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Wildes Begehren

Wildes Begehren

Titel: Wildes Begehren
Autoren: Christine Feehan
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Conner besaß alle Eigenschaften, die für Leoparden typisch waren: Reflexe, Aggression und List, sowie das Ungezähmte und die Eifersucht, doch vor allem anderen den Drang, seiner Gefährtin stets nahe zu sein. Auch wenn der Mann in ihm verstand, dass man nicht mehr nach den Gesetzen des Dschungels leben konnte, war es ihm im Regenwald nicht möglich zu verhindern, dass seine primitiven Bedürfnisse sich stark und drängend zurückmeldeten.
    Conner hatte geglaubt, dass es ihm guttun würde, wieder zu Hause zu sein, doch stattdessen überkam ihn das Wilde in ihm mit einer solchen Wucht, dass er irgendetwas zerfleischen und seine Qual in den Himmel brüllen wollte. Er musste Isabeau aufspüren und für sich beanspruchen, ob es
ihr passte oder nicht. Doch unglücklicherweise gehörte seine Gefährtin ebenfalls zu den Gestaltwandlern, was bedeutete, dass sie das gleiche hitzige Temperament hatte, inklusive der Fähigkeit, tief und ausdauernd zu hassen.
    Conner schaute an den riesigen Bäumen empor in das dichte Blätterdach, das das Licht abhielt. Leuchtend bunte Blumen rankten sich um die Baumstämme und kämpften mit den Moosen und Pilzen um einen Platz an der Sonne. Vögel huschten von Ast zu Ast und hielten das Baumkronendach in ständiger Bewegung, so wie Millionen von Insekten es mit dem schwammigen Waldboden machten. Versteckt hinter breiten Blättern hingen klobige Bienenstöcke, und Schlangen, die im verflochtenen Gezweig beinahe unsichtbar waren, wanden sich um gekrümmte Äste.
    Conner wollte all diese Schönheit in sich aufsaugen und vergessen, was er seiner Gefährtin angetan hatte. Sie war so jung und unerfahren gewesen, eine leichte Beute. Ihr Vater, ein Arzt, kannte den Weg ins feindliche Lager. Und über die Tochter kamen sie an den Mann heran. Ganz einfach. Isabeau war sofort von Conner fasziniert gewesen, nicht nur aufgrund seiner animalischen Anziehungskraft, sondern auch, weil sie ein früheres Leben miteinander geteilt hatten – was sie damals beide nicht wussten.
    Unglücklicherweise war Conner Isabeaus Zauber genauso schnell erlegen. Eigentlich hatte er sie nur dazu bringen sollen ihm zu vertrauen, nicht dazu mit ihm zu schlafen. Doch er war wie besessen gewesen, hatte einfach nicht die Hände von ihr lassen können. Er hätte es wissen müssen. Sie war so jung gewesen. So unschuldig. Und er hatte das schamlos ausgenutzt.
    Er hatte an nichts anderes gedacht als an sein eigenes
Vergnügen. Auch nicht daran, was passieren würde, wenn die Wahrheit herauskam – wenn Isabeau erfuhr, dass sie nicht einmal seinen richtigen Namen kannte. Und dass sie nur ein Mittel zum Zweck gewesen war. Ein raues Stöhnen entfuhr Conner bei diesen Gedanken.
    Nie hatte er sich an einer unerfahrenen Frau vergriffen. Nie im Leben – ob als Mensch oder Leopard -, bis Isabeau gekommen war. Sie war noch nicht durch das Han Vol Don gegangen, die erste Brunst des weiblichen Leoparden, und ihre Leopardin hatte sich noch nicht gezeigt. Das war auch der Grund, warum er nicht erkannt hatte, dass Isabeau zu seinem Volk gehörte und seine Gefährtin war. Dabei hätte er es merken müssen. An den erotischen Bildern, die blitzartig vor seinem inneren Auge auftauchten, sobald sie in der Nähe war, und an der Tatsache, dass er in ihrer Gegenwart nicht klar denken konnte. Allein das hätte ihn stutzig machen müssen. Doch er befand sich erst im zweiten Lebenszyklus und wusste die Anzeichen nicht zu deuten. So wurde das Verlangen, das in ihm brannte, mit jeder Begegnung heftiger. Er hatte sich immer im Griff gehabt, doch wenn er Isabeau sah, erfasste ihn ein so wildes Begehren, dass es ihm den Verstand raubte, deshalb hatte er diesen absolut unverzeihlichen Fehler begangen.
    Er hatte sie unbedingt haben wollen. Sich nach ihr verzehrt. Sich ihren Duft auf der Zunge zergehen lassen. Ihn tief in die Lungen gesogen. Und schließlich hatte er mit ihr geschlafen. Sie mit voller Absicht verführt. Sich an ihr ergötzt, bis sie sich ihm ins Mark gebrannt hatte. Er hatte seinen Instinkten nachgegeben und damit ihrer Beziehung unheilbaren Schaden zugefügt.
    Über seinem Kopf kreischte warnend ein Brüllaffe und
warf einen Zweig nach ihm. Conner beachtete ihn gar nicht, sprang nur locker ins niedrige Geäst und stieg den Baum empor. Mit erschrockenem Gezeter stoben die Affen auseinander. Von Ast zu Ast springend, erreichte Conner den Hochweg im Kronendach. Die überlappenden Zweige machten das Vorankommen leicht. Vögel schwangen sich
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