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Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)
Autoren: Hannah Moosbach
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Wenn ich sauer bin, futtere ich meist nicht nur den Frust in mich hinein, sondern auch alles andere, was meine Küchenschränke sonst noch so hergeben.
    Nachdem ich brav alles aufgegessen, das Besteck abgewaschen und die Dose in den Müll geworfen habe, ist mir schlecht. Doch der Toilette möchte ich den Braten meiner Mutter auf gar keinen Fall überantworten – jedenfalls nicht jetzt und nicht auf diese Weise! Kochen kann sie ja, das muss man ihr lassen!
     
    Später am Abend kommt auch endlich Daniel. Obwohl er keine Miete oder sonstige Nebenkosten zahlt, sein Name nicht im Mietvertrag und auch nicht auf dem Briefkasten steht, hat er einen eigenen Schlüssel. Er darf also kommen und gehen, wann er will. Dass unsere Beziehung einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, ist mir spätestens an unserem dritten Jahrestag vor vier Monaten aufgefallen. Sein Geschenk war, dass er ausnahmsweise mal den Wocheneinkauf übernimmt.
    Dass er zu unserer gemeinsamen Wohnsituation etwas beisteuert, ist allerdings ungewöhnlich. Die Lebensmittel für uns beide zahle ebenfalls ich. Er kann das nicht. Wie denn auch, wenn das Auto dringend Nebelscheinwerfer, Xenonlicht und einen neuen Subwoofer benötigt? Dafür habe ich natürlich Verständnis, ich Dummkopf! Das tiefer gelegte Fahrwerk hingegen ist schon grenzwertig gewesen. Daran hatte auch sein Argument, das Auto würde dann besser in den Kurven liegen, nichts ändern können. Immerhin leben wir hier mitten im Nirgendwo. Die Straßen sind hier genauso eben wie das Innenleben eines Schweizer Käses. Eigentlich sehen sie hier sogar dermaßen schlimm aus, dass man das überhaupt keinem Gefährt antun sollte. Fußgänger führen in dieser Gegend ein wesentlich ruhigeres und sorgenfreieres Leben.
    Daniel hat sich jedenfalls nicht von dem Fahrwerk abbringen lassen und freut sich jetzt immer einen Ast, wenn er die Strecke zu meiner Mutter nach Hinterwäldler-Hausen – so er mich denn mal begleitet – in Schrittgeschwindigkeit zurücklegt, weil er versucht, jedem Schlagloch auszuweichen. Dass wir wegen der Slalomschleicherei auch noch den doppelten Fahrtweg zurücklegen, stört ihn nicht im Geringsten. Da lobe ich mir doch den guten, alten Trabbant. Der ist über jeden Huckel hinweggeflogen, hhhuuuiii!!!
    Jetzt warte ich immer auf den Tag, an dem er mir eröffnet, dass er sich einen Pritschenwagen kaufen will, um auf der Ladefläche seinen Golf spazieren zu fahren. Vermutlich werde ich ihn dann verlassen. Allerdings wäre die Alternative zu Daniel, allein zu sein, und ob ich das gut finden würde, weiß ich noch nicht so genau. Immerhin sieht er ganz nett aus und hat ein Händchen für handwerklichen Krempel. Andererseits kann er nicht mit Geld umgehen und baggert ständig alle möglichen Frauen in seinem unmittelbaren Umfeld an. Hinzu kommt, dass der Sex mit ihm grottenschlecht ist. Obwohl es mich pausenlos ärgert, dass ich inzwischen schon jahrelang ganz allein zwei Mäuler zu stopfen habe, trenne ich mich trotzdem nicht von ihm. Vielleicht hätte ich einfach mal mit der Faust auf den Tisch hauen sollen. Doch der Zug, an dieser Situation noch etwas ändern zu können, ist vermutlich schon lange abgefahren. Dennoch fühle ich mich mit meinen siebenundzwanzig Jahren zu jung für so viel Verantwortung. Das ist schon vor drei Jahren so gewesen und hat sich bis heute nicht geändert.
    Ohne eine Begrüßung mustert er mich abschätzig von oben bis unten und fragt mit hochgezogenen Augenbrauen: „Willst du etwa so in die Spaß Bar gehen?“
    Zähneknirschend möchte ich ihm gerne meine vollgepinkelte Hose in den Mund stopfen, doch die befindet sich gerade außer Reichweite. Außerdem gehören die Zeiten, in denen er mich mit derlei Äußerungen länger als zwei Sekunden vor den Kopf stoßen konnte, längst der Vergangenheit an. Allerdings lassen mich mittlerweile auch seine Komplimente kalt, womit er ohnehin schon seit über einem Jahr ziemlich geizt.
    „Müssen wir da heute schon wieder hin?“, frage ich genervt. „Können wir nicht einfach mal etwas anderes machen?“
    „Aber wir gehen doch jeden Samstag in die Spaß Bar“, entgegnet er verdutzt. Offenbar kommt in seinem Oberstübchen gerade die Meldung an, dass meine Frage ernst gemeint ist, und das gefällt ihm gar nicht. „Alle unsere Freunde sind samstags immer dort. Wir können nicht einfach nicht dort hingehen. Die rechnen mit uns.“
    Freunde ... Allein bei dem Wort dreht sich mir der Magen um. Zugegeben, Daniels Kumpels sind
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