprach jetzt so laut, dass Bernard, Nell und Meggy jedes Wort verstanden.
    »Ja, machen wir ein Spiel!«, sagte eine harte Stimme hinter ihnen.
    Nell fuhr herum.
    Sie waren entdeckt worden.
    Jemand hatte sich von hinten an sie herangeschlichen.
    Und Nell kannte diese Stimme.
    Als wolle der Mann den Beweis seiner Existenz antreten, schlug er die Kapuze zurück. Ein habichtartiges Gesicht glänzte im Licht des Feuers. »Da wird der Maestro sich freuen! Er liebt Besuch!«, schnarrte Drought.
     

16
     
    Der große Makabros verschränkte seine Arme vor der Brust. Obwohl Nell die Augen hinter der Maske nicht sehen konnte, spürte sie deren Schärfe. Es sah aus, als grinse das silberne Gesicht.
    Vier Männer, angeführt von Drought, waren über sie drei hergefallen und jede Möglichkeit der Gegenwehr zunichte gemacht.
    Bernard war niedergeschlagen worden und rappelte sich auf. Meggy hatte sich einige Ohrfeigen eingefangen und hockte auf dem Boden.
    Nells Rücken schmerzte, so hart hatte einer der Kapuzenmänner sie getreten. Es war das erste Mal, dass sie Drought lächeln sah, und diese Mimik hatte etwas Teuflisches an sich.
    »Wir kennen uns von irgendwoher«, sagte Blackhole. Seine Stimme klang dumpf.
    »Mistkerl!«, zischte Nell. »Erst machen Sie mir den Hof und dann verraten Sie mich!«
    »Ich frage mich, warum Sie sich beklagen? Niemand hat Sie zu dieser kleinen Show eingeladen«
    »Dann lassen Sie uns gehen!«
    »Nun machen Sie sich lächerlich, Miss!«
    »Mörder!«, brüllte Bernard und wurde prompt wieder niedergeschlagen. Er hielt seinen verletzten Arm und sank zu Boden. Seine Mundwinkel zuckten und seine Augen wurden glasig. Aus seiner Nase rann Blut.
    »Warum haben Sie mich verfolgt? Sind Sie Fans meiner Vorstellungen?«, fragte Blackhole.
    »Ja – geben Sie uns ein Signum und wir verschwinden!«, zischte Nell.
    »Sie haben Humor, junge schöne Bettlerin. Also, warum?« Er trat auf Nell zu. »Was versprechen Sie sich davon?«
    »Wir sind neugierig. Immerhin sind Sie ein berühmter Mann ...«
    »... und Sie sind Reporterin, richtig?« Blackhole warf seinen Kopf in den Nacken und lachte hohl. »Ich wette, Sie können weder Lesen noch Schreiben!«
    »Lassen Sie Nell in Ruhe, Sie
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