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Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 2 der Trilogie
Autoren: Valentin Zahrnt
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unvorhergesehenen Unterbrechung kommt.“
    „ Von mir aus.“ Anna lehnte sich enttäuscht zurück. „Woher weiß der Mörder, dass ich auftrete?“
    „ Wir haben bei der Pressekonferenz ein Werbeplakat für die Show im Hintergrund aufgehängt. Das ist ungewöhnlich genug, um ihm aufzufallen.“
    „ Wie wollt ihr mich schützen?“
    „ Wir werden um die hundert Agenten und Polizisten im Einsatz haben. Verkleidet unter den Zuschauern und Platzanweisern, in Kampfmontur in den Nebenräumen, in der Zentrale für die visuelle und computergestützte Auswertung der Videoüberwachung. Am Eingang wird ein Bettler mit einem Sprengstoffhund warten, der an den Besuchern herumschnüffelt. Allerdings sind das Sicherheitsvorkehrungen gegen extrem unwahrscheinliche Gefahren. Wie mit einem Helm zu Bett gehen. Der Mörder will dich nicht aus der Distanz erschießen, und er weiß, dass er fünf Kilo Blei zunimmt, ehe er auch nur die Bühne erreicht.“
    „ Aber –“
    „ Es kann absolut nichts schiefgehen! Wir haben für alles Reservepläne und –“
    „ Das meine ich nicht. Aber wenn ihr jetzt schon wisst, dass er sich nicht zeigen wird, was soll das dann?“
    „ Zieh die Stirn nicht so in Falten! Ich habe der Fotografin versprochen, dass du makellos schön bist. Einen Versuch ist der Show-Palast wert, schließlich kommen die Mörder auch zum Begräbnis ihrer Opfer, wenn du den Vergleich gestattest, womit ich sagen will: Sie sind oft eher manisch als rational, und es ist durchaus möglich, dass unser Mörder der Versuchung nicht widerstehen kann, dich aus der Nähe zu sehen. Aber selbstverständlich haben wir über den heutigen Abend hinaus gedacht. Deswegen haben wir uns eine Agentin des mexikanischen Geheimdienstes ausgeliehen, die dir ähnelt. Falls ein Einsatz notwendig wird, bei dem wir nicht für deine Sicherheit garantieren können, agiert sie als dein Double. Sie wird heute bei den Proben im Show-Palast dabei sein, damit sie dein Verhalten live kennenlernt.“ Er hob eine Augenbraue und lauschte. „Ich habe den Eindruck, dass unser Besuch angekommen ist.“
    Sie gingen in einen Nebenraum. Bildschirme bedeckten eine Wand. Aus verschiedenen Winkeln sahen sie zwei Kleinbusse vor dem Tor warten. Ein Wärmesensor zeigte die beiden Insassen und den Motor des vorderen Busses in Rot und Gelb. Das Fenster auf der Fahrerseite wurde heruntergelassen und eine Frau mit kurz geschorenen, weiß gebleichten Haaren gab ein Kennwort durch. Die Busse rollten auf den Vorplatz und parkten so, dass sie rückwärts vor der Eingangstür zum Aufenthaltsraum standen. Einige der Bildschirme wechselten die Perspektive. Ein Agent ging zu den Kleinbussen, durchsuchte die Kurzhaarige und brachte sie ins Haus. Ihre Kollegen trugen Ständer und Kisten unter das schneefreie Vordach. Auch sie wurden gefilzt, dann erst durften sie eintreten und sich zur Kurzhaarigen an den Tisch setzen, während zwei Agenten die Ausrüstung in den Aufenthaltsraum schleppten und gründlich inspizierten.
    Die Spannung um Ralphs Augen wich. Er wandte sich von den Bildschirmen ab und legte seinen klobigen Arm um Annas Schulter. „Jetzt hängt alles von dir ab. Nur du kannst meine Karriere vor dem Abgrund bewahren. Sei hinreißend!“
    Sie gingen hinüber in den Aufenthaltsraum. Die Männer in Schwarz bauten bereits das Equipment auf. Die Kurzhaarige kippelte mit ihrem Stuhl, die kniehohen Lederstiefel auf dem Tisch übereinandergeschlagen. Als sie Anna entdeckte, hielt sie in der Bewegung inne und fixierte sie. Dann spreizte sie ihre Finger wie Krallen auf dem Tisch, zog sich daran nach vorne, fauchte und schnellte in den Stand. „Ausgezeichnet! Am Strand, eine Muschelkette, nein, Haifischzähne. Wir nehmen Führungslicht von links, 1,2kW HMI, Fülllicht rechts und einmal Spitzlicht. Alles in 6500K. Haltet ein paar Colorgels bereit, 104/202 zum Ausprobieren!“ Einer der Männer schrieb ihre Stakkato-Anweisungen auf ein Whiteboard, das noch am Boden lag, während sie schon Anna umarmte.
    Sie wies die untätigen FBI-Agenten an, den Tisch zur Rückwand zu schieben und die Couch darauf zu heben. Dann fuhr sie Anna mit beiden Händen durchs Haar und gab Mienen vor, die Anna imitierte. Kaum war der erhöhte Thron bezugsfertig, nahm sie Anna mit sich hinauf. Sie flüsterten.
    Ein Scheinwerfer ging gleißend an. Der gereizte Blick der Kurzhaarigen blieb an Jan hängen. „Was hältst du eigentlich von Mode und Designermarken?“ Die Frage überrumpelte ihn. Diese
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