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Will Trent 03 - Letzte Worte

Will Trent 03 - Letzte Worte

Titel: Will Trent 03 - Letzte Worte
Autoren: Karin Slaughter
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Maschinen, seit ich ein Junge war. Schätze, jetzt hat sie endlich … « Seine Kehle war so zugeschnürt, dass er kaum schlucken konnte. Angie hatte stets behauptet, ihre Mutter zu hassen, aber seit zwanzig Jahren besuchte sie sie mindestens einmal pro Monat. Will hatte sie oft begleitet – eine schreckliche, herzzerreißende Erfahrung. Oft hatte er eine schluchzende Angie in den Armen gehalten. Es war die einzige Situation, in der sie sich eine Blöße gab und sich Will auslieferte.
    Plötzlich verstand er Lionel Harris’ Bemerkung über die Macht einer gemeinsamen Geschichte.
    » Sara … «
    Sie drückte seine Hand. » Sie sollten nach Hause fahren. «
    Will suchte nach den richtigen Worten. Er war hin- und hergerissen, er wollte bei Sara sein, aber er musste zu Angie.
    Sara beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange. Der Wind wehte ihre Haare über sein Gesicht. Sie legte ihm die Hand ans Ohr und sagte ihm: » Gehen Sie nach Hause zu Ihrer Frau. «
    Und das tat er auch.

DREI WOCHEN SPÄTER

Epilog
    L ena stand auf dem Friedhof und schaute auf Jeffrey Tollivers Grabstein hinunter. Sie kam sich ein wenig blöd dabei vor, Blumen auf ein leeres Grab zu legen, aber die Dinge in dem Sarg waren greifbarer als eine Urne voller Asche. Brad hatte eine Papierzielscheibe aus seiner ersten Qualifizierungsrunde an der Polizeiakademie gebracht. Frank hatte sein Einsatzbuch hineingelegt, weil Jeffrey ihn immer anschrie, dass er seine Berichte zu spät ablieferte. Lena hatte ihre goldene Marke gestiftet. Diejenige, die sie bis vor drei Wochen getragen hatte, war ein Duplikat. Dan Brock hatte sie zusammen mit den anderen Dingen in den Sarg gelegt, weil sie beide wussten, dass sie es unmöglich selbst tun konnte.
    An dem Tag, als Jeffreys Sarg in die Erde gelassen wurde, waren alle Geschäfte an der High Street geschlossen gewesen. Auch Jared war nicht bei dem Begräbnis gewesen. Man hatte ihn schon vor Jahren auf seine Ähnlichkeit mit seinem Vater hingewiesen. Er wollte die Trauergäste nicht ablenken. Und er wollte Sara den zusätzlichen Schmerz nicht antun.
    Er wollte jedoch in der Stadt sein, sich seinem Vater nahe fühlen, den Ort sehen, wo Jeffrey gelebt und geliebt hatte. Er hatte Lena vor dem Diner getroffen. Sie saß auf dem Bordstein und dachte über alle die Dinge nach, die sie verloren hatte. Im ersten Augenblick hatte sie gedacht, Jared wäre Jeffrey. Natürlich hatte sie ihn für Jeffrey gehalten. Er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Er war fast sein Wiedergänger.
    Vielleicht hatte ein Teil von Lena sich wegen dieser Ähnlichkeit zu ihm hingezogen gefühlt. Sie hatte Jeffrey zu sehr verehrt, um je an etwas Romantisches zu denken. Er war ihr Mentor, ihr Held gewesen. Sie wollte genau so ein Polizist sein, wie er einer war. Genau so ein Mensch. Erst als er nicht mehr da war, hatte sie erkannt, dass er auch ein Mann war.
    » Warum waren Sie nicht bei dem Begräbnis? « , hatte Jared sie gefragt.
    Und Lena hatte geantwortet: » Weil ich diejenige bin, die deinen Vater getötet hat. «
    Zwei Stunden hatte Jared zugehört, als Lena ihm ihr Herz ausschüttete, und dann hatte er sie noch einmal zwei Stunden lang zu überzeugen versucht, dass es nicht ihre Schuld war. Seine Jugend machte ihn leidenschaftlich, zu einem eisernen Verteidiger einer schnell gebildeten Meinung. Er hatte sich vor Kurzem an der Polizeiakademie eingeschrieben und das Grauen der Welt noch nicht gesehen. Er hatte noch nicht erkannt, dass es so etwas gab wie einen unrettbaren Menschen.
    War sie unrettbar? Lena wollte es nicht glauben. Vor ihr lag ein Neubeginn. Ein leeres Blatt Papier, auf das sie den Rest ihres Lebens schreiben konnte. Die Innenrevision der Polizei war zu dem Schluss gekommen, dass Lena keine Schuld an Tommy Brahams Tod traf. In Will Trents Bericht gab es eine Menge Annahmen und nur wenige Beweise, vor allem da Lena ja nie dazu gekommen war, ihr Geständnis auf Band zu sprechen. Gordon Braham zog nach Florida, um in der Nähe der Familie seiner Frau zu sein. Zusammen mit Jason Howells Mutter strengte er eine Gemeinschaftsklage gegen Hareton Earnshaw und die Pharmafirma an, die den Test finanziert hatte. Für eine ungenannte Summe unterzeichnete er ein Papier, das die Polizei des Grant County von jeder Schuld freisprach.
    Lena hatte zwei Operationen und eine Woche im Krankenhaus hinter sich, aber die Schädigung ihrer Hand war erstaunlich gering in Anbetracht der Tatsache, dass sie eine schlimme Staphylokokkeninfektion
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