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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition)
Autoren: Sabine Koch
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fahren. Zu meinem Dad, dem Captain des DIPI, der keineswegs im Ruhestand, sondern immer noch aktiv im Polizeidienst war, wie er mir gestanden hatte. Ich hatte mir vorgenommen, das Thema Enkelkinder endlich vom Tisch zu bekommen. Es war an der Zeit.
    Meine Finger waren schon blau gefroren, doch ich hatte Mrs. Calabrese versprochen, die trockenen Blumen vom Grab herunter zu sammeln. Und das Gesteck zu richten. Und nach dem ewigen Licht zu sehen. Und all das hatte ich erledigt. Nun legte ich die einzelne rote Rose vor den Stein.
    Heute war der achte Januar, sein Geburtstag. Vierunddreißig wäre er geworden. Ich beugte mich vor, sacht strich ich über die bronzenen Buchstaben.
    Michele Angelo Calabrese.
    Mikk.
    Ich blinzelte nur, weil der Wind in meinen Augen biss.
    „ Es hört nie auf, nicht wahr?“
    Meine Finger stockten kurz. „Nein. Niemals.“
    „ Wenigstens hast du ein Grab, an das du gehen kannst.“
    Ich nickte bloß. Ja, das hatte ich. Auch wenn ich nur zwei Mal im Jahr hier herkam. Einmal am achten Januar und einmal am fünfundzwanzigsten März. Für einen Moment noch verharrte ich, dann bekreuzigte ich mich. Endlich drehte ich mich zu ihm um.
    Er trug der eisigen Kälte zum Trotz nur eine dünne Jeansjacke. Ich musterte ihn unauffällig. Seine Haare waren länger geworden, hingen ihm über den Kragen, tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben, er war etwas schmaler geworden. Doch ansonsten hatte er sich überhaupt nicht verändert.
    Von Thomas hatte ich gehört, dass die Werwölfe auf dem Balkan einen Krieg angezettelt hatten, als sie hörten, dass Sha`yla durch Vulto gefallen war. Und dass er sich wie ein Berserker in die Schlachten gestürzt hatte.
    Das verstand ich. Man sucht den Tod, um zu spüren, dass man noch lebt.
    „ Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Fiffi weiß immer, wo er dich finden kann.“ Sein Lächeln verblasste. „Geht … geht es dir gut?“
    Ich wusste, was er eigentlich fragen wollte. ‚Hast du es endlich verarbeitet, dass Victoria durch deine Hand starb?’
    „ Ja. Es geht mir gut.“ Es klang abweisender, als ich eigentlich sein wollte.
    Er sah mich an, in seinen Augen stand nur stille Resignation, nicht die kleine helle Flamme, die sonst immer in ihnen zu glühen schien. Das Feuer schien erloschen.
    „ Shane. Es … tut mir leid, dass … ich das von dir verlangen musste. Es ist mir nicht leicht gefallen. Wirklich nicht. Doch eine andere Option gab es nicht, ich konnte nicht anders entscheiden. Victoria, sie war kein Mensch mehr. Je mehr Morde sie für Sha`yla beging, desto tiefer verstrickte sie sich im Dunkel, wurde immer mehr wie Sha`yla.“ Cruiz machte eine Pause, er wirkte unsicher, schien auf etwas zu warten. Als ich nicht reagierte, sprach er leise weiter.
    „ Sha`yla konnte nur von Vulto aus dem Verkehr gezogen werden. Zu viel stand auf dem Spiel, als dass wir sie hätten entkommen lassen. Und deine Silberkugeln hätten es niemals geschafft, sie aufzuhalten.“
    Ich rührte mich nicht, stand nur da, die Hände in meinen Jackentaschen vergraben, die Kälte kroch mir langsam die Beine hoch. Ich starrte auf Mikks Namen, bis er anfing zu tanzen.
    Er erzählte mir nichts Neues, Thomas hatte immer wieder versucht, es mir zu erklären. Diese Dämonin zur Strecke bringen, das war sein Auftrag gewesen. Und das Cruiz, oder besser Vulto, da war, war ein sehr glücklicher Umstand gewesen.
    Für das DIPI.
    Nicht für Victoria. Oder für mich.
    „ Ganz kurz, bevor Vicky Lou … starb, für einen kleinen Augenblick war sie wieder meine kleine süße Victoria Luise. Und sie … sie hat mir verziehen.“
    Am liebsten hätte ich ihm in die Schnauze geschlagen. Nur mit Mühe hielt ich mich zurück, bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick.
    Das wollte er von mir? Dass ich ihm verzieh? Verzeihen, dass er mich kaltschnäuzig überlistet hatte, Victoria zu töten? Er bat mich, ihm zu vertrauen, und das tat ich. Ich schoss auf seine Schwester, im Vertrauen darauf, dass er wusste, was richtig war.
    Ich dachte, eine verletzte Schulter wäre zu vertreten. Er aber wusste, was diese Silberkugel mit ihr anrichten würde. Das grauenvolle Bild, wie sie sich in einen schleimigen Klumpen Fleisch verwandelte, sich in brodelnde, stinkende Säure auflöste, ließ mich nächtelang nicht schlafen.
    „ Thomas hat mir angeboten, mich von diesem Gedankenreiniger behandeln zu lassen, aber …“ Ich schwieg und scharrte mit dem Stiefel durch den
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