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Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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Sie sollte nur entstehen aus dem Wunsch nach Wissen und danach, etwas verstehen zu wollen.“
    Wieder verzog Adam das Gesicht und begann zu weinen. „Kannst du dann bitte mich anders machen? So normal wie all die anderen auch?“
    „Was verstehst du denn unter normal? So wie ich sehe, hast du zwei Arme, zwei Beine und einen Kopf. Für mich siehst du ganz normal aus.“
    „Aber ich will so sein wie alle. Ich will akzeptiert und geliebt werden!“
    Arrow erhob sich von ihrem Platz und nahm tröstend Adams Hand.
    „Auch daran kann ich nicht erkennen, dass du unnormal sein sollst, denn den Wunsch, geliebt und akzeptiert zu werden, verspürt jedes Wesen – egal ob Mensch oder nicht.“
    „Dann ist es also besser, wenn ich tot wäre?“
    Adams Verzweiflung versetzte Arrow einen tiefen Schlag mitten in ihr Herz. Niemals würde sie verstehen können, was jemanden dazu bewegt, sein Leben einfach beenden zu wollen, ohne darüber nachzudenken, dass man das ganze Leid und den ganzen Schmerz, der einen dazu getrieben hat, einfach an diejenigen weitergibt, die einem am nächsten stehen. Verlockend ist natürlich die Vorstellung, das alles mit dem Selbstmord hinter sich zu lassen, doch auch so tückisch.
    Arrow packte Adam fest an beide Schultern und schaute ihm entschlossen in die Augen.
    „Hör mir zu“, sagte sie. „Ich weiß, dass du nicht den geringsten Grund hast, mir zu glauben. Ich erzähle dir, dass wir einst die besten Freunde waren, und du erinnerst dich nicht daran – da könnte natürlich jeder kommen. Ich allerdings glaube an meine Worte, denn ich weiß, dass sie wahr sind. Ich weiß auch, wie weh es tut, das Liebste im Leben zu verlieren, und vor allem weiß ich, dass ich dich genug liebe, dass es mich kaputt machen würde, wenn du tot wärst. Also rede in meiner Gegenwart bitte nie wieder darüber!“ Bedrohlich hob Arrow den Zeigefinger und fügte hinzu: „Denke noch nicht einmal daran!“
    Verblüfft von Arrows Ansprache hörte Adam auf zu weinen. Offenbar hatte er in der Zwischenzeit seine Angst vor ihr verloren. „Welche Möglichkeit gibt es sonst noch?“, fragte er hoffnungsvoll.
    „Lass mich überlegen.“ Nachdenklich wanderte Arrow im Kreis herum. „Tatsache ist, dass ich heute Nacht von hier verschwinden werde.“
    „Wohin willst du?“, fragte Adam enttäuscht.
    „Ich muss wieder nach Hause zurück – in … mein Reich. Dort habe ich Familie und Freunde. Sie warten auf mich. Wie dem auch sei – es gäbe da eine Möglichkeit.“
    Erwartungsvoll schaute Adam Arrow an, die noch immer in Gedanken versunken im Kreis wandelte.
    „Die Leute hier haben doch Angst vor mir. Wenn ich heute Nacht verschwinde, könntest du ihnen heldenhaft erzählen, dass du mich vertrieben hast – dann hättest du schon einmal Punkte gesammelt. Wenn du dann noch einen Schritt weiter gehen möchtest, kannst du ihnen sagen, dass ich dich als Baby verhext habe oder so etwas in der Art. So könntest du den Dorfbewohnern jedenfalls weismachen, dass du … geheilt bist. Die Frage ist allerdings, ob du mit dieser Lüge leben könntest ...“
    „Aber vielleicht werde ich wirklich irgendwann geheilt“, warf Adam ein und kassierte dafür einen verständnislosen Blick von Arrow.
    „Erzähl keinen Schwachsinn, Adam – DU BIST NICHT KRANK! Natürlich bleibt auch dann noch zu überlegen, wie wir Lizzy dazu bringen können, dir wieder zu verzeihen ...“
    „Es gibt nichts, das Lizzy mir verzeihen müsste!“, verteidigte Adam sich barsch.
    Arrow musterte ihn fragend. „Sie erzählte, dass du ihren Ehemann umgarnt hast.“
    „Natürlich erzählt sie das“, erwiderte er abwertend, „weil er sich die Geschichte so hübsch ausgemalt hat!
    Nie im Leben würde ich auf die Idee kommen, meiner eigenen Schwester ihr Glück abspenstig zu machen. Wenn du mich wirklich kennst, müsstest du das wissen!“
    Stirnrunzelnd versuchte Arrow, die Puzzleteile zusammenzufügen. „Und warum sollte er so etwas tun?“
    „Weil er genauso anders ist,wie ich und ich ihn abgewiesen habe! Offensichtlich fällt es nicht jedem so schwer, mit so einer … Lüge zu leben.“
    Adam klang verbittert. Das Schlimmste, was man einem Menschen antun konnte, war sein ohnehin schwieriges Leben mit unbarmherzigen Lügen noch schwieriger zu machen. Vor allem für Adam musste es die Hölle gewesen sein. Er war immer so sensibel, aber auch hilfsbereit und freundlich. Es musste ihm wirklich einen furchtbaren Schlag versetzt haben.
    „Lizzy“, stammelte Adam,
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