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Wintermord

Wintermord

Titel: Wintermord
Autoren: Camilla Ceder
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Strömberg einen mündlichen Bericht, sobald er etwas weiß. Tja ... ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dieser Fall jetzt oberste Priorität hat.«
    Er kratzte sich am Kopf. »Wir fangen so bald wie möglich mit der Befragung der Nachbarn an. Karin Beckman kann das übernehmen. Nimm Gonzales mit. Stattet sämtlichen Häusern in der Nachbarschaft einen Besuch ab, in beiden Richtungen bis zur Landstraße. Kann sein, dass wir noch mal von vorn anfangen können, wenn Strömberg uns den genauen Zeitpunkt des Mordes mitgeteilt hat, aber es schadet ja nichts, wenn man die Leute zweimal befragt. Beim ersten Mal sind sie viel zu erschrocken, um klar zu denken.«
    Bärneflod malte Strichmännchen in seinen Kalender, als er Tells Blick spürte. »Bengt, du hältst hier die Stellung, bis wir mehr Informationen von den Kriminaltechnikern haben. Versuch, alle zu finden, die irgendwie in Zusammenhang mit dieser Sache stehen könnten. Angehörige, Angestellte und so weiter. Dann ruf mich an, damit wir bestimmen können, in welcher Reihenfolge wir die Leute am besten vernehmen.«
    »Sind die Techniker jetzt draußen?«
    »Ja. Grund zum Jubeln gibt es zwar nicht, aber die Reifenspuren sind ziemlich deutlich, daraus könnte sich ein Hinweis ergeben. Vielleicht sind ja auch Fasern am Tatort zurückgeblieben. Ein Kaugummipapier lag da, aber der alte Mann, der zuerst am Tatort war, hat daran rumgefummelt ... Na ja, ehrlich gesagt finde ich es nicht sehr wahrscheinlich, dass der Mörder sich einen Kaugummi in den Mund gesteckt hat, während er auf dem Hof war, um Waltz umzubringen ...«
    »Trotzdem. Wo wir gerade von dem Alten reden ... diesem ... Åke ... Melkersson.«
    Er blickte auf seinen Zettel. »Und seiner Nachbarin Seja Lundberg. Die beiden müssen wir uns noch ein bisschen genauer ansehen.«
    »Weil?«
    Bärneflod klang schnippisch, man hörte, wie gekränkt er war. Eigentlich hätte er dankbar sein müssen, einer Drecksarbeit wie der Befragung der Nachbarschaft zu entgehen, zumal der Regen nur so gegen die Scheiben peitschte. Aber irgendetwas schien ihm einzuflüstern, dass Tell nicht seiner Bequemlichkeit entgegenkommen wollte, sondern ganz andere Gründe hatte, ihn nicht richtig in die Ermittlungsarbeit einzubeziehen.
    »Weil die beiden die ersten vor Ort waren. Und weil sie gelogen haben.«
    Tell stand ein wenig zu überstürzt auf und stieß dabei seinen Stuhl um. »So, und jetzt geben wir Gas.«
    Er wandte sich zu Karlberg, der trotz seiner verdächtig glänzenden Augen vor Tatendrang barst und bereits in seine Jacke geschlüpft war.

6
    Als sie landeten, ging ein Raunen durchs Flugzeug.
    Lise-Lott Edell spürte erst jetzt, dass jeder Muskel ihres Körpers angespannt war, seit sie Puerto de la Cruz verlassen hatten. Beim nächsten Flug würde sie ein Taxi nach Landvetter nehmen, statt das Auto auf dem Langzeitparkplatz stehen zu lassen. Nicht, dass sie oft auf Reisen gewesen wäre: Zum letzten Mal war sie vor acht Jahren im Ausland gewesen. Aber gerade deswegen hätte sie sich im Flieger gern einen Whisky oder Martini gegönnt. Die Flugangst nahm ja nicht unbedingt ab, je älter man wurde.
    »Bist du einem Gespenst begegnet?«, lachte Marianne, als das Flugzeug schließlich zum Stehen gekommen war. Sie selbst hatte behauptet, für ihr Leben gern zu fliegen.
    Ein Gefühl von Freiheit – erst die Vorfreude auf den Urlaub, und auf dem Rückweg voller Geschichten und schöner Erinnerungen.
    Das konnte jedoch auch damit zu tun haben, dass sie den ein oder anderen Drink genommen hatte. Nicht, dass es Lise-Lott gestört hätte. Wenn man schon in den Urlaub fährt, dann auch richtig. Aber was das Trinken anging, nahm sie sich gegen Marianne wie eine Sonntagsschullehrerin aus.
    Trotzdem war Lise-Lott zufrieden mit der Reise und war ihrer Freundin dankbar, dass sie mit ihr diesen Last-Minute-Ausflug in die Sonne unternommen hatte. Lars konnte ja nie mit, weil sein Arbeitsplan im Winterhalbjahr einfach keinen Urlaub zuließ. Und die lächerlichen paar Sommerwochen zerrannen einem immer zwischen den Fingern, während man den Rasen mähte und am Haus all die Sachen reparierte, die schon das ganze Jahr aufgeschoben worden waren.
    Gefühlsmäßig stimmte eigentlich alles zwischen ihnen. Sie liebten sich und hatten sich immer noch viel zu sagen, und sie hatten auch noch Lust aufeinander. Wenn sie sich denn hätten aufraffen können, miteinander zu schlafen.
    Sie waren erst seit sechs Jahren verheiratet, aber durch Lars’ zwei Jobs
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