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Woelfe der Macht

Woelfe der Macht

Titel: Woelfe der Macht
Autoren: Darleen Alexander
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sah ihn dann wieder an.
    »Ihr habt einen guten Fang gemacht.« Sie packte das Handgelenk des Mädchens und ritzte mit ihrem Nagel die Haut ein. Das wenige Blut, das hervor quoll, bevor sich die Wunde wieder schloss, leckte sie sich vom Finger. Ihre Augen weiteten sich erneut und sie ließ die Kleine los. »Ihr habt einen sehr guten Fang gemacht. Sie ist aus der Blutlinie der Guérisseur (franz. Heiler).« Das Mädchen sah verständnislos zwischen den beiden hin und her.
    »Und was bedeutet das?« Michail hatte keine Lust auf Rätsel.
    »Sie ist eine Heilerin. Ihr Blut hat magische Kräfte und kann alles und jeden heilen.« Sie packte wieder das Handgelenk der Kleinen und drehte ihre Hand nach oben, sodass sie deren Handfläche sehen konnte. »Ihre Schicksalslinien sind sehr stark ausgeprägt. Sie ist für Großes bestimmt.« An Michail gewandt sagte sie: »Pass gut auf sie auf. Sie bedeutet leben.«
     
    Als er mit dem Dolch immer näher kam, verkroch sich weiter unter dem Bett. Nach dem, was die Frau im Burgkeller gemacht hatte, konnte sie sich gut vorstellen, was er vorhatte. Sie hatte ihrer Mutter ein paar Mal zugesehen, wie sie für schwerkranke Kinder eine Medizin hergestellt hatte. Es waren zwar zum größten Teil Kräuter in den Mittelchen, aber auch immer mindestens fünf Tropfen von Camilles Blut. Sie hatte Josi einmal erklärt, dass sie das große Glück hatten, von einer sehr mächtigen Familie abzustammen, deren Blut ein Segen für die ganze Menschheit war. Und diesen Segen wollte jetzt der Mann mit dem Dolch haben.
    »Komm sofort heraus.« Sie kroch zur anderen Seite des Bettes und versuchte zur Tür zu flüchten. Doch da packte er sie schon an den Haaren und riss sie zurück. Es war, als würde er ihr die Haare vom Kopf reißen, so sehr zerrte er daran.
    Das junge Mädchen mit dem hübschen Kleid, das den Mann begleitet hatte, sah Josi gefühllos an. Wer sie wohl war? Seine Tochter? Oder eine andere Verwandte? Für eine Dienerin war sie zu hübsch angezogen. Oder war das Kleid nur ein Geschenk? Zwischenzeitlich kettete Michail Josi an den Pfosten des Betts und beugte sich zu ihr.
    »Wenn du noch einmal vor mir davon läufst, werde ich dir die Kleider vom Leib reißen und dich meinen Männern überlassen.« Dann nahm er den Dolch und schnitt ihr in das Fleisch ihres Armes, sodass etwas Blut hervorquoll. Sie schrie und zerrte, aber er ließ ihren Arm nicht los. Bereits nach wenigen Sekunden schloss sich die Wunde wieder komplett und die Schmerzen ließen etwas nach.
    »Verdammt! Ich brauche mehr Blut!« Geschockt sah sie zu, wie er ihr den Dolch in den Arm rammte und ihn etwas drehte. Ein wahres Rinnsal lief an ihrem Arm herab und er fing es schnell mit einem Becher auf.
    Josi war fast ohnmächtig vor Schmerz und ihr Kopf füllte sich mit Watte. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Würde ihr Kopf platzen, wenn sie jetzt schrie? Die Augen fielen ihr zu, und als sie diese wieder öffnen wollte, klappte es nicht. Starb sie?
    »Herr!« Das war das erste Mal, dass das Mädchen etwas gesagt hatte.
    »Halte deinen Mund.« Das Mädchen wich vor seiner Wut zurück, Josi konnte das Kratzen ihrer Pantoffeln über den steinernen Fußboden hören. Als der Becher bis zur Hälfte gefüllt war, zog er den Dolch wieder aus Josis Arm und ließ das benommene Kind liegen. Nachdem er das Blut vollständig ausgetrunken hatte, drehte er sich wieder zu dem Mädchen und musterte es.
    »Leg dich hin!« Sie wurde blass.
    »Herr, ich ...« Er schlug sie ins Gesicht, sodass sie auf das Bett fiel. Josi konnte das Klatschen seiner Hand auf ihrer Wange laut und deutlich hören.
    »Widersprich mir nicht!« Mit einem lauten »ratsch« riss er das Oberteil des Kleides auf und schlug ihr dann die Röcke über die Beine hoch. Sie wimmerte verängstigt.
    Josi nahm durch ihren eigenen Schmerz die Schreie des Mädchens wahr, das eben auf dem Bett über ihr vergewaltigt wurde. Würde es ihr in ein paar Jahren ähnlich ergehen? Würde sie ihm völlig ausgeliefert sein?
     
    Ängstlich rannten Männer durch die brennende Burg und versuchten sich zu retten. Aber keiner entkam der Armee von Wölfen, die diese Burg wie ein Schwarm Heuschrecken überrannte.
    »Michail! Ich finde dich!« Ein großer blonder Mann kam in das dunkle Schlafgemach des Rudelführers und sah sich um. Er war von oben bis unten mit Blut bespritzt und seine Rüstung war völlig verbeult. In der gegenüberliegenden Ecke sah er einen kleinen Schatten und lief mit gezogenem Schwert
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