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Wo Ja Nein bedeutet

Wo Ja Nein bedeutet

Titel: Wo Ja Nein bedeutet
Autoren: Franziska von Au
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alles. Er darf vor allem Dinge verzehren, die in anderen Teilen der Welt, vor allem Europas, mittlerweile mit einem Tabu belegt sind. Dazu gehören Froschschenkel und Singvögel, Austern, Schnecken oder Innereien, die bei uns eher als Hundefutter gelten. Wenn man der TV-Werbung glauben darf, sind allerdings selbst unsere Vierbeiner eher edles Futter aus der Dose gewohnt. Egal: Die Franzosen halten sich in Sachen Essen (und natürlich Trinken) für die absoluten Weltmeister. Sie vermeiden es daher besser, selbst nur in geringster Weise Kritik zu üben. Gute Manieren bei Tisch gehören einfach dazu, und wenn Sie die nicht haben, sind Sie unten durch. Wobei Sie das als Nicht-Franzose in Frankreich wahrscheinlich sowieso sind.
     
    Nachdem die Franzosen die „große Küche“ sozusagen erfunden haben (selbst wenn das beispielsweise die Italiener anders sehen!), legt man hier überall, in der Kantine, in der Mensa, selbst in der einfachsten Kneipe, Wert auf ein Menü mit mindestens drei Gängen. Hier die ungewöhnlichsten Regeln:
Jeder Koch in Frankreich ist tödlich beleidigt, wenn Sie – und das macht man ja mal gern – ohne probiert zu haben, zu Salz- und Pfefferstreuer greifen.

Kartoffeln gelten als Gemüse, nicht als Beilage. Und das Gemüse wird vor Fleisch oder Fisch serviert. Der Salat dagegen nach dem Hauptgang. Er ist also nicht wie bei uns eine Art Vorspeise.
Es ist erlaubt, ja beinahe erwünscht, dass Sie das gebrochene (nicht abgeschnittene!) Stückchen Baguette dazu benutzen, um das Messer abzustreifen oder gar Sauce auf Ihrem Teller aufzutunken. Lediglich in gehobenen Restaurants lässt man das besser; überall sonst jedoch zeugt es davon, dass Sie ein Gourmet sind – und wenigstens dadurch werden Sie den Franzosen ein bisschen sympathisch.
Früchte, die es als Dessert gibt, werden stets in mundgerechte Happen geschnitten. Und selbst ein gebratenes Hähnchen isst man niemals mit den Fingern, sondern mit Messer und Gabel.
Einen guten Eindruck hinterlassen Sie, wenn Sie nicht brav den ganzen Teller leer essen, sondern einen kleinen „Anstandsrest“ übrig lassen.
Nach dem Essen ist natürlich Käse angesagt. Es zeugt nicht von feinem Benehmen oder guter Kinderstube, wenn Sie da „so richtig zulangen“. Es wird nämlich fast immer eine Platte mit vielen Käsesorten angeboten. Davon nimmt man sich nicht von jedem ein Riesenstück, sondern maximal zwei oder drei kleine Stückchen. Insgesamt! Und man schneidet den Käse niemals an der Spitze an. Warum? Das ist ein Geheimnis, das die Franzosen bis jetzt nicht gelüftet haben.
    Schweden: Wo sich selbst der Teufel ekelt
    In Schweden gewöhnen Sie sich besser daran, dass Selbstbedienung in vielen Restaurants, gerade zur Mittagszeit, absolut üblich ist. Vielleicht kennen Sie‘s schon vom Einkaufsbummel bei Ikea. Dann wissen Sie, dass man seinen Tisch nach dem Essen aufräumt und nicht etwa das Tablett und darauf alles unordentlich hinterlässt. Man nutzt Angebote nicht schamlos aus: In vielen Restaurants gibt es ein Büfett, sowohl für Speisen wie für Getränke, und jeder Schwede weiß sich gar wohlerzogen zu bescheiden. Es ist unüblich, nach dem Essen noch lange sitzen zu bleiben und sich zu unterhalten. Das wird Ihnen vielleicht schwerfallen. Räumen Sie trotzdem Ihren Platz für den nächsten Gast.

     
    Es gibt eine Spezialität in Schweden, die wohl wirklich nur die eingefleischtesten Einwohner dieses Landes zu sich nehmen können: Surströmming. Dieser „saure Strömling“ ist eine vergorene Fischkonserve, die, man kann es nicht anders sagen, wohl selbst den Teufel zum Weinen bringt. Weil sie einfach nur – grauenerregend stinkt. So sehr, dass in Deutschland einer Mieterin fristlos gekündigt wurde, weil sie im Treppenhaus die Sauce dieser schwedischen Spezialität verteilt hatte. Das Gericht entschied, dass diese Kündigung rechtens sei; allerdings erst, nachdem während der Verhandlung bei der Beweisaufnahme eine Dose geöffnet worden war. Die Fluglinien British Airways und Air France haben absolutes Transportverbot für diese Spezialität erlassen – wegen Explosionsgefahr.
     
    Es soll sogar Schweden geben, die es nicht schaffen, Surströmming zu essen. Allerdings gibt es eine ganze Menge Schweden, die es schaffen – gerne mit gekochten Kartoffeln und rohen roten Zwiebelscheiben auf einem weichen Butterbrot, das dann zusammengerollt gegessen wird. Dazu trinkt man Milch – und allein diese Mischung ist der Härtetest! Sie beweisen, dass
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