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Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht

Titel: Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
Autoren: Lesley Pearse
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eifrig wirken, daher zuckte sie nur lässig die Schultern, doch sie hatte bereits ihren Mantel angezogen und schob Dan mit seiner kleinen Reisetasche, die seine gesamte weltliche Habe zu enthalten schien, hastig zur Tür hinaus, bevor Carol doch noch auftauchte und ihr einen Strich durch die Rechnung machte.
    »Ich warte hier drüben auf Sie«, sagte Fifi, die im Eingang eines Kurzwarenladens Schutz vor dem Regen gesucht hatte. Die Pension, nach der Dan Ausschau hielt, lag auf der anderen Seite der befahrenen Straße über einem schäbig aussehenden Zeitungskiosk. Die Farbe an der Haustür war bereits abgeblättert, und das Schild mit der Aufschrift »Avondale« hatte den Anschein, als wäre es von einem Betrunkenen geschrieben worden. Den schmuddeligen Gardinen in den Fenstern nach zu urteilen, würde es sich wohl kaum als eine sehr wohnliche Bleibe entpuppen.
    »Sie können hier nicht warten, es ist viel zu kalt und nass«, widersprach Dan und sah sich um. Dann entdeckte er einen Pub weiter unten an der Straße. »Gehen Sie dort hinein.«
    »Ich kann nicht allein in einen Pub gehen«, protestierte Fifi entsetzt. »Ich werde schon zurechtkommen.«
    Er zögerte einen Moment lang, als befürchtete er, sie könne verschwinden, während er fort war. »Ich werde nicht länger als fünf Minuten brauchen«, erklärte er und lief über die Straße.
    Fifi erhaschte nur einen flüchtigen Blick auf eine hagere Frau in einem geblümten Schürzenkleid, dann wurde die Tür auch schon wieder hinter Dan geschlossen, und sie besah sich die Auslagen im Schaufenster.
    Das Thema war »Frühling«, und an weiß gestrichenen Zweigen hingen Wollknäuel in Pastellfarben. Außerdem waren fertige Häkelarbeiten, gestrickte Lämmer und Kaninchen sowie verschiedene Stickvorlagen in dem Schaufenster ausgestellt. Wie immer erfüllte Fifi beim Anblick solcher Dinge ein leises Beben der Nervosität. Ihre Mutter sagte immer, Stricken und Nähen seien ebenso wie das Kochen Fähigkeiten, die eine Ehefrau und Mutter beherrschen müsste, und Fifi verstand sich weder auf das eine noch das andere.
    All ihre Freundinnen wünschten sich verzweifelt zu heiraten, und jeder neue Mann, mit dem sie ausgingen, entlockte ihnen schwärmerische Reden über Verlobungsringe und Brautmagazine. Fifi teilte die Verzweiflung ihrer Freundinnen nicht, aber ob das daran lag, dass sie im Grunde gern ledig war, oder daran, dass ihre Mutter sie ständig auf ihre Mängel hinwies, hätte sie nicht entscheiden können.
    Eine Berührung an ihrer Schulter ließ sie zusammenzucken.
    Es war Dan, und als er sah, dass er sie erschreckt hatte, lachte er. »Tut mir leid. Befanden Sie sich gerade auf dem Planeten Strickwolle?«, fragte er.
    »Wohl kaum«, kicherte sie. »Was das Stricken betrifft, bin ich ein hoffnungsloser Fall. Sie waren aber schnell! Haben Sie das Zimmer bekommen? Wie ist es denn?«
    »Eine feuchte, kalte Zelle, an deren Tapeten Pilze wachsen«, meinte er grinsend, »doch ich habe der Frau praktisch den Arm abgebissen, um das Zimmer zu bekommen, nur damit ich rechtzeitig wieder hier sein konnte, um Sie auf einen Drink auszuführen.«
    »Ist das Zimmer wirklich so schlimm?«, wollte Fifi wissen, als sie zu dem Pub hinuntergingen.
    »Noch schlimmer«, lachte er. »Die Vermieterin heißt Mrs. Chambers. Und ihre Stimme ist wie ein Reibeisen.« Er ahmte die Redeweise der Frau nach. »Ich dulde keine Frauen im Haus, egal, zu welcher Zeit. Keine Besucher oder Radios nach zehn. Alle vierzehn Tage saubere Bettwäsche, und alles, was kaputtgeht, muss ersetzt werden.«
    Fifi kicherte. »Klingt ja schrecklich!«
    »Nicht so schlimm wie einige Quartiere, in denen ich schon gewohnt habe«, sagte er mit einem Schulterzucken und diesem wunderbaren schelmischen Grinsen, bei dem Fifi jedes Mal ein Schauder überlief. »Ich habe einmal in einem Zimmer in Birmingham gewohnt, das im Wechsel benutzt wurde. Wenn ich aufstand, kam ein anderer Bursche, der nachts arbeitete, herein und legte sich in mein Bett.«
    »Das glaube ich nicht.« Fifi lachte. »Das haben Sie bloß erfunden!«
    »Es ist wahr«, beharrte er. »Am Ende sind wir gute Freunde geworden – er meinte, ich sei der beste Bettwärmer, den er je gekannt habe.«
    Fifi schauderte. »Ich könnte unmöglich in der Bettwäsche eines anderen schlafen.«
    »Ich nehme auch nicht an, dass Sie das jemals nötig hatten«, erwiderte er und musterte sie abschätzend. »Sie sehen so aus, als wären Sie in allergrößtem Luxus
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