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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition)
Autoren: Sabine Koch
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all meine Überzeugungskraft in meine Stimme. „Beende es, du und ich, wir werden eine Lösung finden. Denk an Alessandro.“
    Cruiz’ Schwester hatte jetzt begonnen, aufgeregt hin und her zu laufen. Und immer, wenn sie dabei in meine Nähe kam, fühlte es sich an, als verströme sie pure Elektrizität. Meine Armhärchen stellten sich auf, und das Kreuz um meinen Hals schien immer wärmer zu werden. Es war ein merkwürdiges Gefühl.
    Sie plapperte, für mich unverständliches Zeugs. Nur Cruiz schien sie zu verstehen, seine Miene wurde immer finsterer.

    „ Ich habe dich niemals vergessen, Victoria!“ Er schrie fast. „Und das weißt du. Doch während ich dich verzweifelt überall auf dieser Welt gesucht habe, hast du die Vollstreckerin, die Assassine für diese Dämonenschlampe gespielt? Dich in den Dimensionen verkrochen? Sag mir, dass es nicht wahr ist.“
    Das schien ihn wirklich zu treffen. Seine kleine Schwester, die zu ihm aufgesehen hatte, die er angebetet hatte, war eine Auftragsmörderin. Auch ’ne nette Karriere.
    Aber so ganz konnte ich es nicht glauben, er war Chief Inspector beim EDIPI. Und die Vollstreckerin war anscheinend in diesen Kreisen ziemlich bekannt. Wie konnte es sein, dass er niemals etwas davon mitbekommen hatte? Oder wollte er nichts davon wissen?
    „ Sag nicht so was Gemeines, Sha`yla ist meine Freundin!“, keifte sie, und da, sie stampfte tatsächlich mit dem Fuß auf. In die Schnute, die sie dann zog, hätte man reintreten können.
    Ach ja, Geschwisterliebe war doch was sehr Schönes. Ich allerdings war einmal mehr froh, ein Einzelkind zu sein.
    An der Furie vorbei schielte ich zu Cruiz rüber.
    Hu, der brodelte jetzt vor Wut. So viele Emotionen! So kannte ich ihn ja gar nicht. Er stand da, die Fäuste fest geballt, kreidebleich. Die Kiefer zusammengepresst, in seinen Augen brannte es lichterloh. Gleich würde er die Scheune mit der bloßen Handkante in Feuerholz zerlegen. Mit höchstens drei Schlägen!

    „ Vicky Lou, halt die Klappe!“ Wieder mischte Jamie sich ein. Anscheinend hatte sie, er, auch genug von dieser Keiferei. „Dämonenschlampe, nettes Wort, danke!“, rief er in Cruiz’ Richtung. Dann wandte er sich wieder zu mir. „Eine Erklärung, warum ich seinen Tod will, ist ganz einfach. Ich habe es dem Clanführer der Werwölfe versprochen. Der Typ da nervt ihn, er will partout verhindern, dass sie auf dem Balkan die Macht ergreifen. Außerdem ist er schuld, dass wir den Jungen noch nicht haben.“
    Abermals sah ich an den beiden Frauen, Dämonen, Monstern oder was auch immer sie waren, vorbei, versuchte, irgendetwas in Cruiz’ Gesicht zu lesen.
    Keine Chance. Er war wie ausgewechselt, hatte sich gefangen, beherrschte seine Emotionen wieder perfekt. Eher hätte ich etwas in den Flusen meiner Hosentasche lesen können, als in dieser kalten, ungerührten Maske. Dafür sollte ich ihn bewundern, ich hätte schon längst alles in Schutt und Asche gelegt.
    Victoria hatte sich schmollend auf den Strohballen verzogen, auf dem Bree jetzt lag. Sie krümmte sich inzwischen vor Schmerz und Pein, sie keuchte, schreien konnte sie nicht. Etwas verschloss ihr den Mund.
    „ Lasst die Kleine in Frieden!“, schrie ich zornig. „Bree, geht es dir gut?“
    Jamie hatte offensichtlich langsam die Faxen satt, und versuchte jetzt, in meinen Kopf einzudringen. „Du. Tötest. Ihn.“
    Ich fühlte es, mir wurde schwindelig. Meine Hand griff zu meinem Hals, suchte das kleine Kreuz. Schnell begann ich, die Mauer aufzubauen, vergeblich. Sie riss immer wieder ein.
    Er kam zu mir, legte seine Hand auf meine Brust, ich versuchte, auszuweichen, doch ich stand da, wie angenagelt. Hilfe suchend schaute ich zu Thomas, doch der sah auch nicht sehr glücklich aus, konnte im Moment genauso wenig ausrichten, auch er schien auf der Stelle festgebannt.
    Gleichzeitig hörte Bree auf, zu stöhnen. Sie lag nur noch da, als sei sie bewusstlos. Victoria sah uns zu, richtete ihr Kleid und lächelte nett.
    „ Dein Kreuz kann dir nicht helfen, es dauert nur etwas länger, bis du tust, was ich will. Und du willst ihn töten, du willst ihn für mich töten.“ Jamies Stimme wurde seidig süß, ich fühlte, wie meine Abwehr schwand. „Sein Leben gegen das der kleinen süßen Tierärztin. Sein Leben will ich, ihn sollst du töten. Denk an dein kleines Geheimnis …“ Jamie lachte, seidenweich, bohrte seine himmelblauen Augen tief in meine. Das Kreuz brannte mir fast ein Loch in die Haut, ich wusste nicht, was
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