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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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untergebracht war und blickte sich suchend nach Wolfs schwarzem Porsche um. Caritas, dachte sie unvermittelt. Sie trippelte zurück zum Bahnsteig und starrte auf das weiße Schild mit dem Schriftzug ›Ahrweiler‹ und schlug sich vor die Stirn. „Ich Almkuh“, murmelte sie. Sie war eine Station zu früh ausgestiegen. › Ahrweiler-Markt ‹ wäre ihr Ziel gewesen. Dort würde Wolf nun auf sie warten. In dem Moment signalisierte ihr Handy eine eingegangene Kurznachricht von ihm, die sie bat, doch ein Taxi zum Hotel zu nehmen. „Na, Bingo, das fängt ja gut an“, fluchte sie leise vor sich hin. Weit und breit erspähte sie kein Taxi und die Nummern örtlicher Taxiunternehmen waren in ihrem Handy nicht gespeichert. Geduldig stellte sie sich an den Straßenrand, wartete und überlegte. Als sie die Imbissstube zu ihrer Linken erblickte, wusste sie, wie sie an die benötigte Nummer kommen würde. Nach zehn Minuten stieg sie leicht verärgert in ein Taxi.
    „ Hotel Hohenzollern, bitte.“
    „ Ja, meine Dame.“ Der südländische Taxifahrer nickte noch einmal zur Bestätigung und setzte den Wagen in Bewegung. Anke stutzte. Sah sie aus wie eine Dame? Sie trug heute in Urlaubslaune statt der obligatorischen Jeans oder Lederhose einen von diesen modernen Zipfelröcken. Raffiniert aus verschiedenfarbig gemusterten Stoffen zusammengesetzt und hier und da vorne mit Rüschen verziert. Er sah verrückt aus. Ein Modell von Marc Aurel. Sie hatte ihn in Köln in einer kleinen Seitenstraßenboutique entdeckt. Dazu trug sie ein Top in königsblau. Welches mit ihrem bronzefarbenen Haar auf eindrucksvolle Weise harmonierte. Ihre Locken hatte sie mitten auf dem Kopf kapriziös zu einem Knoten geschwungen. Darum herum einen Seidenschal in fast dem gleichen Farbton des Tops gewickelt, wobei ihr die langen fransigen Schalenden rechts und links auf die Schulter fielen. Sie fand sich nicht damenhaft, eher etwas verwegen oder dämlich. Anke grinste. Dämlich wurde ja von Dame abgeleitet, also nicht weit gefehlt. Und herrlich von Herr, dachte sie weiter. Die Auslegung und Bedeutung der Worte war typisch. Das Negative vom Weiblichen, das Positive vom Männlichen, regte sich ihre feministische Ader. Das Taxi bog nach kurzer Fahrtzeit in die Straße Am Silberberg ein, erkannte sie geschwind auf dem Schild und führte hoch in die Weinberge. Anke warf einen Blick durchs Seitenfenster in die Höhe der Berge und vergaß ihren feministischen Anflug.
    „ Wow, ist es das Hotel da oben?“, fragte sie rein rhetorisch. „Ja, meine Dame, es liegt fast dreihundert Meter hoch“, klärte sie der Fahrer in gebrochenem Deutsch auf. „Und jetzt wir werden quälen uns die engen Serpentinen hoch.“ Er lachte, „fast wie in mein Heimatdorf in Griechenland.“
    Anke hatte aufgrund des imposanten Gebäudes eine Hotelhalle erwartet, befand sich aber in einem eher kleinen, in warmen Braun gehaltenen Empfang mit einer stilvoll eingerichteten Sitzecke. Die deckenhohen Rundbogenfenster gaben ihr einen weiten Blick auf das Tal frei.„Guten Tag“, lächelte Anke die Empfangsdame an, die freundlich ihren Gruß erwiderte. „Mein Name ist Contoli-Heinzgen, mein Mann hat schon ...“ Ein lautes Räuspern in ihrem Rücken ließ sie herumfahren. Wolfs verschmitztes Gesicht grinste sie an. Seine Mimik wusste sie sogleich zu deuten. Hatte sie doch wieder seinen Namen angehängt. Aber nach dem letzten Abenteuer, in das sie ihn aufgrund ihres Berufes als Journalistin hineingezogen hatte, war sie ihm einen Liebesbeweis schuldig gewesen. Doch gerade jetzt in diesem Augenblick ärgerte sie sich darüber. Schließlich hatte er sie einfach unten am Bahnhof stehen lassen. „Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung“, setzte sie ihm auch sofort zu.
    Die Empfangsdame reichte Wolf verlegen lächelnd den Zimmerschlüssel. „Ihre Frau kann sich auch später eintragen“, erklärte sie nachsichtig.
    „ Wieso hast du mich sitzen lassen?“, fauchte Anke auf dem Weg zum Zimmer. „Ihr wolltet doch um siebzehn Uhr Schluss machen.“
    „ Schatz, bist du etwa tatsächlich verärgert? Und das schon gleich zu Beginn unseres Urlaubs“, protestierte Wolf und schloss die Zimmertür auf. Anke wollte etwas erwidern, doch überrascht blieb sie in der Tür stehen. „Wow“, entfuhr es ihr erneut, das ist ja ein Ausblick!“
    Wolf breitete die Arme aus. „Tritt ein ins Gemach und lass dich endlich umarmen.“ Er verzog so charmant die Lippen unter seinem Schnauz, dass ihr Ärger zu
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