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Wo mein Herz zu Hause ist

Wo mein Herz zu Hause ist

Titel: Wo mein Herz zu Hause ist
Autoren: MARY J. FORBES
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sogar heiraten.“
    Das überraschte Becky. „Aber warum haben sie es dann nicht getan?“
    Mrs. Dalton seufzte. „Mein Mann dachte, sie könnten dir kein gutes Zuhause bieten. Sie waren so jung … Und anstatt sie zu unterstützen, haben wir sie dazu gedrängt … ich mache mir deshalb heute noch Vorwürfe. Und ich habe immer an dich gedacht und gehofft …“
    „Ich hatte eine wunderbare Mutter“, erklärte Becky, weniger aus Trotz, als um die alte Dame zu trösten.
    „Und dafür werde ich ewig dankbar sein.“ Mrs. Dalton beugte sich vor und tätschelte Beckys Knie. „Sag mal, hättest du Lust, mal mit mir am Samstag zum Einkaufen aufs Festland zu fahren? Vielleicht kommt deine andere Großmutter auch mit … und natürlich Michaela.“
    „Ehrlich?“
    „Aber sicher. Wir fahren nach Seattle, kaufen uns etwas Hübsches zum Anziehen, gehen Eis essen und danach ins Kino. Was meinst du?“
    „Cool. Ich wollte sagen, das wäre sehr schön.“
    „Dann ist das also abgemacht. Ich kümmere mich um alles.“
    In dem Moment kam ihr Dad mit drei dampfenden Stücken Apfelstrudel zurück. Beim Essen erzählte Mrs. Dalton von ihrem Plan, und er schien sich darüber zu freuen.
    Wow. Becky konnte noch immer nicht ganz fassen, was sie gerade gehört hatte. Ihre Eltern, ihre richtigen Eltern, hatten sich geliebt. Sie war also doch willkommen gewesen.
    Addie hatte sie gewollt.
    Am liebsten wäre Becky aufgesprungen und vor Freude herumgehüpft. Gleichzeitig war ihr zum Weinen zumute. Wegen Hedy. Denn schließlich liebte sie ihre Adoptivmutter immer noch.
    Sie musste das in Ordnung bringen, und sie wusste auch schon wie.
    Als es am Samstagvormittag klopfte, hätte Addie alles Mögliche erwartet, aber nicht ihre Mutter. Normalerweise rief Charmaine immer an, bevor sie sich auf den Weg zu ihr machte.
    „Warum hast du es mir nicht gesagt?“, platzte ihre Mutter ohne Begrüßung heraus.
    Das hatte auch ihre Schwester Lee schon gefragt, als Addie ihr die Neuigkeit berichtet hatte. Aber es war nun mal nicht so einfach, die ganze komplizierte Geschichte zu erzählen, wenn man sich der Reaktion nicht sicher sein konnte.
    Lee hatte Skip nicht leiden können und ihm damals gedroht, ihn zu kastrieren. Dass Addie ihn immer noch liebte, hatte sie trotzdem relativ gelassen hingenommen – zum Glück.
    Aber bei Charmaine lag der Fall wieder anders.
    „Wie konntest du mir über eine Woche lang verschweigen, dass ich noch eine Enkeltochter habe?“, fragte sie aufgebracht.
    „Das weißt du doch schon seit dreizehn Jahren“, erwiderte Addie kühl. Immerhin hatte auch ihre Mutter damals auf sie eingeredet, „vernünftig“ zu sein und „das Richtige“ zu tun.
    „Aber nicht, dass sie hier ist. Auf der Insel. Dass sie sich wunderbar mit Michaela versteht, dass du und Skip …“ Sie unterbrach sich. „Wieso musste ich das alles von deinen Schwestern erfahren? Wieso schließt du mich aus?“
    „Ich schließe dich nicht aus, Mom. Aber für mich war das alles auch nicht ganz einfach. Oder für Michaela. Wir brauchten Zeit, erst mal selbst damit klarzukommen, bevor wir uns euren Fragen stellen.“
    Charmaine griff nach ihrer Hand. „Tut mir leid, Liebes. Du hast recht. Ich war nur verletzt, weil ich mich die ganze Zeit gefragt habe, warum gerade ich es nicht erfahren darf.“
    „Ich war nicht sicher, ob du dich darüber freust“, gab Addie offen zu.
    „Warum sollte ich mich nicht freuen?“
    „Weil du Dad damals nie widersprochen hast, als er auf mich eingeredet hat, Becky zur Adoption freizugeben. Nicht ein einziges Mal.“ Auf einmal konnte sie ihren Ärger nicht mehr unterdrücken. „Warum, Mom? Warum hast du nicht zu mir gehalten?“
    Ihre Mutter sank in sich zusammen. „Ach, Liebes. Dein Vater war so erzogen worden, dass uneheliche Kinder ein Skandal sind, auch wenn das schrecklich altmodisch klingt. Als seine Eltern hier auf die Insel zogen, waren sie so arm, dass sie mit dem Honiggeschäft kaum die Familie ernähren konnten. Dein Vater hat die Schule nicht abgeschlossen, sondern so bald wie möglich die Bienenstöcke übernommen. Und dann kamst du, so intelligent, dass du sogar Schulklassen übersprungen hast. Er konnte nicht zulassen, dass du dir die Zukunft verbaust.“
    „Und stattdessen hat er seine Enkelin weggeschickt.“
    „Ich habe alles versucht, ihn umzustimmen“, sagte Charmaine leise. „Aber er hat einfach nicht auf mich gehört.“
    „Und er hasste Skip“, bemerkte Addie. Sie dachte daran, wie wütend ihr
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