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Wilson Cole 05 - Flaggschiff

Titel: Wilson Cole 05 - Flaggschiff
Autoren: Mike Resnick
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niemand zurückschießt, und einen Außerirdischen, der sich für David Copperfield hält«, antwortete Cole mit einer schiefen Grimasse. »Wie können wir da verlieren?«
2
    Cole saß an seinem üblichen Tisch in einer Ecke der Messe, trank eine Tasse Kaffee und fragte sich, warum die Kombüse so miserablen dänischen Blätterteig mit Käse produzierte. Die wenigen Mannschaftsangehörigen, die sich auch hier aufhielten, blieben ordentlich auf Abstand zu seinem Tisch; allseits war wohlbekannt, dass er nicht in freundlichster Stimmung war, solange er nicht seinen Morgenkaffee getrunken hatte.
    Ein Mannschaftsmitglied, das keine Bedenken hatte, ihn zu irgendeinem Zeitpunkt anzusprechen, sei es Tag oder Nacht, war Sharon Blacksmith. Sie entdeckte ihn, als sie gerade an der Messe vorbeikam, trat ein, kam an seinen Tisch und setzte sich Cole gegenüber.
    »Nun ?«, fragte sie.
    Er blickte sie an. »Nun was?«
    »Keine roten Rosen?«
    »Falls ich dir jedes Mal ein Dutzend rote Rosen gäbe, wenn wir das Bett geteilt haben, könnte ich damit einen ganzen Planeten entlauben.« Er schob ihr sein Blätterteiggebäck hinüber. »Nimm stattdessen das hier.«
    Sie rümpfte die Nase. »Das Zeug ist ganz schön grauenhaft.«
    Er nickte beifällig. »Sie schmecken erst dann viel besser, wenn wir fünfzig Lichtjahre von irgendeinem bewohnten Planeten mit einer Bäckerei entfernt sind. Vielleicht kaufe ich einen Schwung davon auf Station Singapur und nehme ihn mit.«
    »Du hast das wirklich vor, nicht wahr?«, fragte sie.
    »Eine Ladung dänisches Blätterteiggebäck kaufen? Wahrscheinlich nicht.«
    Sie runzelte die Stirn. »Du weißt, wovon ich rede, Wilson.«
    »Ich sehe nicht, dass uns irgendeine andere Wahl bliebe«, sagte er ernsthaft. »Und wenn wir eine hätten, würde ich trotzdem diesen Weg einschlagen.«
    »Ich wünschte nur, wir hätten mehr Zeit gehabt, um unsere Flotte aufzubauen«, sagte Sharon.

    »Je größer sie sind ...«
    »Blödsinn!«, entgegnete sie. »Nicht, wenn sie dermaßen groß sind.«
    »Vielleicht nicht«, räumte er ein. »Ich wünschte, die Chancen stünden besser. Verdammt, ich wünschte, wir hätten eine Republik, die nicht ihre Siedlerplaneten ausplündert und Männer und Frauen unter Zwang zum Kriegsdienst einzieht. Ich wünschte, es wäre die Art Republik, für die wir zu kämpfen glaubten, als wir alle noch in ihrem Dienst standen.« Seine Miene verdüsterte sich. »Ich hätte lieber eine Republik, die meinen besten Freund nicht zu Tode gefoltert hätte und deren Vorstellung davon, eine notleidende Bevölkerung zu befrieden, nicht auf Völkermord hinausliefe. Aber es ist klar, dass wir eine solche Republik nicht erhalten, solange wir diese nicht losgeworden sind.«
    Sie starrte ihn lange an. »Früher hast du viel mehr gelächelt«, sagte sie schließlich.
    »Früher hatte ich mehr, worüber ich lächeln konnte. Ich kann zählen, weißt du? Ich fordere eine Truppe von vielleicht viertausend Mann auf, ihr Leben zu riskieren, indem sie gegen die mächtigste Kriegsmaschine zu Felde ziehen, die je existiert hat. Jeder Buchmacher würde sagen, dass wir, sollten zehn von uns in einem Jahr noch leben, besser abgeschnitten haben werden als erwartet.«
    »Warum tun wir es dann?«
    »Weil jemand es tun muss«, antwortete Cole. »Weil wir alle - du, ich, Bull, Christine, der arme Four Eyes -
    mitgeholfen haben, dieses Monster zu erschaffen und zu stärken. Wenn wir nicht aufstehen und sagen: >So dürfen intelligente Wesen nicht miteinander umgehen<, wer, denkst du, tut es dann überhaupt?« Er starrte sie an. »Wir haben das schon ein Dutzend Mal besprochen. Warum es jetzt noch einmal zur Sprache bringen?«
    »Weil wir Station Singapur in zwei Stunden verlassen und es keinen Weg zurück mehr gibt.«
    Ein bitteres Lächeln spielte über Coles Gesicht. »Falls wir nicht abfliegen würden, hätten wir es in weniger als einem Tag mit einer Flotte von achthundert Kriegsschiffen zu tun.« Er seufzte. »Das sind nur ein Haufen Soldaten, die Befehle ausführen, ganz so, wie wir es auch getan haben. Falls wir aber in der Schlacht fallen sollen, dann lieber gegen die Leute, die diese Befehle erteilen.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, soweit man von einem solchen sprechen konnte. »Ich dachte, das Ziel wäre es, dafür zu sorgen, dass der Gegner in der Schlacht fällt.«
    Er entspannte sich auf einmal. »Ja, so jedenfalls werde ich es planen.« Er nahm einen weiteren Schluck Kaffee.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich glaube
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