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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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Monster.«
    »Wie du selbst sagtest, war Dougal Scott das Monster. Liam ist einfach …« Sie wandte die Aufmerksamkeit wieder dem Loch Ness zu. »Liam.«
    »Allmächtiger«, murmelte Marty.
    »Was ist?« Kris überflog mit den Augen die Lichtung; sie spähte in den Wald, halb befürchtend, Mandenauer dort hervorkommen zu sehen.
    »Du bist verrückt nach ihm«, sagte Marty. »Es gibt kein Zurück mehr.«
    »Nein.« Kris schaute wieder auf den See. »Das gibt es nicht.«
    »Was wirst du tun?«
    »Ihn lieben«, antwortete sie. »Das ist das Einzige, was ich tun kann.«
    Marty säuberte den Tatort von Spuren. Er schien zu wissen, was er tat. Allerdings gab es nicht viel zu tun. Er sammelte ein paar Patronenhülsen ein, dann noch Dougals Kamera samt Stativ.
    »Ich bezweifle, dass hier in naher Zukunft jemand vorbeikommt. Und falls doch …« Er zuckte die Achseln. »Es ist ja nicht so, als gäbe es eine Leiche, die wir entsorgen müssten.«
    »Was ist mit Dougals plötzlichem Verschwinden?«
    »Er ist ein Serienmörder. Niemand wird sich dafür interessieren.«
    »Niemand weiß das.«
    Martys Züge verhärteten sich zu einem Ausdruck, den Kris nicht wiedererkannte. Er gehörte weder dem Bruder, an den sie sich von früher erinnerte, noch dem Mann, den sie gerade kennenlernte, sondern dem Interpol-Agenten, der sich tagtäglich mit solchem Schlamassel herumschlagen musste. »Das werden sie, wenn ich fertig bin. Ich werde sagen, dass ich die Wahrheit Stück für Stück zusammengesetzt und ihn anschließend damit konfrontiert habe. Er ist ausgerastet, wollte mich töten; also habe ich auf ihn geschossen, und er ist in den See gestürzt.«
    Kris hätte die Sache lieber geheim gehalten, aber lose Enden sollten besser verknüpft werden. Es war schließlich nicht so, als legten sie einem unschuldigen Mann Verbrechen zur Last, die er nicht begangen hatte. Und die Opfer verdienten Gerechtigkeit; ihre Familien verdienten zu erfahren, was mit ihnen geschehen war.
    Zusammen gingen Marty und Kris zu seinem Leihwagen. Es war ein mühsamer Weg, der sie quer durch den Wald, einen steilen Abhang hinab und über einen schroffen Hügel führte. Als sie endlich erreichten, was in dieser Region als Straße galt, stützte Kris sich schwer auf ihren Bruder.
    Er half ihr auf den Beifahrersitz, dann musste sie eingeschlafen sein, denn ehe sie sich versah, war Marty bereits um die letzte Kurve vor ihrem Cottage gebogen. Alan Mac saß auf der Veranda. Kris stöhnte. Sie wollte einfach nur weiterschlafen.
    »Keine Sorge«, beruhigte Marty sie. »Er wird alle Hände voll zu tun haben mit dem Rummel, den diese Sache nach sich ziehen wird; er wird kaum die Zeit finden, sich mit dir zu befassen.«
    »Er wird eine Aussage brauchen.«
    »Die habe ich mir bereits zurechtgelegt.« Marty stoppte den Wagen. »Du musst sie nur noch unterschreiben. Sobald ich sie getippt habe.«
    Kris legte die Hand auf die ihres Bruders. »Danke.«
    »Ich werde nicht wieder aus deinem Leben verschwinden, Kris.« Seine Augen, die ihren so stark ähnelten, blickten ernst, und zum ersten Mal seit langer Zeit glaubte sie ihm jedes Wort. »Ich verspreche es.«
    »Was zur Hölle?« Alan Mac schlug mit seiner riesigen Pranke gegen Martys Fenster.
    Marty zwinkerte ihr zu, dann stiegen sie aus.
    Nachdem Alan Mac ein Wächter war und er die Wahrheit von Liam sowieso erfahren würde, sagte Marty sie ihm selbst. Während sie ihre Geschichten abstimmten, starrte Kris zum Loch Ness. Sie konnte nicht anders; sie musste Liam sehen. Aber er ließ sich nicht blicken.
    Der Polizeichef versicherte Kris, dass Jamaica genesen würde. Sie war inzwischen aus dem Koma erwacht und hatte Dougal Scott als ihren Angreifer identifiziert. Selbst ohne Kris’ Entführung hätte er in großen Schwierigkeiten gesteckt.
    »Warum hat er sie am Leben gelassen?«, wunderte sie sich laut. »Sie hat ihn gesehen.«
    »Sie war so gut wie tot.« Zornesröte verdunkelte Alan Macs blasses Gesicht. »Jeder andere wäre gestorben.«
    »Magie?« riet Kris, und er nickte.
    »Der Trottel hatte keinen blassen Dunst, mit welchen Kräften er sich da anlegte. Er kann von Glück reden, dass sie ihn nicht eingeäschert hat.«
    »Das hätte eine Opferung erfordert.«
    »Etwas, das sie nie wieder getan hätte.« Alan Mac wandte die Augen ab. »Ich wäre nicht so großmütig gewesen.«
    Kris hörte Bewunderung in seiner Stimme. Sie legte den Kopf schräg, kniff die Augen zusammen und lächelte. Vielleicht auch mehr.
    »Aber was
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