Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Winterwelt (Sommer-Sonderpreis bis zum 06.08.2012!) (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
Vom Netzwerk:
Gegend nicht. Lizzy jedoch wurde von diesem Tag an wieder gemieden und das änderte sich Zeit ihres Lebens nimmer mehr.
     
    Aufgewühlt zupfte Anne sich das dunkle Tuch von dem Kopf.
    „Dieses Mal haben wir die Richtige gefunden“, sagte sie zu Dewayne, der am Wiesenrand auf sie wartete.
    Behutsam packte der Elf sie am Arm. „Lass mich mit ihr sprechen. Auf meine Worte wird sie hören und außerdem bist du zu geschwächt für ein so emotionales Wiedersehen.“
    Zu gerne hätte Anne ihm widersprochen, doch sie wusste, dass er Recht hatte.
    „Wir hätten es wissen müssen“, sagte sie gesenkten Blickes. „Dann hätte die Suche bei weitem nicht so lange gedauert.“
     
    Wie an jedem Tag saß Arrow auf ihrem Baum, von dem aus sie bis zum Dorf schauen konnte. Whisper lag auf dem Waldboden und genoss die ersten zarten Strahlen der Frühlingssonne.
    „Wir haben dich vermisst“, hörte sie Dewaynes Stimme von der anderen Seite der Waldgrenze.
    Dieser unerwartete Satz löste einen solchen Schrecken in Arrow aus, dass sie vom Baum fiel, sich jedoch glücklicherweise nicht ernsthaft verletzte.
    „Dewayne!“, rief sie mit gemischten Gefühlen. Natürlich freute Arrow sich, ihren Bruder endlich wiederzusehen. Trotzdem hatte sie Angst vor dem, was er ihr zu sagen hatte. Sicherlich würde er ihr Vorwürfe machen, ihr die Schuld geben für alles, was geschehen war, und dafür, dass sie alle im Stich gelassen hatte. Dabei schnürten ihr ihre eigenen Schuldzuweisungen schon täglich aufs Neue die Luft ab.
    „Wie geht es dir, Arrow?“ Dewayne sah besorgt, erleichtert und froh zugleich aus. Eigentlich hätte Arrow ihn gerne zur Begrüßung umarmt, doch wegen der Grenze konnte sie es ohnehin nicht tun.
    Langsam richtete sie sich auf und ging, so weit es ihr möglich war, auf ihn zu.
    „Danke, es geht mir … Ehrlich gesagt weiß ich die Antwort auf diese Frage nicht.“ Sie musterte ihn verhalten, versuchte irgendwie seinen Blick zu deuten, doch Dewayne blieb regungslos.
    „Du siehst gut aus“, sagte Dewayne mit einem gezwungenen Lächeln.
    „Danke“, antwortete Arrow verlegen. Sogleich fing sie sich wieder und schaute ihn flehend an. „Dewayne, warum bist du hier hergekommen?“
    „Bitte komm mit uns nach Hause, Arrow. Du fehlst an allen Ecken und Enden.“ Traurig verzog er sein Gesicht. Offenbar war er kurz davor, in Tränen auszubrechen, und seltsamerweise versuchte er nicht, sie zurückzuhalten.
    „Das kann ich nicht“, antwortete Arrow schluchzend. „Ich gehöre dort nicht hin.“
    „Aber an diesen Ort gehörst du genauso wenig und du fehlst mir. Du fehlst uns allen. Bitte Arrow – ohne dich stehe ich das nicht durch. Ich habe an diesem Tag meine ganze Familie verloren – erst Melchior und dann dich.“
    Arrow fühlte die Tränen über ihre Wangen strömen. Sie versuchte, sie wegzuwischen, doch es kamen ständig neue.
    „Aber ich habe etwas Furchtbares getan, Dewayne. Ich verdiene die Einsamkeit. Ich verdiene die Heimatlosigkeit und den Hass all dieser Menschen hier.“
    Dewayne löste sich vor Arrows Augen in Luft auf.
    „Was geschehen ist, ist nicht deine Schuld, Arrow“, hörte sie die Stimme des Elfen hinter sich. Hastig drehte sie sich zu ihm um und tatsächlich stand er vor ihr – mitten im Wald.
    „Melchior hat seinen Weg gewählt, lange bevor du ins Spiel gekommen bist. Du hättest ihn nicht aufhalten können. Und schließlich bin ich auch noch da und ich brauche dich mehr denn je.“
    Arrow fiel Dewayne in die Arme. Gemeinsam weinten sie kräftig um die Wette und versuchten immer wieder die Tränen des anderen zu trocknen.
    Es fühlte sich ein bisschen an, wie nach Hause zu kommen. Ein Zuhause war da, wo geliebte Menschen auf einen warteten, sich mit einem freuten und einen in die Arme nahmen, um mit ihm zu weinen. Jetzt verstand Arrow die Bedeutung dieses Wortes.
    „Du weißt, was damals im Holunderwald geschehen ist?“, fragte Arrow ängstlich.
    Dewayne nickte. „Und obwohl ich es lange nicht hatte wahrhaben wollen, so weiß ich heute, dass ich es tief in meinem Herzen immer gewusst habe. Es war nie Melchiors Ziel, die Sache zu Ende zu bringen. Er hatte schon zu viel erleiden müssen. All der Schmerz und der Kummer haben seine Hoffnung verdrängt und auch seinen Mut zu leben. Trotzdem fühlte er sich schuldig und wollte etwas hinterlassen – ein Erbe. Jemanden, der es an seiner Stelle für ihn tut. Aber ganz egal, was du jetzt von ihm denken magst – er hat dich immer geliebt, Arrow.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher