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Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Titel: Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch
Autoren: Juergen Kehrer
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BioMedic regelmäßig Thalheim sprechen wollte. Nach einer Weile haben wir eins und eins zusammengezählt. Das Seltsame an der Geschichte ist, dass BioMedic offiziell gar kein Osteoporose-Mittel vertreibt.«
    »BioMedic?«, fragte Franka.
    »Ja.«
    »Anja arbeitet bei BioMedic.«
    »Wer ist Anja?«
    »Die Frau aus dem Krankenhaus.«
    »Welchem Krankenhaus?« Ich hatte in letzter Zeit zu viele Krankenhäuser von innen gesehen.
    »Mein Gott, Georg! Bist du schon in die präsenile Phase eingetreten oder was? Uni-Klinik, die Frau, die neben mir gelegen hat, der Blinddarm.«
    »Ach so, die.«
    »Endlich«, seufzte Franka. »Anja hat mir einiges über die Firma erzählt. Muss ein merkwürdiger Laden sein, gesichert wie eine Zentralbank. Auch die Angestellten würden ständig überwacht und kontrolliert.«
    »Klar, die haben ja auch was zu verbergen.«
    »Sie fühlt sich dort unwohl, hat sie gesagt. Sie hat bereits gekündigt und ist auf der Suche nach einer neuen Stelle. Mit ihrer Qualifikation als Biochemikerin hat sie gute Aussichten.«
    Ich strahlte: »Das ist unsere Chance.«
    Der Typ, der die Tür öffnete, war einen Kopf größer als ich. Ich schätzte ihn auf Ende zwanzig und rund hundert Kilo, die etwas mehr Muskelbildung hätten vertragen können.
    »Hallo!«, sagte Franka. »Kennst du mich noch?«
    »'türlich«, grinste der Typ. »Die Pferdedetektivin.«
    »Das ist Holger, Anjas Freund«, stellte Franka vor. »Georg Wilsberg, mein Chef.«
    »Kommt doch rein!«, sagte Holger.
    Anja trug einen weißen Trainingsanzug und lag auf der Couch. Die Frauen begrüßten sich herzlich.
    »Wie geht's?«, fragte ich.
    »Wenn ich laufe, zwickt's noch ein bisschen. Aber im Liegen lässt sich das Leben ertragen.«
    Wir setzten uns.
    »Das ist doch kein Höflichkeitsbesuch, oder?«, fragte Anja.
    »Nein«, sagte ich. »Erinnern Sie sich noch an die Geschichte, die Sie unbeabsichtigt mitbekommen haben? Die alten Frauen, die unter dubiosen Umständen gestorben sind.«
    Anja nickte.
    »Wie es aussieht, hat der Tod der Frauen etwas mit der Firma zu tun, bei der Sie arbeiten.«
    »Was?« Ihr Gesicht wurde noch einen Ton bleicher. Ich war froh, dass sie nicht umfallen konnte, weil sie bereits lag.
    »Doktor Thalheim, ein Arzt in Sankt Mauritz, hat den Frauen ein Mittel gespritzt, das von BioMedic stammt. Darauf deuten jedenfalls viele Indizien hin.«
    Ich ließ meine Worte wirken.
    Anja dachte lange nach. »Möglich«, sagte sie schließlich.
    »Wollen Sie uns helfen? Mit Ihrer Unterstützung könnten wir Thalheim und BioMedic überführen.«
    »Hören Sie!«, mischte sich Holger ein. »Ich finde das nicht richtig, dass Sie Anja da mit reinziehen. Sie hat gerade eine Operation hinter sich und ist längst nicht fit. Außerdem arbeitet sie noch bei BioMedic, sie ist lediglich krankgeschrieben. Wenn Sie vermuten, dass BioMedic in krumme Sachen verwickelt ist, gehen Sie doch zur Polizei!«
    »Das ist ja das Problem«, sagte ich. »Wir haben keine Beweise. Jessica Wiedemann, eine Arzthelferin von Thalheim, hatte welche und ist deswegen ermordet worden. Die Obduktionen der alten Frauen haben keine Ergebnisse gebracht. Alles, was wir vorweisen können, ist die Aussage einer anderen Arzthelferin, die auf Hörensagen beruht. Wenn ich nichts Schriftliches vorlegen kann, lässt mich die Polizei abblitzen.«
    »Und was ist Ihr Interesse bei der Geschichte?«, forschte Holger.
    »Ich habe einen Klienten, Rainer Wiedemann, den Ehemann von Jessica. Die Polizei hält ihn für den Mörder. Ich will beweisen, dass er unschuldig ist. Und das kann ich nur, indem ich Thalheim und BioMedic ein Tatmotiv nachweise.«
    »Und Anja könnte das nächste Opfer sein, wenn sie Ihnen hilft«, trumpfte Holger auf.
    »Lass doch!«, sagte Anja. »Es ist schon in Ordnung.«
    Holger verzog das Gesicht. »Mausi, ist dir klar, worauf du dich einlässt?«
    »Ich bin doch nicht blöd. Den Verdacht, dass bei BioMedic etwas faul ist, habe ich schon seit längerem. Der offizielle Zweck der Firma besteht darin, ein in den USA entwickeltes Präparat gegen Rheuma auf den europäischen Markt zu puschen. Aber das rechtfertigt weder die Sicherheitsvorkehrungen noch die Geheimniskrämerei, die betrieben wird. Es gibt eine Abteilung, die für normale Angestellte nicht zugänglich ist. Und regelmäßig tauchen Experten aus der US-Zentrale auf, die sich mit unseren Chefs hinter verschlossenen Türen beraten. Aus Neugierde habe ich im Internet recherchiert. Von zu Hause aus, denn in der
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