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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
Autoren: Derek Keilty
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ab.
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Leer! Und was noch schlimmer war: Buck hatte nachgeladen und richtete jetzt seine Waffe auf mich. Aber im Gegensatz zu mir nahm er nicht meine Füße ins Visier. Ich sprang ins Führerhaus der Lokomotive, um seinen Kugeln auszuweichen. Gleich darauf hörte ich Buck mit großen Sprüngen näher kommen und blickte mich hektisch um. Das ganze Führerhaus war mit Rohren, Instrumenten, Messgeräten, Einstellrädern und Eisenhebeln gespickt. Ich hielt den Atem an. Buck knurrte und fluchte vor sich hin, während er mir nachstapfte. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Noch nie zuvor hatte ich das Führerhäuschen einer Dampflok von innen gesehen. Ich hatte doch keine Ahnung, wozu diese Einstellräder und Hebel überhaupt da waren. Ich ließ den Blick zwischen den längeren Hebeln hin und her huschen und zog schließlich an dem größten. Mit einem Ruck setzte sich der Zug in Bewegung und wurde langsam schneller. Buck sprang auf das Trittbrett und richtete seinen Revolver auf mich. Jetzt saß ich in der Falle. Dieses Mal gab es kein Entkommen.
    »Du bist genau wie dein bescheuerter Zauberonkel, Kleiner. Wenn du deine Nase nicht hier reingesteckt hättest, dann könnten wir jetzt das ganze Elfenland schön unter uns aufteilen und Viehweiden daraus machen. Du hättest auch einen hübschen Gewinn eingesackt, aber du bist ja zu dämlich, um zu merken, wenn dir eine gute Gelegenheit in den Schoß fällt.«
    »Was soll gut daran sein, dem Elfenvolk sein rechtmäßiges Land wegzunehmen?«
    »Dieser Felsen gehört niemandem, nur denen, die den Mut haben, dafür zu kämpfen.«
    »Wer sich hinter der Himmelskavallerie verstecken muss, kann aber nicht so furchtbar viel Mut haben, Buck Gatlan.« Dieser Satz hatte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen, aber als ich es dann tatsächlich ausgesprochen hatte, konnte ich es kaum glauben. Buck lief vor Wut violett an.
    »Soso, du frecher Rotzelf, du. Du bist keinen Deut besser als dein Pa, dieser ach so wundervolle Hilfssheriff.«
    »Mein Pa war hundertmal mehr wert als Leute von Ihrem Schlag.« Ich spürte die Hitze des Elfenzaubers in meinen zitternden Händen. Sie waren jetzt glühend heiß. Am liebsten hätte ich sie mitten auf sein fettes Gesicht mit dem hämischen Grinsen gepresst, aber ich unterdrückte dieses Bedürfnis. Ich hatte das schreckliche Gefühl, dass die dunkle Seite in mir zum Leben erwachte, und ich war mir nicht sicher, ob ich sie wieder unter Kontrolle bringen konnte. War es Imelda damals auch so ergangen, als sie den Verlockungen der schwarzen Magie erlegen war? Mein Onkel hatte gesagt, dass das Kennzeichen eines echten Medizinmannes darin bestand, dass er Macht über die dunkle Seite besaß, dass er seine Wut unterdrücken und diese Energie für das Gute einsetzen konnte.
    Buck hob den Revolver. Und dann raste der Flitzer in den Mid-Rock-Tunnel, und alles um uns herum wurde schwarz.

Kapitel Vierzehn Einstürzende Felsen
    Ich erstarrte, und mein Herz veranstaltete wilde Galoppsprünge. Ich konnte überhaupt nichts mehr sehen. Da hörte ich, wie Buck in meine Richtung stolperte. Gleich darauf packte mich eine riesige Pranke am Kragen, drückte mich gegen die Wand des Führerhäuschens und quetschte mir die Kehle zu. Ich konnte seinen warmen, nach Baccakraut stinkenden Atem riechen, und dann lachte Buck mir mitten ins Gesicht.
    Er drückte mir den kalten Lauf seines Revolvers an die Stirn. »Dein letztes Stündlein hat geschlagen, Halbblut. Ich habe dich gewarnt, schon damals beim Büchsenmacher, dass ich dich eines Tages umbringen werde!«
    Ich rang um Atem, und in meinem Kopf drehte sich alles. Das war’s dann also. Meine Glückssträhne war zu Ende. Aber plötzlich spürte ich wieder ein massives Felsenbeben, noch stärker als das letzte. Der Flitzer schwankte wie wild, und Buck wurde lauthals fluchend durch das Führerhäuschen geschleudert. Ich holte einmal tief Luft.
    Einen Augenblick später war ich wieder auf den Beinen und kletterte auf der anderen Seite zum Führerhäuschen hinaus, tastete mich an einer Leiter entlang und dann weiter, bis zu einem Geländer, das am Kohletender entlangführte. Gut möglich, dass es bis ganz zum Erste-Klasse-Waggon reichte. Wenn ich es bis dorthin schaffte, dann hatte ich vielleicht ein bisschen Zeit gewonnen, um mir den nächsten Schritt zu überlegen. Vom fahrenden Zug abzuspringen kam nicht in Frage – hier in diesem dunklen Tunnel gab es keine Präriegrasbüsche, die meinen Sturz hätten abfedern
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