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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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Kinderzimmerfenster, nachdem Pa ihm einen Ast abgesägt hatte. Ich schluckte die Tränen hinunter und wusste, dass auch Grandma weinte. Es war, als wäre auch ein Teil von mir gerade abgestürzt. Mein Herz tat so schrecklich weh wie noch nie, außer an dem Tag, als Pa gestorben war.
    »Auf geht’s, Shy. Bring uns nach Hause.«

Kapitel Fünfzehn Zweihut
    Ich saß vor Onkel Wilder Wolfs Tipi in Gung-Choux Village und war mit den letzten Strichen meiner Gesichtsbemalung beschäftigt – den kräftigen roten und gelben Streifen eines Elfenkriegers. Auf dem kleinen Hügel vor dem Tipi von Häuptling Rote Feder saßen Jez, Yenene, Onkel Wilder Wolf (frisch aus dem Gefängnis entlassen) sowie der Häuptling selbst im Schneidersitz um das Feuer und warteten auf mich. Gleich würde mich der Häuptling mit einem Aufnahmeritual zu einem vollwertigen Mitglied des Stammes machen und mir dabei auch einen Stammesnamen verleihen. Ich war ein bisschen nervös, und meine Finger zitterten, so dass ich ab und zu die Farbe auf meiner Wange verschmierte.
    Es war kaum zu glauben, aber es war erst eine Woche her, dass ich mir schreckliche Sorgen um Onkel Wilder Wolf und Yenene gemacht hatte, um den einen vor dem Galgen und die andere vor dem Zusammenbruch des westlichen Arms zu retten. Und jetzt bestand meine einzige Sorge darin, dass Häuptling Rote Feder mir womöglich einen lächerlichen Namen wie zum Beispiel Zweihut geben könnte.
    Die allgemeine Aufregung hatte sich mittlerweile gelegt, und zwar in vielerlei Hinsicht. Die Felsenbeben gehörten nun der Vergangenheit an. Die Arbeiten an einer neuen Bahnstrecke, die nach Blackwater und darüber hinaus führen sollte, hatten bereits begonnen. Der High Sheriff führte Verhandlungen über die gerechte Verteilung des Landes, und etliche Siedler hatten sich bereit erklärt, auf den Mittelstamm zu ziehen, damit auf dem östlichen Arm mehr Platz für Rancher und die Elfenfarmer war.
    Buck war von der Himmelskavallerie bei seiner Flucht auf den neuen Gleisen Richtung Deadrock erwischt worden. Wahrscheinlich hatte er gehofft, dass er sich dort eine Zeitlang verkriechen konnte, bis Gras über die Sache gewachsen war. Aber dazu war es nicht gekommen. Innerhalb weniger Tage war er wegen Hochverrats und Mordes angeklagt, verurteilt und gehenkt worden.
    Imelda hatte den Sturz von Thoryns Rücken verblüffenderweise überlebt (daran waren wahrscheinlich die ganzen Bandagen schuld, mit denen sie sich immer eingewickelt hat). Jetzt saß sie im Gefängnis von Mid-Rock City ihre Strafe wegen Mitwirkung an der Verschwörung gegen das Elfenvolk ab. Thoryn war auch wieder gesund. Mein Onkel hatte seinen verletzten Flügel mit einem heilenden Elfenzauber behandelt. Die beiden Steinespeier waren abgeholt worden und standen jetzt sicher verwahrt in Fort Mordecai.
    Hox hatte seinen Job als Chef der Eisenbahngesellschaft verloren und sich nur mit knapper Not vor dem Gefängnis gerettet. Nachdem wir dem High Sheriff alles erzählt hatten, gab Hox zu, dass er den Waldarbeitertrollen befohlen hatte, die Bäume im Würgwurzelwald zu fällen. Angeblich war er überzeugt gewesen, dass er den High Sheriff irgendwann dazu bringen konnte, die Eisenbahnstrecke quer durch den Wald zu genehmigen. Und was den Steinespeier anging, behauptete Hox, er hätte keine Ahnung gehabt, dass die Gatlans ihn gegen das Fort einsetzen wollten. Da man ihm das Gegenteil nicht beweisen konnte, wurde die Anklage schließlich fallengelassen.
    Yenene hatte sich schnell in Phoenix Rise eingelebt. Wir waren gerade erst angekommen, da legte sie schon los: »Das Schild ist doch schief, und wer hat es überhaupt da aufgehängt? Da kann es doch kein Mensch sehen. Das muss viel höher.« Beim Anblick der Scheune jammerte sie: »Die Scheune ist zu klein.« Ich muss jedes Mal wieder kichern, wenn ich daran denke, wie Tyrone mit verdrehten Augen in seinen Bart gemurmelt hat: »Na also, wieder ganz die Alte.«
    »Du kannst es dir einfach nicht abgewöhnen, mich anzulügen, stimmt’s?«, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah, wie Yenene neben dem Topf mit Elfenfarbe ein Buch auf den Boden warf. Ein Zauberbuch. »Wilder Wolf hat dir Unterricht gegeben, stimmt’s?«
    »Wer hat dir das verraten, Grandma?«
    »Dein Onkel höchstpersönlich. Und er hat auch gesagt, dass du jedes Wort aufsaugst wie ein Schwamm.«
    »Ich wollte es dir noch sagen.«
    »Wann?«
    »Ich wollte mir ganz sicher sein, dass es das ist, was ich
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