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Wilder Sex und heiße Küsse

Wilder Sex und heiße Küsse

Titel: Wilder Sex und heiße Küsse
Autoren: Lois Greiman
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so schreckhaft wie ein streunender Kater. Vielleicht solltest du doch länger schlafen.” Jessica legte den Beutel zurück in den Kühlschrank und spähte aus dem Küchenfenster. “Ach, du liebe Zeit!”
    Daniel schloss die Augen, atmete tief durch und wiederholte innerlich zum x-ten Male, dass er sich weder im Iran, noch in Nordirland oder Afghanistan befand. Er war in Iowa, noch dazu in Oakes, dem wohl sichersten, nein, geradezu langweiligsten Ort der Welt. “Was ist passiert?”
    “Bill ist schon da.”
    So, wie Jessica das sagte, hörte es sich nicht nach einem maschinenpistolenbewehrten Untergrundkämpfer an. Damit war endgültig Schluss, seit er beschlossen hatte, nicht mehr als Journalist zu arbeiten, sondern Romanschriftsteller zu werden.
    “Und Jeremy hat sich noch nicht blicken lassen”, fügte sie hinzu.
    “So ein Faulpelz”, meinte Daniel, um auch etwas zu sagen.
    “Vielleicht könntest du …”, begann sie, hielt dann aber mit einem erneuten kritischen Blick inne. “Vergiss es”, sagte sie und wusch sich die Hände.
    “Vielleicht könnte ich was?”
    “Ich wollte dich fragen, ob du mithelfen könntest, das Heu abzuladen.” Sie schwieg erneut. “Tut mir leid, ich hab nicht dran gedacht.”
    “Woran?”
    “Dass du mir nicht helfen kannst.”
    Natürlich konnte er ihr nicht helfen. Er war nicht hergekommen, um im Hinterland von Nirgendwo körperliche Schwerstarbeit zu verrichten. Er war hergekommen, um einen Bestseller zu schreiben und damit wieder nach New York zurückzukehren. Aber … “Warum?”
    “Na ja …” Sie räusperte sich und deutete vage auf seinen Brustkorb. “Du weißt schon.”
    “Nein, ich weiß nicht. Vielleicht könntest du es mir erklären”, meinte er misstrauisch, doch in diesem Moment läutete es an der Tür, und Jessica eilte erleichtert davon.
    Daniel betrachtete seinen Körper. Gut, er war ein bisschen blass. Und er konnte tatsächlich ein wenig mehr Speck auf den Rippen vertragen, aber es war ja nun auch nicht so, dass er aus dem letzten Loch pfiff.
    “Guten Morgen.” Jessicas Stimme klang fröhlich.
    “Morgen, Jess.”
    “Danke, dass du es so schnell gebracht hast.”
    “Kein Problem.”
    Natürlich nicht, dachte Daniel. Was gab es um halb sechs Uhr morgens auch sonst zu tun? “Leider kann ich dir nicht helfen, es abzuladen. Stell den Wagen einfach irgendwo ab, wenn du fertig bist, ich hole ihn dann bei Gelegenheit.”
    Jessica schloss die Tür und kehrte in die Küche zurück. “Oh, du bist ja immer noch hier.”
    Daniel hob erstaunt die Augenbrauen. “Wo sollte ich denn sonst sein?”
    Sie deutete wieder nervös auf seinen Brustkorb. “Na, du gehst lieber wieder ins Bett, bevor …” Sie stockte.
    “Bevor was?”
    Zum ersten Mal seit ihrem Wiedersehen wurde sie verlegen. “Ich meine, bevor was passiert … dass du ohnmächtig wirst oder hinfällst oder so etwas … ich kann mir keinen Prozess leisten.”
    “Was, zum Teufel, faselst du da, Sorenson?”
    Nervös fischte sie ein Paar lederne Arbeitshandschuhe von einem Regal in der Abseite. “Wie lange hast du das schon?”, fragte sie, ohne ihn anzusehen. An der Haustür fügte sie schnell hinzu: “Entschuldige, das geht mich ja gar nichts an.”
    “Wie lange habe ich was schon?” Er war vollkommen verwirrt.
    “Bitte vergiss, was ich gesagt habe.” Sie öffnete die Tür. “Deine Krankheit ist allein deine Sache.” Damit eilte sie die Stufen hinunter, am Haus vorbei und durch den Garten.
    Daniel lief ihr nach, wobei er bemerkte, dass der Garten weniger ein Garten war als eine verwilderte Wiese mit mindestens einem halben Dutzend Vogelhäuschen. “Sag mir jetzt endlich, wovon du redest!”, befahl er. “Was denkst du eigentlich? Dass ich hergekommen bin, um zu sterben oder so etwas?”
    “Nein …” Sie sah ihn kurz von der Seite an. “Natürlich nicht.”
    Er fluchte. “Das ist es, oder? Du denkst, ich komme nach Iowa zurückgekrochen, weil ich hier in Ruhe sterben will.”
    “Ich habe nur …” Sie kam an ein Gatter, rüttelte einige Male prüfend an der Kette, wandte sich dann nach rechts und marschierte am unregelmäßig gepflockten Weidezaun entlang. Zwei große graue Pferde folgten ihr auf der anderen Seite und versuchten, sie mit dem Maul anzustupsen. “Ich habe nur eine Frage, und ich finde … Na ja, wenn man bedenkt, wie wir jetzt zusammen wohnen, habe ich wohl ein Recht darauf, es zu wissen.”
    Er blickte stumm von ihr zu den Pferden und wieder zurück.
    “Ist es
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