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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen
Autoren: Cornelius Grupen
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Menschen mit verantwortlich war, plädierte darin auf seine juristische Unschuld, indem er damit argumentierte, als Befehlsempfänger gehandelt zu haben. Der Prozess endete mit einem Todesurteil. Unter Eindruck des Prozesse entstandt Arendts Buch „Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ (1963)
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In seinem Roman „Jahrestage“ setzt der deutsche Schriftsteller Uwe Johnson (1934–1984) seinem Idol Hannah Arendt in der Figur der Gräfin Seydlitz ein literarisches Denkmal. Nach Veröffentlichung des Buches kommt es zu einer intensiven (Brief-)Freundschaft zwischen dem Autoren und der Philosophin. Im Nachruf Johnsons auf Arendts Tod – angeblich mitten im Gespräch, eine Zigarette in der Hand haltend – heißt es: „Wie sie die Hand mit der Zigarette bewegt beim Erzählen einer Geschichte… Es machte Hannah Arendt Spaß, die Dame zu spielen, wenn der Begriff überhaupt noch Wert hat, sie war eine.“
    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt

Die Philosophie des Absurden
Albert Camus (1913–1960)
    „Liebe Seele, trachte nicht nach dem ewigen Leben, sondern schöpfe das Mögliche aus.“ Diese Worte des griechischen Odendichters Pindar (um 522–446 v. Chr.) stellt Albert Camus seinem berühmtesten Werk, dem „Mythos des Sisyphos“ (1942), voran. Sie sind sein philosophisches Motto.
Ein Leben ohne Gott
    Am Anfang steht für Camus, der in ärmlichen Verhältnissen in Algerien aufwuchs, eine bittere Erkenntnis: Der Mensch ist auf sich allein gestellt. Unser Leben ist nacktes Leben, ein Leben ohne Bedeutung. Der Selbstmord ist deswegen nach Camus das einzig ernste philosophische Problem. Indem ein Mensch lebt und die Absurdität des Lebens akzeptiert oder sich entscheidet, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, beantwortet jeder die Frage nach dem Wert und dem Sinn des Lebens für sich selbst. Camus selbst wählte nicht den Freitod, sondern schied überraschend und unfreiwillig aus dem Leben; er starb bei einem tödlichen Unfall im Wagen seines Verlegers Michel Gallimard. Er hatte nichts bei sich außer einer Aktentasche; darin fand man das unvollendete Manuskript seiner Kindheitserinnerungen. Darin heißt es: „Christus ist nicht bis Algerien gekommen.“
    Als Symbol für die absurde Situation des Menschen steht bei Camus die Figur des Sisyphos. Der Sage nach überlistet dieser den Tod und wird zur Strafe für alle Ewigkeit zu sinnlosen Mühen in der Unterwelt verurteilt. Wieder und wieder muss er einen schweren Stein einen Berg hinaufwälzen, der vom Gipfel stets zurück ins Tal rollt. Der Mythos ist bei Camus ein Sinnbild für das absurde menschliche Leben, dem der Mensch immer wieder trotzt, indem er weiterlebt. Die Ewigkeit der Strafe steht für die völlige Sinnlosigkeit des Lebens. Trost komme nicht von außen, etwa aus Metaphysik oder Religion; der Mensch müsse sein eigener Erlöser werden. Indem er sein Schicksal annehme und seine Strafe erdulde, lehne Sisyphos sich in Wahrheit gegen die Götter auf und triumphiere über ihre Macht.
    Das ewige Leben
    Im Heilsversprechen des Christentums und im Apostolischen Glaubensbekenntnis hat es seinen festen Platz, aber auch die Philosophen haben immer wieder über das ewige Leben nachgedacht. Platon (427–347 v. Chr.) geht davon aus, die Seele sei nicht nur unsterblich, sondern habe sogar schon vor der Geburt gelebt. Selbst der gottlose Friedrich Nietzsche (1844–1900) hat mit der „ewigen Wiederkehr“ seine eigene Version der Unsterblichkeit konstruiert. Für Camus dagegen ist der Tod das absolute Ende, der unausweichliche Abschluss eines sinnlosen Lebens
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Der Dreschflegel Gottes
    Die Gedankenwelt, die Camus im „Sisyphos“ entwickelt, vollendet er in seinem erzählerischen Werk. Bei Camus erwacht die Philosophie im Roman zum Leben. Eines der Glanzlichter ist die Figur des Paters Paneloux im Roman „Die Pest“ (1947). Der Prediger erklärt darin die Seuche zur gerechten Strafe, zum „Dreschflegel Gottes“. Es werde mehr Spreu geben als Weizen, und die Menschen verdienten es nicht besser. Doch je wahlloser der Dreschflegel der Pest drischt, desto mehr schwindet des Paters feuriger Eifer. Er erkennt, dass in der Not keine Rettung aus göttlicher Gerechtigkeit erwächst, sondern nur menschliche Gnade das Leid lindern kann. In ähnlicher Weise setzte Camus als bekennender Atheist der Sinnlosigkeit des Daseins die Beschränkung auf das diesseitige Leben entgegen. Die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes, der Theodizee, stellte sich
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