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Windkämpfer

Windkämpfer

Titel: Windkämpfer
Autoren: Robert Redick
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hatte Ramachni selbst gesagt. Tascha taumelte und verdrehte die Augen. Dann stürzte sie, und Pazel fing sie auf.
    Durch Eberzam Isiqs Züge ging es wie ein Ruck. Er zückte sein altes Schwert, stieß einen Kriegsruf aus und stürzte sich auf Arunis. Im letzten Moment sprang Hercól dazwischen und zog ihn beiseite. Arunis lachte dem alten Mann ins Gesicht.
    Dann hörten es alle: ein dumpfes Scheppern, als würde mit Metall auf Stein geschlagen. Arunis fuhr herum. Neeps hatte einen Eisenklumpen in der Hand und hämmerte auf die Zehen des Schaggat Ness ein.
    »Wir brauchen ihn nicht zu töten, um ihn zum Krüppel zu machen!«, sagte er.
    Bei seinem letzten Wort zerfiel die große Zehe des Schaggat zu Staub.
    »Halt ein! Halt ein!«, donnerte Arunis. »Du Abschaum einer Muschelinsel. Nun gut, ich gebe sie frei – vorläufig!«
    Tascha wand sich in Pazels Armen und rang nach Luft. Ihr Hals war rot und wund gescheuert. Eberzam Isiq fiel neben Pazel schwerfällig auf die Knie, und die beiden stützten sie gemeinsam.
    Sergeant Drellarek trat vor. »Zauberer«, sagte er, »Sie sprechen mit Verachtung über den Schaggat Ness. Sie sind kein Gläubiger. Warum schieben Sie ihn dann vor? Warum nehmen Sie den Stein nicht selbst an sich?«
    »Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Turach«, fauchte Arunis.
    »Das ist leicht erklärt«, meldete sich Druffle, der am Rand der Menge stand. »Er hatte Angst! Wusste zwar nicht genau, wovor, wollte aber doch lieber einen anderen ins Feuer schicken. Der Schaggat ist nur deine Marionette, nicht wahr, du Ungeziefer?«
    »Der Schaggat ist jedermanns Marionette!«, tobte Arunis.
    »Oder niemandes«, entgegnete Ramachni, »Du Schwachkopf von einem Magier! Was mischst du dich in die Angelegenheiten meiner Welt? Haben die Menschen in deiner eigenen noch nicht genug Schaden angerichtet? Sieh dir diese Bestie an!« Er deutete mit einem Finger auf den Schaggat. »Zum Mörder geboren! Ein Fluch für jedes Land, ein Seuchenbringer, der alles verwüstet, was ihm unter die Augen kommt! Falls er Alifros jemals erobert, wird er nur über seine Asche herrschen!«
    Pazel schaute zu dem Zauberer auf und dachte: Warum hilfst du ihm dann?
    »Du irrst dich, was die Menschen angeht«, sagte Ramachni. »Natürlich wohnt das Böse in ihnen. Aber auch Erhabenheit und Schönheit und die Sehnsucht nach dem Guten. Diese Sehnsucht bewirkt, dass sie sich verändern, dass sie wachsen und von Tag zu Tag ein wenig mehr zu Bewusstsein gelangen.«
    »Sie können sich ebenso wenig verändern wie Seine Abscheulichkeit«, sagte Arunis. »Sie sind Statuen. Fratzen. Versteinerte Seelen.«
    Ramachni schüttelte den Kopf. »Sie sind formbare Seelen. Was sie empfinden, sich vorstellen, wozu sie sich erheben können – sie erfassen es selbst noch nicht einmal.«
    »Sogar der Schaggat ist mehr als nur eine Statue«, sagte Hercól.
    Sergeant Drellarek hob eine Hand. »Genug! Die Lage ist gründlich verfahren, Zauberer. Sie können nicht siegen, und die Gegenseite auch nicht. Gehen Sie von Bord. Es hätte nicht viel gefehlt, und Sie hätten das Große Schiff versenkt. Wenn es wahr ist, dass der Schaggat wieder zum Leben erweckt werden kann, werden wir unsere Mission fortsetzen. Von verfluchten Steinen und Zauberwein verstehe ich nichts, aber ich habe meine Befehle. Das Mädchen wird heiraten und Otts Prophezeiung erfüllen. Wir werden einen Schiffbruch vortäuschen und in die Herrschersee verschwinden, und Kapitän Rose wird uns mit sicherer Hand durch ihre Gewässer steuern. Sie, Zauberer, haben nun Monate Zeit, um zu beweisen, dass Sie klüger sind als drei junge Leute und ein Nerz.«
    Arunis ballte wütend die Fäuste. »Du, Kehlenschlitzer – du und deinesgleichen, ihr wolltet mich vor vierzig Jahren töten. Mein Körper hing auf Licherog von einer Schlinge, aber mein Geist blieb am Leben. Der Tod ist nicht mein Herr, sondern mein Diener. Ich werde den Schaggat befreien. Und Tascha wird heiraten oder zu meinen Füßen sterben. Das gelobe ich.«
    »Der Wille des Kaisers geschehe«, sagte Drellarek, und seine Krieger jubelten: »Sein Wille geschehe! Sein Wille geschehe!«
    »Rin bewahre uns vor diesen Schwachköpfen«, flüsterte Dri Pazel zu. »Sie bejubeln ihren eigenen Tod.«
    Arunis schaute von einem Gesicht ins andere. Aus seinen Augen loderte Hass. Ganz zuletzt fiel sein Blick auf Chadfallow.
    »Was meint unser hochgeschätzter Arzt dazu?«, höhnte er.
    Pazel und die anderen sahen den Doktor ebenfalls an, und ihre
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